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Autosteuern im EU-Vergleich Autofahrer werden stärker zur Kasse gebeten

Wo Auto gefahren wird, kassiert der Staat kräftig mit. Ein Viertel des EU-weiten Steuern fallen in Deutschland an.
17.04.2018 - 15:19 Uhr Kommentieren
Gebühren und Steuern rund um das Auto hat den EU-15 Staaten 413 Milliarden Euro eingebracht. Quelle: imago/Thomas Eisenhuth
Geldquelle für EU-Staaten

Gebühren und Steuern rund um das Auto hat den EU-15 Staaten 413 Milliarden Euro eingebracht.

(Foto: imago/Thomas Eisenhuth)

Düsseldorf Satte 413 Milliarden Euro aus Steuern und Gebühren rund um das Automobil sind allein in den EU-15-Staaten, also den Mitgliedern vor der Osterweiterung, zusammengekommen. Diese Zahl hat der europäische Verband der Automobilhersteller (ACEA) am Montag in seinem „2018 Tax Guide“ veröffentlicht. Gegenüber dem Vorjahr ist das Steueraufkommen damit erneut um vier Prozent gestiegen.

Für den Fiskus sind Autofahrer mittlerweile eine unverzichtbare Finanzierungsquelle. Rechnet man die europaweiten Einnahmen zusammen, fallen sie viermal so hoch aus wie das Gesamtbudget der EU.

Bei der Berechnung der Steuern sind die Staaten erfinderisch: Sie kassieren Mineralöl-, Mehrwert- und Verkaufssteuern sowie Mautgebühren und Kfz-Steuern. Eine Übersicht, wo in Europa besonders abkassiert wird.

Deutschland

Den größten Anteil an den Steuereinnahmen in der EU-15 hat Deutschland mit 90,5 Milliarden Euro – rund ein Viertel der Gesamtsumme.

Fast die Hälfte, nämlich rund 42 Milliarden Euro, sind allein auf die Mineralölsteuer zurückzuführen. Durch die Mehrwertsteuer auf Fahrzeugverkäufe, Wartung und Reparaturen macht Deutschland rund 30 Milliarden Euro.

Darüber hinaus bringt die Kfz-Steuer Deutschland fast 9 Milliarden Euro ein. Sie wird hierzulande nach dem Hubraum und CO2-Ausstoß berechnet. Die Wahrscheinlichkeit, dass diese Einnahmen weiter steigen, sind groß. Mit dem sinkenden Dieselanteil stieg der durchschnittliche CO2-Ausstoß zuletzt. Und auch der Trend zu leistungsstarken Motoren kommt dem Fiskus entgegen.

In Relation zum Fahrzeugbestand werden die Autofahrer in Deutschland aber nicht höher besteuert als in anderen Ländern. Für jedes zugelassene Fahrzeug in Deutschland werden im Schnitt 1869 Euro im Jahr fällig, in Frankreich sind es 1909 Euro, in Dänemark sogar 2315 Euro.

Frankreich

Frankreich macht neben Deutschland den größten Anteil an den EU-weiten Autosteuern aus. 73,5 Milliarden Euro zahlen die französischen Autobesitzer im Jahr. Die Kfz-Steuer für Personenkraftwagen wird in Frankreich auf Grundlage der CO2 Emissionen und der Kraftstofftyps des Autos berechnet.

Schon beim Autokauf will Frankreich umweltfreundliche Technologie fördern. 2008 wurde darum ein Bonus-Malus-System eingeführt. Wer ein Auto mit einem CO-Ausstoß von 185 Gramm oder mehr CO2 pro Kilometer kauft, muss sogar 10.500 Euro zusätzlich zahlen.

Mit dem Geld sollen die Kaufzuschüsse für emissionsfreie Autos finanziert werden.

Auch an anderer Stelle kassiert der französische Staat stark mit: Die Einnahmen durch Versicherungssteuern sind in keinem EU-Land so hoch wie in Frankreich. Sie belaufen sich auf 4,7 Milliarden Euro.

Niederlande

In den Niederlanden ist die Besteuerung ebenfalls stark an der Umweltfreundlichkeit ausgerichtet. Die Steuer auf die Kfz-Steuer bei Privatfahrzeugen setzt sich dort aus dem Eigengewicht, der Provinz, dem Kraftstoff und den Abgasemissionen zusammen.

Auch bei den 21 Prozent Mehrwertsteuern beim Kauf eines Autos setzt die Regierung auf umweltfreundliche Indikatoren wie die Kraftstoff-Effizienz und die CO2-Emissionen.

In den Niederlanden fällt darüber hinaus die Verbrauchssteuer von Benzin am höchsten aus. Auf 1000 Liter fallen dort 778 Euro Gebühren an - mehr als in jedem anderen EU-Land. 490 Euro hingegen auf Diesel. Fast die Hälfte der Gesamteinnahmen generieren die Niederlande durch die Mineralölsteuer.

Das 17 Millionen-Einwohner-Land nimmt insgesamt 19,5 Milliarden Euro mit Auto-Steuern und Gebühren ein.

Das Gegenmodell zu den Niederlanden ist Bulgarien: Dort ist die Verbrauchssteuer auf Benzin und Diesel im Vergleich am niedrigsten. Dort kommen auf 1000 Liter Benzin gerade mal 363 Euro, auf Diesel sogar nur 330 Euro.

Italien

Der italienische Staat macht 73 Milliarden Euro Einnahmen mit Steuern und Gebühren ums Auto. Vergleichsweise hoch ist die Verbrauchssteuer dort für Benzin – 728 Euro/ 1.000 Liter fallen in Italien an. Bei Diesel sind es 617 Euro/ 1.000 Liter. Insgesamt macht der Staat 35.820 Milliarden Euro Einnahmen mit den Kraftstoffen.

Da wundert es nicht, dass die Zahl der Fahrzeuge mit Gasantrieb in Italien seit Jahren steigt.

Als eines von wenigen Ländern setzt Italien bei der Berechnung der Kfz-Steuer nicht allein auf CO2 Emissionen. Stattdessen setzt sich die Steuer auf Personenwagen aus den Euro-Standards sowie der Motorleistung zusammen. Auch in Bulgarien, Kroatien, Litauen und Österreich dient die Motorleistung als Grundlage.

Die meisten Einnahmen sind auf die Mineralölsteuer zurückzuführen. Allein in Deutschland machen die Kraftstoffe rund 42 Milliarden Euro aus. Quelle: argus
Mineralölsteuer

Die meisten Einnahmen sind auf die Mineralölsteuer zurückzuführen. Allein in Deutschland machen die Kraftstoffe rund 42 Milliarden Euro aus.

(Foto: argus)

Großbritannien

In Großbritannien bringen Autobesitzer dem Staat insgesamt 54,8 Milliarden Euro ein. Allein 12,5 Milliarden Euro kommen aus der Mehrwertsteuer. Als einziges Land der Studie zahlen Verbraucher in Großbritannien auf Benzin genauso hohe Steuern wie auf Diesel und die sind mit 661 Euro/ 1.000 Liter vergleichsweise hoch. Die letzte Erhöhung dieses Werts war allerdings im März 2011.

Europaweit könnten die Steuern in den kommenden Jahren weiter steigen, warnt der Acea. Denn ab September 2018 sollen die Abgaswerte nicht mehr nach dem bisherigen Testverfahren NEFZ erhoben werden, sondern mit dem realitätsnäheren WLTP-Zyklus, bei dem im Schnitt ein höheren CO-Ausstoß gemessen werden dürfte.

Da bereits 20 Staaten ihre Besteuerung auf der Basis von CO2 Emissionen berechnen, könnte damit auch das Steueraufkommen steigen, wenn keine Übergangsregelungen gefunden werden. Dänemark will die Berechnung der Kfz-Steuern schon ab Juli 2018 auf den neuen Prüfzyklus umstellen. Für Autofahrer dürfte die Steuerlast in den kommenden Jahren damit kaum sinken.

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