Morning Briefing: Der digitale Flop in den Amtsstuben
Guten Morgen liebe Leserinnen und Leser,
wie oft haben Sie schon vom digitalen Aufbruch gehört, der Deutschland sofort erfassen müsse, die öffentliche Fax- und Karteikartenverwaltung vorneweg? Der Applaus ist jedem sicher, der von Deutschland 4.0 redet. Aber dann, dann schockt die Realität: Online kann man zwar eine Waffenbesitzkarte beantragen (Berlin) oder seinen Hund anmelden (Stuttgart).
Für einen neuen Personalausweis oder die Anmeldung des Wohnsitzes aber ist wie ehedem in Konrad Adenauers Zeiten persönliches Erscheinen in der Amtsstube erforderlich. Das zeigt sich an der Antwort des Bundesinnenministeriums auf eine Kleine Anfrage der Bundestagsfraktion Die Linke. Digitaler Fortschritt, wie von der Ampel versprochen? Bisher nur bloßes Maulheldentum.
Bedenken Sie: Bis Jahresende sollten 575 Verwaltungsleistungen nach dem Onlinezugangsgesetz (OZG) bundesweit digitalisiert sein. Mehr als 55 werden es jedoch nicht sein, rechnet der gestandene Familienunternehmer Lutz Goebel vor, inzwischen auch Chef des Nationalen Normenkontrollrats. Im Handelsblatt-Gastkommentar wettert er: „Deutschland wird immer weiter abgehängt, nicht nur in Sachen Digitalisierung.“





