Cadillac CTS-V im Fahrbericht Angriff auf die deutsche Leistungselite
- ampnet

Der Cadillac CTS-V ist als reines Performance-Modell für mindestens 98.500 Euro kein Schnäppchen. Dafür bietet die vollwertige Limousine aber auch besonders viel Power und Tempo.
Der Durchbruch in Europa soll in rund fünf Jahren kommen, derzeit läuft sich Cadillac noch in der Nische warm. Dabei zielen die neuen Modelle der V-Serie direkt auf die deutsche Leistungselite: Der jetzt vorgestellte CTS-V kommt auf fast unglaubliche 649 PS Spitzenleistung. Damit lässt er die Konkurrenzmodelle von Audi, BMW und Mercedes-AMG deutlich hinter sich.
Profilierten sich leistungsstarke amerikanische Autos einst vor allem durch ihre Fähigkeiten bei Geradeausfahrt, so hat Cadillac den Performance-Gedanken inzwischen verinnerlicht. Nach dem Vorbild der deutschen Edelschmieden geht es inzwischen um Präzision, Agilität und hohe Querdynamik.
Und so zeichnet sich der CTS-V durch außergewöhnlich gute Fahreigenschaften aus. Cadillac verwendet eine McPherson-Vorderachse und eine Fünf-Lenker-Hinterachse, bestückt mit Michelin-Hochleistungsreifen der Dimension 265/35 ZR 19 vorn sowie 295/30 ZR 19 hinten. Das Fahrwerk wurde für die V-Variante deutlich versteift; eine Hochleistungs-Bremsanlage mit Sechs-Kolben-Sätteln vorn und Vier-Kolben-Sätteln hinten sorgt für extreme Verzögerungswerte.

In der neuesten Auflage des Modells entfällt die Option Handschaltung, es bleibt bei der Acht-Stufen-Automatik.
Die elektromechanische Servolenkung kommt von ZF; sie bietet ein hervorragendes Lenkgefühl und verzichtet auf künstliche Schwergängigkeit. Dank elektronischem Sperrdifferential lässt sich der hinterradgetriebene Bolide auch hervorragend per Gaspedal steuern. Der Fahrer sollte allerdings genau wissen, was er tut, wenn er die Stabilitätskontrolle abschaltet.
Für die längsdynamische Spitzenleistung sorgt ein standesgemäßer 6,2-Liter-V8-Motor, der durch einen Roots-Kompressor zwangsbeatmet wird. Abgeleitet ist die sogenannte LT4-Maschine vom berühmten Small-Block-Motor, der seit Mitte der 50er-Jahre in ständig neuen Variationen auf den Markt kommt. Mit 649 PS Leistung und 855 Newtonmeter Drehmoment wurde jetzt für die GM-Limousinen ein neuer Spitzenwert erreicht.
Gekoppelt ist der Motor an einen sehr schnell schaltenden Acht-Gang-Wandlerautomaten. Das wahlweise lieferbare Handschaltgetriebe des Vorgängermodells hat den Wechsel zur neuen Modellgeneration nicht überlebt. Und der Verbrauch des CTS-V entspricht den Erwartungen: Er ist hoch. Weniger als 13 Liter pro 100 Kilometer fließen selten durch die Einspritzanlage, andererseits fällt es leicht, den Verbrauch an die 20-Liter-Marke zu treiben.

Typisch für alle Cadilac-Modelle sind die eigenwilligen Tagfahrlicht-Streifen. Der CTS-V zeigt zusätzlich zur kantigen Linienführung auch einen sportlich betonten Kühlergrill und große Lufteinlässe für den Frontmotor.
Mit seinem Motorenkonzept hebt sich der CTS-V deutlich von den Aggregaten der deutschen Konkurrenz ab, die nicht nur über weniger Hubraum verfügen, sondern durchweg von Abgas-Turboladern aufgeladen werden. Die Turbos helfen der Effizienz, doch das verzögerungsfreie Ansprechverhalten eines per Kompressor aufgeladenen Motors bleibt unübertroffen. Und so ist dieser 6,2-Liter der vielleicht faszinierendste Motor in dieser Klasse.
Ganze 3,8 Sekunden dauert es übrigens, bis die 100-km/h-Marke katapultartig durchflogen wird; die Spitze liegt bei glatten 320 km/h und damit signifikant oberhalb der deutschen Konkurrenz.
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