50 Jahre Trabant 601 Der Kult um den Pappkarton auf Rädern
- dpa

Der Trabbi ist auch 20 Jahre nach der Wende noch Kult.
Zwickau/Butzbach Er war das automobile Symbol der deutschen Einheit: Wann immer Zeitungen und Fernsehstationen 1989 erst von den Montagsdemos, dann vom Mauerfall und danach von der neu entdeckten Reisefreiheit der DDR-Bürger berichteten, fuhr irgendwo ein Trabant 601 durchs Bild.
Mehr noch als der VW Käfer im Westen und später der VW Golf prägte der Dauerbrenner aus den Sachsenring-Werken in Zwickau in der DDR das Straßenbild und wurde zu einem Weltstar wider Willen. Dabei hatte er damals seine besten Jahre schon lange hinter sich. Schließlich stammt der Trabant 601 aus dem Jahr 1964.
Die eigentliche Geschichte begann bereits am 14. Januar 1954. Damals beschloss der Ministerrat der DDR die Entwicklung eines Kleinwagens mit zwei Haupt- und zwei Nebensitzen, einem Gewicht von unter 600 Kilogramm, einer Kunststoffkarosserie und einem Verbrauch von 5,5 Litern. Die Entwicklungszeit wurde auf 18 Monate festgesetzt, der Preis auf 4000 Mark und die Jahresproduktion auf 12 000 Fahrzeuge.
Der Plan ging auf: Am 1. Juli 1955 startete die Serienproduktion des P 70, der allerdings nur als Zwischenlösung gedacht war und nach knapp 40 000 Einheiten im Jahr 1959 wieder eingestellt wurde. Bis dahin hatten die Entwickler den P 50 fertig, der bereits den Beinamen Trabant bekam und vom VEB Sachsenring in Zwickau gebaut wurde.
Ihm folgte nach rund 130 000 Exemplaren und vier Jahren der P 60 (1962-65; 106 000 Exemplare). Und im Sommer 1964 startete eben jener P 601, der es als Auto der Einheit zu Weltruhm bringen sollte. Unter der Hülle steckten im Innenraum zwei Sitze wie Gartenstühle und eine dünne Rückbank. Unter der Motorhaube knatterte ein gerade mal 600 Kubikzentimeter großer Zweizylinder-Zweitakter, der mit seinem Benzin-Öl-Gemisch das ganze Land in eine blaue Wolke hüllte.
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