ADAC-Ranking Diese fünf Elektroautos sind die größten Stromfresser

Gerade auf der Autobahn steigt der Verbrauch des elektrischen SUVs deutlich an.
Düsseldorf Die Reichweitenangst ist für viele Autofahrer ein Argument, den Kauf eines Elektroautos zu verschieben. Die Hersteller setzen darum häufig auf große, schwere Batterien, um besonders viel Energie mitführen zu können – und so die Reichweite zu erhöhen.
Wichtig ist aber auch, wie viel die Elektroautos auf 100 Kilometer verbrauchen. Denn je effizienter die Autos unterwegs sind, desto weiter kommen sie. Da Elektroautos aber in der CO2- Flottenstatistik immer mit 0 Gramm CO2 veranschlagt werden, gibt es wenige Anreize, ein Elektroauto besonders effizient zu machen.
Dabei gibt es heute schon große Unterschiede zwischen den Modellen. Wie viel ein Elektroauto verbraucht, hängt nämlich nicht nur von der Größe, dem Gewicht und der PS-Zahl ab, zeigt ein Ranking des ADAC.
Auch die Konstruktion und das Temperaturmanagement der Akku-Pakete können entscheidend dazu beitragen, wie hoch der Verbrauch auf 100 Kilometer ausfällt. Modelle wie Tesla oder Porsche tauchen in den Top 5 der Stromfresser nicht auf.
Der ADAC zieht in seine Rechnung auch die Ladeverluste mit ein. Fünf Elektromodelle schneiden beim standardisierten ADAC Eco-Test besonders schlecht ab:
Platz 5: Audi e-tron 55 quattro – 25,8 kWh auf 100 Kilometer
Das große Elektro-SUV von Audi ist mit einem Preis von 88.500 Euro relativ teuer. Die Batterie fällt mit 95 kWh im Vergleich mit vielen Konkurrenten riesig aus, was den Kunden eine hohe Reichweite bescheren soll. Allerdings steigt der Verbrauch des 400-PS-Riesen gerade auf der Langstrecke sprunghaft an, sobald hohe Geschwindigkeiten erreicht werden.
Im ADAC Eco-Test liegt der reale Verbrauch rund zwölf Prozent über dem angegebenen offiziellen Verbrauch. Dadurch schrumpft auch die reale Reichweite des SUVs zusammen. Immerhin – auch wenn der Audi nicht besonders effizient mit seiner Energie umgeht: Wenn man den Energiegehalt eines Liters Diesel (9,8 kWh) umrechnet auf den e-tron, verbraucht das Elektromodell unter realen Bedingungen die Energie von 2,6 Liter Diesel. Ein vergleichbarer Audi Q5 quattro kommt im ADAC Eco-Test auf 6,4 Liter Diesel – und verbraucht damit trotz schwächerem Motor fast das Doppelte an Energie.
Platz 4: Jaguar I-Pace EV400 S AWD – 27,6 kWh auf 100 Kilometer
Die Briten setzen bei ihrem Elektroauto eigentlich – anders als viele Konkurrenten – auf Leichtbau, damit das Mehrgewicht der Batterie dem Auto nicht die Dynamik nimmt. Auf den Verbrauch wirkt sich das leider nicht aus. Im ADAC Eco-Test verbrauchte der I-Pace satte 25 Prozent mehr als vom Hersteller angegeben.

Der Brite hat trotz Leichtbau einen relativ hohen Stromverbrauch.
Eigentlich soll der Jaguar mit seinen zwei Elektromotoren besonders sportlich unterwegs sein. Doch gerade bei hohen Geschwindigkeiten auf der Autobahn steigt der Verbrauch laut ADAC über 30 kWh auf 100 Kilometer. Die reale Reichweite schrumpft bei schneller Fahrt auf unter 300 Kilometer. Bei einem Auto mit einer 90-kWh-Batterie und einem stolzen Preis ab 78.000 Euro muss man eigentlich mit besseren Werten rechnen.
Platz 3: Mercedes EQC 400 AMG Line – 27,6 kWh auf 100 Kilometer
Der Einstieg in die Elektromobilität ist für Daimler eher enttäuschend verlaufen. Der EQC steht auf einer Verbrennerplattform und gilt darum konstruktionstechnisch bestenfalls als Kompromiss. Klar, dass es da schwerfällt, bei der Effizienz mit den besten der Klasse (wie dem Tesla Model X) mitzuhalten.

Mit dem EQC startete Daimler ins elektrische Zeitalter. Bei der Effizienz fährt das Elektro-SUV hinterher.
Der reale Verbrauch fällt im ADAC Eco-Test rund 22 Prozent höher aus als vom Hersteller angegeben. Gerade auf Kälte reagiere der EQC sehr empfindlich, bemängeln die ADAC-Tester. Der EQC gehöre vor allem beim Verbrauch zu den wenig effizienten Elektroautos. Für ein Auto, das selbst in der spartanischen Basisversion 74.000 Euro kostet, ist das enttäuschend.
Platz 2: Nissan e-NV200 Evalia (40 kWh) – 28,1 kWh auf 100 Kilometer
Elektrische Siebensitzer sind selten. Nissan war mit dem e-NV200 der Konkurrenz eigentlich voraus. Mittlerweile ist das Modell aber nicht mehr auf der Höhe der Zeit, und der Verbrauch fällt selbst im Vergleich mit den PS-starken SUVs der Konkurrenz viel zu hoch aus.

Der Siebensitzer verbraucht für seine Motorisierung deutlich zu viel Strom.
Im Eco-Test kommt die Variante mit der größeren Batterie auf einen Verbrauch von 28,1 kWh auf 100 Kilometer, rund elf Prozent mehr als offiziell angegeben. Bei der vergleichsweise kleinen Batterie von 40 kWh reicht das gerade mal für den Stadtverkehr. Allerdings muss sich der Nissan nicht grämen: Im Vergleich mit der Premium-Konkurrenz ist das Modell einfach schon zu alt, um wirklich effizient zu sein.
Platz 1: Polestar 2 Long Range Dual Motor – 29,2 kWh auf 100 Kilometer
Für ein Modell, das die große Reichweite schon im Namen trägt, sind die realen Verbrauchswerte der chinesisch-schwedischen Elektrolimousine außerordentlich schlecht. Im ADAC-Autotest verbraucht der Polestar 2 rund 51 Prozent mehr als offiziell vom Hersteller ausgewiesen.

Das schwedisch-chinesische Elektromodell heißt Polarstern, reagiert aber empfindlich auf Kälte.
Für ein Auto, das eigentlich dem Tesla Model 3 die Stirn bieten soll, sind das sehr schlechte Werte. Der ADAC urteilt, der Polestar 2 sei sowohl in Bezug auf den Verbrauch als auch auf die Ladeverluste wenig effizient. Dabei findet der Eco-Test noch bei elektroautofreundlichen Außentemperaturen von 22 Grad statt. Wird es kälter, steigt der Verbrauch des Polestar 2 weiter. Viel Arbeit für die Entwickler von Geely und Volvo.
Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.
Deutschland kommt mir im Zeitalter von 4.0 so vor, als würde man eine gewaltige Irrfabrt machen. Und nicht nur mit den Autos.
Zum Glück kann ich mir die Dinger mit meinem Portemonnaie noch leisten.
Den Bewohnern in der Rigaer Straße in Berlin kann ich ein solcher Vehicel nur empfehlen. Vielleicht wird es den dortigen Bewohnern dann wenigstens nicht mehr abgefackelt, nur weil es Verbrenner sind.
Das wär's doch oder?
Gut für die Sicherheit auf jeden Fall.
Meistens sind die Stromautos auf 160 km/h sehr oft in der Höchstgeschwindigkeit begrenzt.
Bei kaltem Wetter wird man wegen der Entladung der Akkus in der Realität bei längeren Autobahnfahrten sich kaum über 130 km/h bewegen, so dass der Vorstand von VW leicht von 130 Höchstgeschwindigkeit auf Deutschlands Autobahnen (baustellen) reden kann. Und in den Städten dann die 30.
Getreu nach dem Motto: Hauptsache wir verkaufen unseren überteuerten ID.3.
Das nennt man dann wohl 4.0 in Deutschland.
Co2 Bepreisung, Solardächer und Windkraftanlagen, Abschaffung der Verbrenner, Ölheizungen und fossiler Brennstoffe inklusive.
Ich bin weit davon entfernt die theoretischen Verbrauchswerte in der Werbung (aller E-Autos) gut zu heißen. Aber nach 43.000 km mit dem Polestar braucht es real 23-24 kWh/h km bei durchaus sportlicher Fahrweise.. 5000 km Norwegen mit etwa 60 km/h Durchschnitt im Sommer unter 17 kWh/100 km, Autobahn bis 150 km/h ca. 24 kWh/100 km, Tempo 100 mit Motorradanhänger + zwei Maschinen knapp 26 kWh/h 100 km. Die genannten 29,2 kWh/100 km kann ich so überhaupt nicht bestätigen. Alles o. g. Angaben vom Bordcomputer. Dazu kommen natürlich die Ladeverluste mit geeichtem Zähler erfasst bei 11 kW AC Ladung knapp 10 %.
Ein Ranking von verschiedenen E-Auto-Typen gemessen am Verbrauch an elektrischer Energie - einmal abgesehen von unterschiedlicher Größe etc. - macht Sinn, aber nicht der grundsätzliche Vergleich mit dem Verbrauch an fossiler Kraftstoff-Energie. Leider wird beides heutzutage umgerechnet in "kWh" angegeben; aber aus 100% Wärme-Energie lassen sich halt nur max. um 30 - 60 % (Motor - Kraftwerk) elektrische Energie (kWh) herausholen, der Rest ist Abwärme (auch in kWh gemessen). - Auch die eingestrahlte Sonnenenergie - die Basis für die regenerative Stromerzeugung - kann auch nur zu einem Teil in (hochwertige) elektrische Energie umgesetzt werden (Photovoltaik: max. um 25 - (30) %). Insofern macht es gar keinen Sinn, elektrischen und fossilen Energie-Verbrauch - selbst wenn beide heute in "kWh" angegeben werden - zu vergleichen. Vergleichen kann man allenfalls die spezifischen Kosten in (EURO/100 km) - was letzlich den Ausschlag für den Autokäufer gibt.
@Andre Peter: Das ist falsch. Der ADAC schreibt: "Im Elektrozyklus des Ecotest wurde ein durchschnittlicher Stromverbrauch von hohen 27,6 kWh pro 100 km ermittelt. ; um die 80-kWh-Batterie einmal komplett von leer auf voll zu laden, werden 93 kWh benötigt." (siehe: https://www.adac.de/rund-ums-fahrzeug/autokatalog/marken-modelle/mercedes-benz/eqc/293/294016/#eco-test)
Natürlich gibt es kleinere Autos, die deutlich weniger Strom brauchen. Vor allem gibt es aber auch gleich große Autos, die weniger Strom brauchen (zum Beispiel der Audi E-Tron und das Tesla Model X)
@Pella
Recyclingverfahren sind nunmal noch in der Entwicklung und Skallierung welches Zeit benötigt aber dafür schaffen viele Firmen wie Duesenfeld schon 90% des gesammten Akkus wiederzuverwerten.
Drängen tut es ja auch nicht da die Akkus nach der Nutzung in E-Autos noch als günsitgen Stromspeicher taugen und Wasserstoff oder darauf basierende Kraftstoffe stoßen mehr Co2 und Methan aus oder es braucht gigantische Mengen an Erneuerbare Energien um den benötigten Strom herzustellen
Auf der ADAC Seite steht folgendes
Mercedes-Benz EQC 400 AMG Line 4MATIC (10/19 - 02/21)
22,3 kWh/100km
Und eben nicht irgendetwas über 27
zudem handelt es sich um einen Oberklasse Wagen mit Allradantrieb - natürlich gibt es auch kleinere und weniger komfortable Autos, die deutlich weniger Strom brauchen.
@Andre Peter: Das Tesla Model X ist höher, länger und breiter als der Mercedes EQC.
Wie kann man einen komplett ausgestatteten AMG-SUVs mit flachen Mittelklassewagen wie z.B. Tesla Model X vergleichen?
Interessanter wäre ein Vergleich der A-Klasse mit Tesla Model X.
Wenn man dann noch die sehr kleine Nissan und Polestar betrachtet, muss man sehr schnell erkennen, dass der AMG SUV wirklich für seine Größe sparsam ist.
Auf der Autobahn brauchen alle mehr! Das liegt am Luftwiderstand der sich bei steigender Geschwindigkeit deutlich erhöht....