Automesse ohne weiblichen Blickfang Sittsam in Shanghai
Shanghai Auto Show: Bloß nicht zu sexy!
Shanghai Anders ist es, auf der Automesse Shanghai 2015. Die Besucher müssen sich nicht nur an das neue Messegelände gewöhnen, das gefühlt doppelt so groß sein dürfte wie das alte. Bisweilen läuft man völlig ahnungslos durch das gigantische Gebäudeensemble im Form eines Kleeblattes.
Es ist auch die Art der Präsentation, die überrascht. Ist es sonst auf den Automessen von Genf bis Detroit üblich, möglichst junge, möglichst dünn bekleidete Models neben die Autos zu stellen, so fehlen diese Blickfänger in diesem Jahr. Das war nicht immer so: Der Branchentreff in Shanghai hatte bislang den Ruf in dieser Disziplin einen zweifelfhaften Spitzenplatz einzunehmen. So freizügig wie hier war es nirgends.
Doch das ist vorbei: Der Messeausrichter hat allzu leicht bekleidete Damen an den Ständen verboten. Damit folgt die Messe Shanghai den Vorgaben der Regierung in Peking, die gegen Pornographie und Prostitution stärker vorgeht. Allzu anzügliche Posen auf Automessen fallen auch in diese Kategorie.
Wie in China üblich hält man sich besser an staatliche Anordnungen. Weder bei Volkswagen, noch bei Daimler oder BMW lenken luftig gekleidete Models von den eigentlichen Ausstellungsstücken ab. Einige, wie der einheimische Hersteller wollen nicht ganz auf die Hostessen verzichten, stecken sie aber in sittsame Uniformen mit blickdichten Strumpfhosen. Auch Fiat Chrylser möchte nicht gänzlich auf die junge Damen verzichten, kleidet sie aber eher bieder und stellt sie hinter einen Informationsschalter.
Der Effekt ist bemerkenswert: Kameraleute und Fotografen beschäftigen sich tatsächlich nur noch mit Autos. Die Messe wirkt ruhiger, besonnener, sachlicher. Ob das Modell Schule macht? Noch hat sich die Messe Frankfurt zur Kleiderodnung auf der IAA 2015 nicht geäußert.
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