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Weekend-Briefing Wahlkampfoffensive der Union, Klimabericht, Dax-Rekord: Der Wochenrückblick der stellvertretenden Chefredakteurin

Die Union verliert in Umfragen weiter, die SPD bekommt so viel Zustimmung wie lange nicht mehr. Nun geht Armin Laschet in die Wahlkampfoffensive.
14.08.2021 - 10:17 Uhr Kommentieren

Guten Morgen allerseits,

in einer unserer Redaktionskonferenzen vergangene Woche kam die Frage auf, wann genau eigentlich die Stimmung zu Ungunsten von CDU-Kanzlerkandidat Armin Laschet und der Union gekippt ist. Als es ruhig(er) um Grünen-Kandidatin Annalena Baerbock wurde? Als Laschet beim Besuch im Flutgebiet während der Ansprache des Bundespräsidenten feixte?

Es wurde eine rege Diskussion, eine abschließende Antwort fanden wir nicht. Klar aber ist, die Union verliert in Umfragen weiter – und die SPD mit ihrem Kandidaten Olaf Scholz bekommt so viel Zustimmung wie lange nicht mehr.

Es ist eine Momentaufnahme, in der aber eine große Chance steckt: nämlich die, dass es ab jetzt im Wahlkampf um das einzig Wichtige geht – die Themen – und nicht mehr nur um Pannen und Petitessen. Dass nun endlich die inhaltliche Auseinandersetzung beginnt, die so viele herbeisehnen.

Die CDU jedenfalls hat für Montag um 14 Uhr zur Pressekonferenz ins Konrad-Adenauer-Haus geladen, im Anschluss an die Präsenz-Sitzungen von Präsidium und Bundesvorstand. Nach längerer Zeit sind also mal wieder alle in Berlin. Man könnte vermuten, dass Laschet die Gunst der Stunde nutzt, um in die Wahlkampf-Offensive zu gehen. Es wird Zeit. Am Freitag gab es zumindest schon einmal glanzvolle Bilder von ihm und Tesla-Chef Elon Musk.

Der Tesla-Chef und Kanzlerkandidat der Union besuchen zusammen die Tesla-Fabrik in Grünheide. Quelle: dpa
Elon Musk und Armin Laschet

Der Tesla-Chef und Kanzlerkandidat der Union besuchen zusammen die Tesla-Fabrik in Grünheide.

(Foto: dpa)

Wir beschäftigen uns in unserer Handelsblatt-Serie „Wahlcheck“ schon länger mit Themen, die die künftige Regierung angehen muss, und vergleichen die Positionen der Parteien dazu. Jüngst erschienen ist Teil 7 zur Rente, wo es ja bekanntlich großen Reformbedarf gibt. Über Details mag vor der Wahl natürlich keiner reden.

Was uns diese Woche sonst noch beschäftigt hat

1. Der Klimawandel kommt noch schneller als befürchtet, und die Folgen sind schon deutlich spürbar. Mit diesem Satz lässt sich der zu Wochenbeginn veröffentlichte Bericht des Weltklimarats zusammenfassen. Für die Wirtschaft, allen voran die Industrie, ist der Umbau hin zur Klimaneutralität ein Kraftakt. Die Stahlindustrie tritt die Flucht nach vorn an, nicht zuletzt weil ihre Kunden – vor allem Autobauer – grünen Stahl verlangen. Auch die deutschen Banken sprechen oft und gern über den Rückzug aus der Kohlefinanzierung, haben laut Umweltorganisationen in ihren Büchern aber noch Milliarden an Krediten für Klimasünder.

In dieser Woche hat der IPCC seinen neuen Klima-Bericht veröffentlicht. Quelle: dpa
Waldbrände in Kalifornien

In dieser Woche hat der IPCC seinen neuen Klima-Bericht veröffentlicht.

(Foto: dpa)

2. Am Freitag hat der Dax erstmals in seiner 33-jährigen Geschichte die Marke von 16.000 Punkten geknackt. Und das, obwohl sich seit Mitte Juli die schlechten Nachrichten für die Märkte häufen: Delta, Lieferengpässe, US-Inflation. Die meisten Unternehmen haben jedoch trotzdem überraschend gute Quartalszahlen vorgelegt – und genau das goutieren die Anleger. Die historische Marke aber täuscht, Strategen rechnen mit anhaltenden Schwankungen.

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3. Biontech hat den Umsatz im ersten Halbjahr mehr als verhundertfacht. Der Nettogewinn sprang nach einem Verlust im Vorjahr auf 3,9 Milliarden Euro. Wie die Grafiken zeigen, katapultierte der Corona-Impfstoff-Erfolg die Biotechfirma auf einen Schlag unter die größten Pharmahersteller (Platz 2 hinter Bayer) und auf Platz 4 der wertvollsten Unternehmen in Deutschland. Die Impfstoff-Hersteller sind zu den Lieblingen der Börse geworden, ihre Kurse könnten aber viel Fantasie enthalten.

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4. Auf dem Häusermarkt in den USA entsteht eine Blase, warnen Experten. Manch einer fühlt sich gar an den Boom 2006/2007 und die folgende Finanzkrise erinnert. Immer mehr Amerikaner würden vom Markt verdrängt, so die Kritik. Das führt auch dazu, dass die Mieten deutlich steigen. Generell legten die US-Verbraucherpreise im Juli um 5,4 Prozent zu, was der Debatte um die anziehende Inflation in den USA neuen Schwung gibt. Das setzt die US-Notenbank Fed immer stärker unter Druck.

5. Am Dienstag fand mal wieder eine Ministerpräsidentenkonferenz zur Corona-Lage statt, einigen geläufiger als MPK. Die Quintessenz des Treffens mit Angela Merkel in aller Kürze: Für Ungeimpfte wird es ungemütlich. Die Frage, wie Bund und Länder im Herbst und Winter mit Corona umgehen wollen, blieb aber auch nach dem Treffen unbeantwortet. „Strategie? Fehlanzeige“, meint mein Kollege Jan Hildebrand.

Die Bundeskanzlerin bei der Pressekonferenz zu der Ministerpräsidentenkonferenz in dieser Woche. Quelle: Getty Images
Angela Merkel

Die Bundeskanzlerin bei der Pressekonferenz zu der Ministerpräsidentenkonferenz in dieser Woche.

(Foto: Getty Images)

6. Nach dem zweitägigen Lokführer-Streik fahren die Züge wieder. Der Tarifkonflikt mit der Bahn ist aber noch nicht gelöst. Falls sich das Angebot nicht verbessere, müsse man neue Maßnahmen ergreifen, sagt GDL-Chef Claus Weselsky. Die Bahn will noch am Wochenende verhandeln. Auch die Firmen hoffen, dass es zu keinem zweiten Streik kommt und Güterzüge mit wichtigen Waren nicht wieder im Stau stehen.

7. In Deutschland wird (zu) wenig gegründet. Das zeigt der aktuelle „Global Entrepreneurship Monitor“, der für das Bundeswirtschaftsministerium erstellt wurde. Die Ergebnisse der Umfragen unter insgesamt 136.000 Personen sind ernüchternd: Unter den 43 untersuchten Ländern liegt Deutschland auf Platz 41 bei der Gründungsquote. Dahinter kommen nur noch Italien und Polen. Politiker und Investoren machen dafür vor allem mangelnde Finanzierungen verantwortlich.

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8. Die Allianz-Aktie ist so günstig wie seit Jahren nicht mehr. Anleger fragen sich daher, ob sich der Einstieg jetzt lohnt. Denn obwohl die Aktie ihren Kurssturz teils wieder aufgeholt hat, wird der Grund dafür – nämlich das drohende milliardenschwere Rechtsrisiko in den USA – den Versicherer noch länger begleiten. Was den ambitionierten Umbau angeht, so stehen vor der Sommerpause die wesentlichen Eckpunkte fest. Mein Kollege Christian Schnell hat mit den beiden starken Männer der neuen deutschen Allianz über die künftige Struktur und ihre Folgen für den Konzern gesprochen.

9. In unserem Wochenend-Titel blicken wir nach China, genauer gesagt nach Shenzhen. Dort zeigt die Volksrepublik ebenso beeindruckend wie beklemmend, was Technologie heute schon möglich macht und in Zukunft noch alles möglich machen wird. Meine Kollegin Dana Heide beschreibt, wie Shenzhen zu Chinas Silicon Valley wurde und was die High-Tech-Region besonders macht. Sie erklärt auch, warum die Sonderwirtschaftszone spezielle Freiheiten genießt – etwa mit Blick auf die Regulierung – und warum diese akut bedroht sind.

Apropos China: Die Volksrepublik nimmt immer stärker Einfluss auf die Normierung von Produkten. Das zwingt die EU-Staaten zum Handeln. Können deutsche Firmen gegenhalten? Dieser Frage sind meine Kolleg:innen Eva Fischer und Christoph Herwartz nachgegangen.

Ich wünsche Ihnen ein erholsames Wochenende,

Herzlichst
Ihre

Kirsten Ludowig

Stellvertretende Chefredakteurin Handelsblatt

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