Benachrichtigung aktivieren Dürfen wir Sie in Ihrem Browser über die wichtigsten Nachrichten des Handelsblatts informieren? Sie erhalten 2-5 Meldungen pro Tag.
Fast geschafft Erlauben Sie handelsblatt.com Ihnen Benachrichtigungen zu schicken. Dies können Sie in der Meldung Ihres Browsers bestätigen.
Benachrichtigungen erfolgreich aktiviert Wir halten Sie ab sofort über die wichtigsten Nachrichten des Handelsblatts auf dem Laufenden. Sie erhalten 2-5 Meldungen pro Tag.
Jetzt Aktivieren
Nein, danke

Morning Briefing Doppelte Schock-News für Putin

12.08.2021 - 06:25 Uhr 1 Kommentar

Guten Morgen liebe Leserinnen und Leser,

Russlands Präsident Wladimir Putin muss derzeit zwei schlechte Nachrichten aus Deutschland verkraften wenn sie so stimmen, wie sie verbreitet werden.

  • Schock-News 1: Die Bundesanwaltschaft ließ einen Mitarbeiter der britischen Botschaft in Berlin arretieren. Der Mann, wohnhaft in einer Neubau-Siedlung Potsdams, soll einem russischen Geheimdienst Dokumente verkauft haben, Spätestens seit November 2020 soll der Brite ein Zuträger des Systems des Ex-KGB-Agenten Putin gewesen sein.
  • Schock-News 2: Putins staatlicher Auslandssender RT DE wird keine Sendelizenz für den deutschsprachigen Raum erhalten, berichtet „Bild“. Die zuständige Behörde in Luxemburg prüft den Vorgang und wird offenbar der deutschen Rechtsauffassung folgen – danach hätte RT DE seinen Lizenzantrag auch bei der Medienanstalt Berlin-Brandenburg stellen müssen.

Zur besseren Einordnung zitieren wir Leo Tolstoi: „Wenn man glaubt, dass das menschliche Leben durch den Verstand regiert werden kann, so wird damit die Möglichkeit des Lebens aufgehoben.“

Quelle: dpa
In der Bucht stauen sich inzwischen die Schiffe, die darauf warten einfahren zu können.

Eine weltweit reibungslose Weltwirtschaft ist das Ziel großer Staaten wie der Bundesrepublik gewesen. Nun aber schauen jene Globalisten ungläubig auf den chinesischen Küstenort Ningbo-Zhoushan, der mit einem Jahresumschlag von 1,17 Milliarden Tonnen der weltgrößte Hafen ist.

Nachdem ein Arbeiter in einem Wohnheim positiv auf das Coronavirus getestet worden war, blieb als Ausweg einstweilen nur, Schiffe abzuweisen. Vor Ningbo warten inzwischen 35 Containerschiffe auf die Einfahrt, in der gesamten Bucht sind es 94 Schiffe.

Unser Fazit: „Sollte die Hafensperrung längere Zeit andauern, könnte der internationale Seehandel erneut aus dem Tritt geraten“, analysiert mein Kollege Christoph Schlautmann.

Das ewige Rätsel Horst Seehofer (CSU) ist wieder in Erscheinung getreten. Tagelang hatte der scheidende Bundesinnenminister in alle Mikrofone der Republik erklärt, es würden weiter Menschen nach Afghanistan ausgewiesen – da waren die talibanösen Radikal-Islamisten schon auf dem Vormarsch.

Am gestrigen Mittwoch die Kehrtwende: Nun werden vorerst keine abgelehnten Asylbewerber mehr in den asiatischen Staat zurückgeschickt. Auf einmal lässt die Sicherheitslage im Land den Transport nicht mehr zu.

Von der Volte wurde ein Sprecher des Seehofer-Ministeriums kalt erwischt: Er hatte noch mittags verkündet, man sei „weiterhin der Auffassung, dass es Menschen in Deutschland gibt, die das Land verlassen sollten, so schnell wie möglich.“

Mit Umfragen wird selbstverständlich auch Politik gemacht, die jüngsten Zahlen des Forsa-Instituts geben aber doch einen Trend wieder: den einer abschmierenden Union (23 Prozent), den stabiler Grünen (20 Prozent) und einer SPD (19 Prozent), die sich von der Morgensonne wachgeküsst fühlt.

CDU-Kanzlerkandidat Armin Laschet wirkt in diesem Umfeld etwas unglücklich, ganz so, als wolle er auf einer abschüssigen, mit Schmierseife bedeckten Holzbahn auch noch „bella figura“ machen.

Quelle: Hans Christian Plambeck/laif
Daniel Günther: „Wir müssen die Themen in den Mittelpunkt rücken, die für die Menschen wichtig sind.“
(Foto: Hans Christian Plambeck/laif)

Das bringt selbst treue Fans wie Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther in Wallung: „Wir werden unseren eigenen Ansprüchen nicht gerecht“, beschwert sich der Christdemokrat im Handelsblatt-Gespräch: Ziel müsse sein, bei mindestens 30 Prozent zu liegen. Im Einzelnen sagt Günther über…

  • den Wahlkampf: „Das dramatische Hochwasser hat die politische Agenda neu gesetzt. Armin Laschet konnte nicht durch Deutschland touren und Wahlkampf machen. Dadurch darf man in den Umfragen einen gewissen Hänger haben. Aber Hänger heißt auch, dass es wieder aufwärts gehen muss.“
  • Umweltschutz: „Um den Klimawandel zu stoppen und die Klimaziele zu erreichen, müssen wir bei den Maßnahmen definitiv nachjustieren. Wir müssen ganz objektiv mehr tun – völlig losgelöst von der Frage, ob das nun gut ankommt oder nicht.“
  • Finanzpolitik: „Ich bin klar gegen Steuererhöhungen, werde mich aber davor hüten, große Entlastungen zu versprechen. Wir haben einen gewaltigen Investitionsbedarf, auch wegen der Pandemie.“

Wenn Laschets „Hänger“ noch weiter anhält, wäre er selbst für mögliche Koalitionspartner – jenseits der ihm zugewandten FDP – eine staatspolitische Bürde.

2021 ist im amerikanischen Immobilienmarkt wie 2006 oder 2007. Die Gebäude sind so teuer, dass Kaufwillige nicht zum Zug kommen und immer mehr Amerikaner einfach vom Markt verdrängt werden. Im Mai waren die Preise hier im Vorjahresvergleich um 16,6 Prozent hochgeschnellt. Bezahlbare Häuser aber gehören quasi zur DNA des Landes. Eine Konsequenz sind nun rapide steigende Mieten. Mohamed El-Erian, ökonomischer Chefberater der Allianz, wird im Gespräch mit uns deutlich: Wir befinden uns am Anfang oder vielleicht auch schon mitten in einer Blase auf dem Häusermarkt.

Grafik

Keine Frage: Diese Blasenbildung ist der Kollateralschaden einer ultralockeren Geldpolitik, die von Niedrigszinsen nicht mehr loskommen kann.

Wenn Reden Gold ist, machen die CEOs börsennotierter Firmen auf Hauptversammlungen womöglich die beste Werbung für ihren Arbeitgeber. In unserem „Rhetorik-Ranking 2021“ liegt erneut Telekom-Chef Timotheus Höttges vorn, wie so oft davor.

Eine Jury des European Speechwriter Network hat die Auftritte der Dax-Manager analysiert, die Universität Hohenheim liefert die Verständlichkeitsanalyse. Höttges sei „in fast allen Disziplinen der Beste“, lobt Juryleiterin Tanja Faust. Er überzeuge mit seinem Wissen um Wirkung, der Vorsicht vor Verstellung und dem Aufbau von Bindungen.

Auch sprachlich hebt sich Höttges vom Insider-Kauderwelsch mancher Kollegen ab: „Höttges vermeidet konsequent Fachvokabular, sondern spricht anschaulich, ohne floskelhaft zu sein.“ Hinter dem Telekom-Mann folgen in der Aufstellung der Rede-Talente der Deutsche-Börse-Chef Theodor Weimer, BMW-Lenker Oliver Zipse und VW-CEO Herbert Diess. Alle eint das Wissen um eine von Cicero verbreitete Grundthese: „Reden lernt man nur durch reden.“

Und dann ist da noch die schöne Insel Sizilien, die Touristen mit unberührten Sandstränden und antiken Städten wie Agrigento oder Syrakus anlockt. Dort maßen die regionalen Behörden nun Temperaturen von noch unbestätigten 48,8 Grad.

Das wäre neuer Hitzerekord für Europa, der bisherige Top-Wert war 1977 in Griechenland mit 48 Grad festgestellt worden. Das Hoch „Lucifer“ wird in den nächsten Tagen gen Norden ziehen, etwa in die Toskana – die Gefahr von Waldbränden zieht mit.

Der weit gereiste Johann Wolfgang von Goethe wirbt angesichts solcher Umstände mit einem Schluss-Bonmot: „Italien ohne Sizilien macht gar kein Bild in der Seele: Hier ist erst der Schlüssel zu allem.“

Ich wünsche Ihnen einen inspirierenden Tag mit viel Gefühl für Schlüsselereignisse.

Es grüßt Sie herzlich
Ihr
Hans-Jürgen Jakobs
Senior Editor

Hier können Sie das Morning Briefing abonnieren:

Morning Briefing: Alexa
Startseite
Mehr zu: Morning Briefing - Doppelte Schock-News für Putin
1 Kommentar zu "Morning Briefing : Doppelte Schock-News für Putin"

Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.

  • Diese Schock-News sind für Putin kleine Fische. Der dickste Fisch ist für ihn der Abzug der Amerikaner aus Afghanistan. Somit können die Taliban weiterhin Terroristen heranziehen wie vor 20 Jahren. Viele Miliarden wurden versenkt.

Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%