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Morning BriefingSpaceX verliert Pole Position bei der Rückkehr zum Mond

Christian Rickens 21.10.2025 - 06:12 Uhr
Morning Briefing

Rückschlag: Nasa schreibt Mondmission neu aus

21.10.2025
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Guten Morgen liebe Leserinnen und Leser!

Die US-Raumfahrtbehörde Nasa will den Auftrag für die bemannte Mondlandung Artemis 3 neu ausschreiben, da der bisherige Auftragnehmer SpaceX hinter dem Zeitplan liegt. Das sagte Nasa-Chef Sean Duffy, der auch US-Verkehrsminister ist, am Montag dem US-Sender Fox News. Er erwarte, dass sich Unternehmen wie Blue Origin beteiligen würden:

Es wird ein Weltraumrennen amerikanischer Unternehmen geben, wer uns zuerst zurück zum Mond bringen kann.

SpaceX ist das Raumfahrtunternehmen von Tesla-Chef Elon Musk. Die Firma hat seit 2021 einen Nasa-Vertrag im Wert von mittlerweile 4,4 Milliarden Dollar, um mit ihrer Starship-Rakete bis 2027 Menschen auf den Mond zu bringen. Der Konkurrent Blue Origin des Amazon-Gründers Jeff Bezos hat einen ähnlichen Vertrag, jedoch für spätere Einsätze. Neben SpaceX und Blue Origin sind auch Boeing, Lockheed Martin und Northrop Grumman an der Mondmission beteiligt.

SpaceX steht nach mehreren Fehlschlägen und Verzögerungen unter Druck – zuletzt war im Juni bei einem Test ein Prototyp des Starship-Systems explodiert, das auch für die Artemis-Mission eingesetzt werden soll.

Zunächst war die erste Landung auf der Mondoberfläche für 2024 geplant, dann für 2027. Duffy sagte nun, die Nasa strebe eine Rückkehr zum Mond im Jahr 2028 an. Die Zeit drängt, denn die USA wollen schneller als China sein, das eine bemannte Landung für 2030 anstrebt. Präsident Donald Trump will zudem, dass die Landung vor dem Ende seiner Amtszeit im Januar 2029 stattfindet. Duffy sagte mit Blick auf SpaceX:

Sie sind im Rückstand, und deshalb will der Präsident sicherstellen, dass wir die Chinesen schlagen.
Evan Spiegel: Der Snap-CEO setzt alles auf sein neues Projekt. Foto: Bloomberg

Snap wird Hardware-Hersteller

Evan Spiegel führt mit Snap einen der ungewöhnlichsten Konzerne der US-amerikanischen Technologiebranche: verlustreich und prinzipientreu. Kernprodukt ist die App Snapchat. Damit lassen sich Fotos und Videos zur Einmalansicht verschicken und vorher mit Filtern bearbeiten. 470 Millionen Menschen nutzen sie täglich.

Seit dem Börsengang 2017 sank der Wert der Snap-Aktie trotzdem um mehr als 70 Prozent. Spiegel nahm das in Kauf, blieb stoisch auf Kurs, alles im Namen einer größeren Vision: Aus dem reinen App-Betreiber, der vor allem von Werbeumsätzen lebt, soll ein Konzern werden, der zusätzlich Hardware verkauft.

Nun kommt Snaps Digitalbrille Spectacles 2026 endlich auf den Markt. Es gehe um „die nächste Computergeneration, eine neue Plattform“, sagte Spiegel unserem Silicon-Valley-Korrespondenten Philipp Alvares. Ein eigenes neues Betriebssystem hat Snap dazu bereits entwickelt. Spiegel:

Statt über kleine Bildschirme gebeugt im Park zu sitzen, können unsere Kunden künftig den Kopf heben, aufrecht stehen und die Welt um sich herum genießen.

Für Snap hätte ein Erfolg der Brille einen entscheidenden Vorteil: Anders als bislang träte Spiegel mit seinen Kunden in direkten Kontakt – und wäre nicht mehr von den Konkurrenten Apple und Google abhängig. Mit ihren Betriebssystemen iOS und Android kontrollieren sie bislang, was auf den Smartphones der Welt überhaupt möglich ist.

Nationalgarde in Portland: US-Präsident Donald Trump erhält Rückendeckung von einem Berufungsgericht. Foto: AP

Nationalgarde darf nach Portland

US-Präsident Donald Trump hat in einem Rechtsstreit um die Entsendung der Nationalgarde einen juristischen Sieg erzielt. Ein Bundesberufungsgericht entschied am Montag, dass Trump die Truppen trotz des Widerstands der Stadtverwaltung und des Bundesstaates Oregon nach Portland schicken darf. Das Gericht setzte damit die Anordnung einer Richterin aus, die die Entsendung zunächst blockiert hatte.

Trump hat bereits Nationalgardisten in die Städte Los Angeles, Washington und Memphis verlegt, die ebenfalls von Demokraten geführt werden. Zudem hat er einen Einsatz in Chicago angekündigt. Er begründete die Entsendung nach Portland mit Protesten gegen seine Einwanderungspolitik und bezeichnete die Stadt im Nordwesten der USA als „vom Krieg verwüstet“. Polizeiakten zufolge waren die Proteste Mitte Juni jedoch „klein und ruhig“. Demnach habe es damals 25 Festnahmen gegeben, seit dem 19. Juni dann keine weiteren mehr. Portland gilt als progressive Hochburg in den USA.

Die Nationalgarden dienen als Miliz der jeweiligen Bundesstaaten und unterstehen den Gouverneuren, es sei denn, der Präsident beruft sie in den Dienst der Bundesregierung.

Lars Klingbeil in Washington: Der Finanzminister warb in der vergangenen Woche in der US-Hauptstadt um Investoren. Foto: Kay Nietfeld/dpa

Geldsegen für Klingbeil

Am Donnerstag verkündet Lars Klingbeil (SPD) die neueste Steuerschätzung. Der Bundesfinanzminister kann sich einerseits in den kommenden Jahren über deutlich höhere Einnahmen freuen. Doch zugleich muss er den Eindruck vermeiden, der von ihm verordnete Sparkurs im Bundeshaushalt sei nicht mehr notwendig.

Bund, Länder und Kommunen dürften in den Jahren 2025 bis 2029 insgesamt um die 100 Milliarden Euro mehr einnehmen als noch bei der letzten Steuerschätzung im Mai prognostiziert. Das erfuhr das Handelsblatt aus Schätzer- und Regierungskreisen. Aus Kreisen des Finanzministeriums hieß es, Steuermehreinnahmen in dieser Größenordnung wären zwar erfreulich. Sie würden die Haushaltsprobleme des Bundes aber nicht lösen.

Nach nur wenigen Monaten im Amt steht Klingbeil vor der Herausforderung, die größte Haushaltslücke zu schließen, die es in der Geschichte der Bundesrepublik bisher gegeben hat. Zwischen 2027 und 2029 übersteigen nach jetziger Planung die Ausgaben des Bundes die Einnahmen um 172 Milliarden Euro.

Bundeskanzler Friedrich Merz: „Ich habe gar nichts zurückzunehmen“. Foto: Christophe Gateau/dpa

Merz präzisiert Migrationsäußerung

Seit einer Woche frage ich mich, was Friedrich Merz mit seiner Bemerkung gemeint haben könnte, dass man frühere Versäumnisse in der Migrationspolitik zwar korrigiere, aber, so Merz:

Wir haben natürlich immer im Stadtbild noch dieses Problem, und deswegen ist der Bundesinnenminister ja auch dabei, jetzt in sehr großem Umfang auch Rückführungen zu ermöglichen und durchzuführen.

Eigentlich gibt es an dem Satz ja nichts zu deuteln: Merz will demnach so viele Menschen abschieben, dass auf deutschen Straßen deutlich weniger Migrantinnen und Migranten zu sehen sind, weil die störend wirken. Die naheliegende Einschränkung, dass man nur illegal Eingereiste oder ausländische Straftäter loswerden wolle (wofür ich durchaus zu haben bin), hatte Merz nicht gemacht.

Mir ist bis gestern keine Interpretation der Kanzlerworte eingefallen, die Merz nicht als Rassisten dastehen lässt. Dass der Kanzler ein solcher ist, kann ich mir wiederum nicht vorstellen.

Gestern hat Merz dann eine Interpretation nachgeliefert. „Ich habe gar nichts zurückzunehmen“, sagte der CDU-Chef in Berlin auf eine Journalistenfrage. Um dann zu sagen: Wer Töchter habe, werde auf die Frage, was er mit seinen Äußerungen gemeint habe, vermutlich „eine ziemlich klare und deutliche Antwort“ bekommen.

Nun soll Merz’ Äußerung offenbar nur noch gegen Migranten gerichtet gewesen sein, die auf offener Straße Frauen belästigen oder bedrohen. Und wer heißt solches Verhalten schon gut?

„Es würde ihm kein Zacken aus der Krone brechen, wenn er eingestehen würde, dass seine ‚Stadtbild‘-Bemerkung in dem Zusammenhang verkürzt war“, kommentiert Handelsblatt-Politikchefin Leila Al-Serori.

Ich bin dem Kanzler-Ratschlag gefolgt und habe gestern meine siebzehnjährige Tochter nach ihren Erfahrungen auf Hamburgs Straßen gefragt. Ihre Antwort:

Männer sind das Problem. Wo die herkommen, ist mir bisher nicht aufgefallen.

Eine individuelle Aussage, die natürlich keinen Anspruch auf Allgemeingültigkeit erhebt.

Ich wünsche Ihnen einen differenzierten Dienstag.

Herzliche Grüße,

Verwandte Themen Friedrich Merz SpaceX Donald Trump Lars Klingbeil USA

Ihr

Christian Rickens

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