Morning Briefing 14. Februar Joe Kaesers Dilemma
Guten Morgen liebe Leserinnen und Leser,
Siemens-Chef Kaeser steckt im Dilemma. Der geplante Börsengang der Medizintechnik-Tochter Healthineers könnte bis zu sieben Milliarden Euro umfassen, es wäre der zweitgrößte Börsengang nach dem der Deutschen Telekom vor zwei Jahrzehnten.

Noch vor Ostern sollen die Aktien der wertvollen Sparte platziert werden. Die Kassen bei Siemens sind prall gefüllt und trotzdem sollen tausende Stellen abgebaut werden. Dieser Widerspruch ist nicht wirklich zu erklären.

Die Digitalisierung könnte bei den Banken zu einem massiven Jobschwund führen. Damit rechnet zumindest ING-Chef Ralph Hamers. Durch den digitalen Umbau sei ungefähr die Hälfte der Stellen gefährdet, sagte Hamers im Interview mit dem Handelsblatt. Banker, die wissen wollen, ob sie betroffen sind, sollten das Gespräch lesen.

Martin Schulz hat gestern in Berlin seinen sofortigen Rücktritt als SPD-Chef erklärt. Er sprach von „Wunden“, die ihm zugefügt wurden. Die Wunden, die er der SPD mit dem schlechtesten Ergebnis bei einer Bundestagswahl in der Geschichte der Partei zugefügt hat, verschwieg der Mann aus Würselen. Wohl bei keinem anderen SPD-Vorsitzenden lagen Anspruch und Wirklichkeit so weit auseinander wie bei Martin Schulz.
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Wie es mit den Sozialdemokraten weitergeht, ist ziemlich ungewiss. Hamburgs Erster Bürgermeister Olaf Scholz hat kommissarisch den Parteivorsitz übernommen. Den Job sollte und wollte eigentlich Andrea Nahles übernehmen, doch mehrere Landesverbände rebellierten gegen die Hinterzimmerpolitik à la Schulz. Kronprinzessin Nahles steckt in der Warteschleife.

Nun soll ein Sonderparteitag im April entscheiden, wer die SPD künftig führt. Für Nahles ist die Wahl kein Selbstläufer. Auf dem Parteitag wird es zur Kampfabstimmung kommen. Die Flensburger Oberbürgermeisterin Simone Lange hat bereits ihre Kandidatur erklärt. Vielleicht traut sich auch noch Juso-Chef Kevin Kühnert in den Ring. Personeller Wettbewerb ist in der Politik dringend geboten – das gilt übrigens auch für die CDU.
Wie notwendig neue Köpfe in der Politik sind, zeigt ein skurriler Vorschlag der Bundesregierung. Im Kampf für saubere Luft denken die Verantwortlichen in Berlin über einen kostenlosen Nahverkehr in Städten nach. Die Bürger werden es mögen, doch eine Marktwirtschaft ohne Preise funktioniert nicht. Deshalb ist nicht einmal Wasser umsonst. Die Idee vom kostenlosen Nahverkehr ist ein Rohrkrepierer.
Ich wünsche Ihnen einen sonnigen Tag.
Sven Afhüppe
Chefredakteur
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Konzerne wie Siemens z.B. sind keine Sozialveranstalter. Wenn Jobs überflüssig sind, sind sie abzubauen. Kaum ein Unternehmen hält Mitarbeiter wenn es keine sinnvolle Verwendung für die Mitarbeiter hat, welche dem Unternehmen nutzen. Egal wie hoch die Gewinne sind.