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Morning Briefing 30. April Trumps Freinacht

30.04.2018 - 06:00 Uhr Kommentieren

Guten Morgen liebe Leserinnen und Leser,
in unseren Breitengraden feiern viele in den letzten Stunden vor dem 1. Mai die „Walpurgisnacht“. In den USA hat Präsident Donald Trump diesmal seine eigenen Vorstellungen von „Freinacht“: Er will sich frei machen von Handelsdefiziten und kündigt zum Hexentermin endgültige Strafzölle auf Aluminium und Stahl an, dessen Umsetzung er zunächst ausgesetzt hatte, damit Macronmerkel sich in einer Art moderner Bittstellerei auf den Weg nach Trump-Country machten.

Quelle: dpa
Bundeskanzlerin Angela Merkel und US-Präsident Donald Trump bei einer gemeinsamen Pressekonferenz im Weißen Haus.

Fazit: leere Hände. Ein neues Handelsabkommen mit den USA, ein „TTIP light“, gilt nun in Berlin als strahlende Idee, von der sich Frankreich jedoch nicht erleuchten lassen will. „Je öfter sich ein Politiker widerspricht, desto größer ist er“, fand Friedrich Dürrenmatt.

Seine John-Wayne-Haltung gegen Freihandel erklärte Trump am Wochenende in Michigan seinen Fans. Es war wie im Wahlkampf. Für den Auftritt kniff er beim traditionellen Jahres-Dinner der White-House-Korrespondenten. Dort redete die Komikerin Michelle Wolf despektierlich über Trump zu den Journalisten: „Er hat Euch geholfen, Eure Zeitungen und Eure Bücher und Euer Fernsehen zu verkaufen. Ihr habt geholfen, dieses Monster zu schaffen, und nun profitiert Ihr von ihm...Ihr solltet ihm wenigstens etwas Geld geben, denn das hat er nicht.“ Der Präsident kommentierte: „Die sogenannte Kabarettistin ist wirklich gefloppt.“

Quelle: dpa
Markus Söder hängt ein Kreuz im Eingangsbereich der bayerischen Staatskanzlei auf.

Die Pro-Kruzifix-Kampagne des CSU-Apostel Markus Söder kommt ausgerechnet bei denen nicht gut an, die auf höheren Wunsch für Fragen des Jesuskreuzes zuständig sind. Der Münchener Kardinal Reinhard Marx kritisiert jetzt in der „Süddeutschen Zeitung“, Söders Initiative habe „Spaltung, Unruhe, Gegeneinander“ ausgelöst. Dem Staat stehe es aber nicht zu, das Kruzifix als kulturelles Symbol zu definieren, er könne nicht über Inhalte bestimmen, so Marx, das sei eine „Provokation“. Vielleicht lässt sich Generalissimus-Söder von ihm per Nachhilfestunde erklären, was das „C“ im Parteinamen bedeuten könnte.

Neun Jahre ist es her, dass die Deutsche Bank ihren Kauf der Postbank begann. Nach vielen Hunderten Millionen Euro Verlust im IT-Integrationsprojekt „Magellan“ und sogar nach dem Versuch, den Sprössling aus dem Postkonzern wieder loszuwerden, ist es jetzt soweit: Ende Mai will die „Deutsche“ ihre Privatkundensparte und die Postbank tatsächlich in einer neuen gemeinsamen Rechtseinheit zusammenführen, haben meine Kollegen erfahren. „Bank für Deutschland“ heißt die Verwirklichung der Vision des heute so häufig geschmähten Ex-CEO Josef Ackermann.

Quelle: dpa
Aller guten Dinge sind drei, denkt sich Timotheus Höttges.

In den USA macht sich die Deutsche Bank auf den Weg in den geordneten Rückzug, die Deutsche Telekom hingegen sieht sich im Olymp der Wirtschaft. Hinter Verizon und AT&T soll die eigene Tochter T-Mobile nach der frisch verabredeten Ehe mit Sprint aus dem Softbankkonzern nun in der Telekommunikationsbranche angreifen. 127 Millionen Kunden werden zusammenfusioniert. Aller guten Dinge sind drei, sagt sich Telekom-Chef Tim Höttges, der sich nach wiederholten Versuchen mit 42 Prozent der Anteile und Sonderrechten als Meister der Zeremonie sieht. Das 5G-Netz soll in Übersee rasch ausgebaut werden, kündigt er nach dem 26-Milliarden-Dollar-Deal an. An seiner Siegerlaune könnte nur die Buy-American-Haltung der Trump-Regierung und ihrer Behörde FCC etwas ändern.

Tatort Köln: In der Sexismus-Affäre des Westdeutschen Rundfunks (WDR) ist offenbar ein weiterer hochrangiger Mitarbeiter freigestellt worden. Die unappetitliche Geschichte war durch einen später suspendierten Auslandskorrespondenten ausgelöst worden, der zum Beispiel einer Nachwuchsjournalistin Pornos zeigte. Dem Eindruck des jahrelangen Totschweigens der Fehltritte wirkt Intendant Tom Buhrow seit Donnerstag mit der einstigen EU-Kommissarin Monika Wulf-Mathies entgegen. Die 76-Jährige ist im Tatort-Revier Sonderermittlerin.

Ich wünsche Ihnen einen entspannten Start in eine Woche, die für viele mit einem „Brückentag“ beginnt. Es grüßt Sie herzlich

Hans-Jürgen Jakobs
Senior Editor / Handelsblatt-Autor.

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