Pro und Contra: Soll die Laufzeit für Atomkraftwerke verlängert werden?

Belgien will den Atomausstieg um zehn Jahre verschieben. Auch in Deutschland keimt die Debatte immer wieder auf.
Pro: Deutschland braucht die Option
Wir können es uns nicht leisten, dass uns die Energie ausgeht.
Von Christian Rickens
Wir erleben den schwersten Energieengpass seit 1973. Wir stehen so dicht vor einem dritten Weltkrieg wie zuletzt zu Beginn der 80er-Jahre. In diesem doppelten Ausnahmezustand ist die außenpolitische Handlungsfähigkeit der Bundesrepublik massiv eingeschränkt, weil wir es uns schlicht nicht leisten können, dass uns der Kreml kurzfristig den Gashahn zudreht.
Diese prekäre Lage sollte man vor Augen haben, bevor man leichtfertig einen Vorschlag verwirft, der nicht erst seit gestern auf dem Tisch liegt: Sollte Deutschland die für das Jahresende geplante Abschaltung seiner letzten drei Atomkraftwerke um zumindest einige Monate verschieben, um die Stromversorgung im kommenden Winter zu sichern?
Die Alternativen sind dabei relativ klar: Uran oder Kohle. Gaskraftwerke stehen für etwa 16 Prozent der Stromerzeugung in Deutschland. Ihnen droht die Abschaltung, weil Russland seine Lieferungen bereits reduziert hat und das knappe Erdgas nun dringender benötigt wird, um Speicher aufzufüllen, Wohnungen zu heizen und Fabriken am Laufen zu halten.





