Autobauer Milliarden für Elektromobilität: Honda beschleunigt den Abschied vom Verbrenner

Noch haben Batteriefahrzeuge nur einen minimalen Anteil an der Verkäufen des japanischen Autobauers.
Tokio Bis vor Kurzem war der japanische Auto- und Motorradhersteller Honda noch stolz darauf, der weltgrößte Produzent von Verbrennungsmotoren zu sein. Nun beschleunigt der neue Konzernchef Toshihiro Mibe den endgültigen Abschied von der traditionsreichen Technik.
Bis 2030 will Honda den Anteil batterieelektrischer Autos und Brennstoffzellenfahrzeuge am Gesamtabsatz auf 40 Prozent erhöhen. Und das ist nur der Anfang. 2035 soll der Anteil dann auf 80 Prozent und 2040 auf 100 Prozent steigen.
„Das sind anspruchsvolle Ziele“, erklärte Mibe, der den Chefposten am Monatsanfang übernommen hat, am Freitag. „Um sie zu erreichen, müssen wir eine gemeinsame Anstrengung in unserer gesamten Wertschöpfungskette unternehmen.“ Denn bis 2050 will der Konzern für alle Unternehmensaktivitäten und Produkte CO2-Neutralität erreichen.
Für Honda ist das eine drastische Kehrtwende. Bisher hatte das Unternehmen wie sein Lokalrivale Toyota bei der Elektrifizierung vor allem auf Hybridantriebe gesetzt, die Benzin- und Elektromotoren kombinieren. So versprach Honda zwar bereits 2016, bis zum Beginn des neuen Jahrzehnts zwei Drittel seiner Autos zu elektrifizieren. Aber batterieelektrische Modelle sollten nur 15 Prozent des Absatzes ausmachen.
Doch Honda hatte ein Umdenken schon länger angedeutet. Im vergangenen Jahr brachte der Hersteller noch vor Toyota sein vollelektrisches Modell Honda e auf den Markt, der aber bisher nur einen minimalen Anteil an den Verkäufen hat.
Nun steuert allerdings auch der Weltmarktführer bei Hybriden um: Diese Woche kündigte Toyota die eigene Elektroautomarke „Beyond Zero“ an. Bis 2025 will der Konzern 15 vollelektrische Modelle im Angebot haben.

„Das sind anspruchsvolle Ziele.“
Andere Autobauer haben bereits vorgelegt. So will etwa Jaguar Land Rover bis 2025 nur noch elektrische Neuwagen verkaufen. Volvo hat sich dieses Ziel für 2030 gesetzt.
Der Druck auf die Autobauer wächst weltweit
Honda wiederum baute unter Mibes Führung die strategische Allianz mit dem US-Hersteller General Motors aus. Die Unternehmen werden dabei Plattformen und Schlüsselkomponenten teilen. Das allein ist bereits ein wichtiger Strategiewechsel für Honda. Denn bisher ist der Anbieter zwei- und vierrädriger Kraftfahrzeuge dafür bekannt, möglichst viel seiner Technik selbst zu entwickeln. Das kann sich der Konzern künftig kaum noch leisten.
Zum einen will Honda in den kommenden sechs Jahren fünf Billionen Yen, umgerechnet 38,5 Milliarden Euro, in die Entwicklung neuer Antriebe und in das autonome Fahren investieren. Zum anderen stehen die Gewinnmargen unter anderem durch die Coronakrise unter Druck. In den ersten drei Quartalen des Ende März abgelaufenen Bilanzjahres ist Hondas Gewinnmarge von 5,6 Prozent im Vorjahr auf 4,7 Prozent gefallen.
Allerdings lässt der global wachsende politische Druck auch Honda kaum eine andere Option, als auf vollelektrische Antriebe und Brennstoffzellen zu setzen. Auf dem Klimagipfel von US-Präsident Joe Biden verschärfte Japans Ministerpräsident Yoshihide Suga in dieser Woche die Emissionsziele seines Landes drastisch, um bis 2050 eine klimaneutrale Wirtschaft zu schaffen.
So will Japan seine Treibhausgasemissionen bis 2030 nicht mehr nur um 26 Prozent unter den Wert von 2013 senken, sondern um mindestens 46 Prozent. Auch in anderen Regionen steigt der Druck. Der größte Elektromotorenhersteller der Welt, der japanische Konzern Nidec, erwartet daher, dass der Absatz von Elektroautos ab 2025 rasant steigen wird. Honda will sich dann nicht abhängen lassen.
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