40 Jahre Bitter CD „Schreib einfach Deinen Namen dran“
- ampnet

Das von Erich Bitter 1973 vorgestellte Sportcoupé namens Bitter CD.
Seine Karriere hat der gelernte Kaufmann Erich Bitter als Radrennfahrer begonnen. Dann stieg er zum Autorennfahrer auf, baute und vertrieb Tuningteile und wurde 1969 Deutschland-Importeur der italienischen Intermeccanica-Sportwagen. Weil ihn diese nicht überzeugten, schuf er – unterstützt von Opel-Boss Bob Lutz – ein eigenes Luxussportcoupé. Mit Ferrai-Optik und Großserientechnik an Bord. „Schreib einfach Deinen Namen dran“, hatte ein Freund Erich Bitter geraten, als das bildschöne Coupé endlich fertig war. Keine schlechte Idee, wie sich später herausstellte.
Der autobegeisterte Mann aus der Kreisstadt Schwelm am Rand des Bergischen Landes hatte seine Firma 1971 gegründet. Zwei Jahre später war der Traum vom „eigenen Auto“ Wirklichkeit geworden. Das Design des Bitter CD orientierte sich an einer Opel-Studie aus dem Jahr 1969 und einem Entwurf von Pietro Frua, der für Fiat und Maserati gearbeitet hatte. So wies der Maserati Ghibli auch eine gewisse Verwandtschaft zum Bitter CD auf.
Unter der italienisch anmutenden Hülle steckte bewährte Großserientechnik von Opel bzw. General Motors. Der Diplomat B aus Rüsselsheim wurde seinerzeit angetrieben von einem V8-Chevrolet-Motor, der 5.354 ccm Hubraum und 230 PS hatte. Bitter fand im Diplomat die geeignete Basis für das Sportwagen-Projekt, verkürzte sie um 16 Zentimeter und baute eine flache Karosserie mit Fließheck und Klappscheinwerfern darum herum.
Das Fahrwerk hatte hinten eine aufwändige De-Dion-Achse mit zwei Längslenkern und einem Dreieckslenker, vorn wurde die damals übliche Querlenker-Aufhängung genutzt. Die Erich Bitter Gmbh & Co KG baute allerdings die Außenhaut nicht selbst, sondern ließ das von den bewährten Spezialisten der Karosseriefabrik Baur in Stuttgart erledigen.
Dort entstanden zu besten Zeiten zwölf Bitter-Coupés im Monat. Sauber schließende Türen und Hauben sowie eine sportwagentaugliche Steifigkeit der teilweise sehr lang geratenen Blechteile waren so garantiert.
Opel unterstützte Bitters Vorhaben von Anfang an und im Interieur hinterließ der Massenhersteller denn auch eine unverwechselbare Handschrift. Obwohl der Diplomat kein großer wirtschaftlicher Erfolg war, seine Ausstattungs- und Inventarteile passten zum Upper-Class-Niveau, das der Bitterrepräsentieren sollte.
Pedalerie, Handbremsgriff, Automatik-Wählhebel, Zigarettenanzünder und Tastatur stammten aus den Opel-Regalen, vereinzelt kamen auch Rekord-Bauteile zum Einsatz. Die großen Rundinstrumente waren in echtes Palisanderholz gebettet. Die Tachometer-Skala reichte bis 300 km/h, was dem dynamischen Äußeren durchaus entsprach, tatsächlich schaffte der CD aber nur knapp mehr als 200 km/h.

Automatik, Palisander, farbiges Leder und Cassettenradio. So war das 1973, liebe Kinder.
Die Präsentation des Bitter CD auf der IAA 1973 war ein erstaunlicher Erfolg. 200 Bestellungen gingen trotz des damals enormen Verkaufspreises von 60.000 D-Mark ein. Zu dieser Zeit war Erich Bitter in der Autoszene längst kein Unbekannter mehr, obwohl er den ersten Ruhm auf zwei Rädern eingeheimst hatte. Als Radrennfahrer hatte er in jungen Jahren beachtliche Erfolge erzielt, doch das elterliche Fahrradgeschäft in Schwelm erschien ihm nicht als berufliche Perspektive.
1960 begann seine Autokarriere mit dem Aufbau einer NSU-Werksvertretung, später engagierte er sich mit Volvo und Saab, trat ferner als Lieferant für Porsche-Lenkräder in Erscheinung. Schließlich erwarb Bitter den Status des Alleinimporteurs für Abarth-Automobile in Deutschland.
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