Komplexer Leichtbau bei Porsche Eine Ikone speckt ab

Für die Karosserieproduktion des aktuellen 911 musste Porsche neue Füge-Techniken einführen, um durch den Einsatz unterschiedlicher Materialien eine deutliche Gewichtsreduzierung zu erzielen.
Stuttgart Obwohl der Radstand erhöht, Insassenschutz und Ausstattung verbessert und viele verbrauchsreduzierende Technik eingebaut worden ist, bringt der 911 Carrera mit der Typbezeichnung 991 rund 40 Kilogramm weniger auf die Waage als sein Vorgänger, der 997. Maßgeblich hat dazu der Karosseriebau in der Alu-Stahl-Mischbauweise beigetragen.
In der Geschichte des Stuttgarter Sportwagen-Klassikers entwickelte sich das Gewicht des Porsche 911 seit 1963 stetig nach oben. Wog der Ur-Elfer knapp über einer Tonne, brachte der Typ 997 als Coupé mit Doppelkupplungsgetriebe schon 1 455 Kilogramm auf die Waage. Das sollte mit dem aktuellen Typ 991 nicht so weitergehen, berichtet Karosserieentwickler Lorenz Heinisch: "Hochgerechnet hätten längerer Radstand, verbesserter Insassenschutz, bessere Ausstattung und umfangreiche Maßnahmen zur Verbrauchsreduktion beim 991 ein Mehrgewicht von 58 Kilogramm erfordert."
Im Lastenheft für die Entwicklung stand aber Abspecken. Das wäre mit der bis dahin üblichen Ganzstahlkarosserie nicht möglich gewesen, weshalb sich die Porsche-Entwickler zu einer Aluminium-Stahl-Mischbauweise entschlossen haben. Nun sind 44 Prozent aller Karosserieteile aus Aluminium, was im Vergleich zum Vorgängermodell eine Gewichtseinsparung von 80 Kilogramm bedeutet.
Besonders eindrucksvoll ist das Beispiel des hinteren Längsträgers, der bisher aus 14 Stahlelementen zusammengefügt wurde und 14,5 Kilogramm wog. Der aktuelle besteht dagegen aus drei Alu-Druckgussteilen und wiegt noch 8,6 Kilogramm. Was sich so einfach liest, wirft im Produktionsalltag einige Probleme auf, wie Entwickler Heinisch sagt: "Bei der Verwendung gemischter Werkstoffe wird auf einmal Korrosionsbeständigkeit wieder ein Thema."

Bei der Karosserie des neuen 911 kommen verschiedene Materialien zum Einsatz, um Gewichtsersparnis zu gewährleisten.
Und während eine Ganzstahlkarosserie einfach zusammengeschweißt werden kann, braucht es bei unterschiedlichen Werkstoffen noch weitere Verbindungstechniken. Kleben ist beim 991 ein wichtiges Thema. Zwischen jedem Aluminium- und Stahlteil liegt eine Klebeschicht, die einerseits Korrosion verhindert, andererseits die Verbindung beider Bleche schafft. Zur weiteren Stabilisierung der Struktur kommen nun unterschiedliche Methoden zum Einsatz: Kaltverformung mit Stempel und Matrize – das so genannte "Durchsetzfügen" –sowie das im Flugzeugbau gebräuchliche Nieten oder Schrauben, wobei sich diese ihr Loch selbst bohren und das Gewinde schneiden.
Dieses neue Fertigungsverfahren stellt nicht nur die Produktion vor neue Herausforderungen, sondern auch die Qualitätssicherung, wie die für diesen Bereich verantwortliche Fachfrau Claudia Amme berichtet: "Wir haben das in drei Regelkreise aufgeteilt." Zunächst kleben, schweißen und nieten 146 Montageroboter, die danach durch Sensoren und Messinstrumente ihre Arbeit selbst kontrollieren. Danach kommt die Sichtprüfung durch Karosseriebau-Mitarbeiter. Ultima Ratio werden pro Jahr acht bis zehn Rohkarossen des Porsches gecrasht, um die Qualität der Produkte zu gewährleisten.
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@lengmann:
Diese Story ist so alt, kaum noch auszuhalten. Wenn Sie schon mit dem ABS kommen: Diese Technologie wurde ursprünglich für Flugzeuge entwickelt - und dann auf die Autos übertragen...
Lieber Kritiker,
Danke fuer das schoene Trolling-Beispiel!
Ist Ihnen aufgefallen, das auch beim "Car2Go via Smartphone" die Kunden gerne ein sparsames Auto haben moechten das Sicherheit bietet? Wo denken Sie kommen die Sicherheitsinnovationen und neue Motorentechnik her? Aus der Premium-Klasse. Hier bezahlen die "paar Tausend Typen" fuer Innovationen die nach der Markteinfuehrung langsam erschwinglicher werden bis selbst Billigfahrzeuge in deren Genuss kommen. Bestes Beispiel ist ABS - eingefuehrt in der S-Klasse als Option und heute Standard!
Wen interessiert das? Ein paar Tausend Tyen in DE kaufen diese Karren. Wer wirklich "in" ist, schätzt andere Formen der Mobilität: Internet-Access und Arbeiten von überall aus, Car2Go via Smartphone, etc. Diese Tpyen in ihren Riesenkarren und PS-Boliden (meiner ist 500 PS LANG...) sehen mittlerweile ziemlich alt aus und sind es meistens auch. Ständig wird über diese blöden Karren berichtet - wichtige Zukunftstechnologien kommen leider kaum voran oder bleiben auf der Strecke.