Fahrbericht: Fiat Abarth 595 So wird die Straße zur Geliebten
- Spotpress

Die Italiener unternehmen einen weiteren Versuch, die verblichene Marke des bekannten Tuners zurück ins Bewusstsein der Fans zu rufen
Lässig lehnt der Prototyp eines Machos an seinem Statussymbol auf vier Rädern. Eine durchaus ansehnliche junge Frau geht mit schnellem Schritt auf ihn zu, holt aus und verpasst ihm schweigend eine schallende Ohrfeige. Die Auflösung der zunächst rätselhaften Gewaltaktion lässt auf dem TV-Bildschirm nicht lange auf sich warten.
Es geht um den neuen Mini-Sportler 595 mit Beinahmen Competizione aus der Muckibude des Fiat-Konzerns mit Namen Abarth. In dem Werbespot bezeichnet Fiat diese 132 kW/180 PS starke Version des braven Fiat 500 als „Bad Boy“. Und wer sich wie das Backpfeifen-Opfer mit einem solch bösen Buben zeigt, hat allemal eine Strafe von weiblicher Hand verdient.
Zugegeben, ein nicht wirklich origineller Einfall der zuständigen Werbeagentur. Dabei ist durchaus etwas Wahres an der „Böse-Buben“-Idee. Soviel Power auf nur 3,66 Meter Länge kann nichts „Liebes“ an sich haben. Mit dem 595 genannten Abarth unternehmen die Italiener einen weiteren Versuch, die verblichene Marke des bekannten Tuners Abarth zurück ins Bewusstsein der Fans zu rufen.

Der Fahrer ist fast abartig eingeklemmt in einer engen Sitzschale
Früher waren es Modelle wie der Autobianchi 112, die sich mit dem Skorpion im Markenlogo von Abarth schmücken durften. Und wieder muss der Kleinste im Stall herhalten: Das Erfolgsmodell 500 mutiert zum Wirbelwind. Unter der kurzen Haube röhrt der bekannte Vierzylinder mit 1,4 Litern Hubraum, der von einem Turbo beatmet wird. Je nach Stand des Bankkontos können Abarth-Kunden unter drei Leistungsstufen wählen. Von recht harmlos (107 kW/145 PS) über 121 kW/165 PS bis hin zu eben jenem Bösewicht mit seinen für die Größe und das Gewicht gewaltigen 180 PS.
Und genau dieses kompakte Kraftpaket konnte jetzt erstmals gefahren werden. Schon die Optik ist fast eine Provokation: Tiefreichende Frontschürze mit mattschwarzem Lufteinlass, ausgestellte Radhäuser, verbunden durch markante Seitenschweller. Im großen Heckstoßfänger finden gleich vier Auslassrohre Platz umgeben von einem ebenfalls schwarzen Diffusor.
Obwohl durchaus noch als Fiat 500 zu erkennen, sieht der 595 schon im Stand richtig schnell aus. Außer seiner Power bietet der stärkste Abarth unterm Blech manch Feines: Ein Hochleistungs-Abgassystem mit Namen „Record Monza“, das den Motor beim Tritt aufs Gaspedal losröhren lässt, als wäre ein brünstiger Hirsch auf Partnersuche.

Mit Sportauspuffanlage, Brembo-Bremsanlage, 17-Zoll-Felgen, Koni-Sportfahrwerk und 180 PS dank Garrett-Turbolader
Dafür muss allerdings die Sport-Taste gedrückt werden. Sie bewirkt, dass der Abgasstrom samt seiner Geräusche nicht vom Schalldämpfer an der freien akustischen Entfaltung gehindert wird. Fiat preist das Radau-Extra als „aggressiven Rennsportsound“ an. An Bord auch eine spezielle Bremsanlage von Brembo, die mit Festsätteln aus Aluminium zupackt.
Natürlich thront der Abarth-Fahrer fast abartig eingeklemmt in einer engen Sitzschale, hat vor sich einen Tacho mit Farbdisplay. Bei der Tour im Bergland vor den Toren Veronas bewährte sich ein anderes Extra des Westentaschen-Renners: Ein mechanisches Sperrdifferential sorgt dafür, dass bei ungestümen Umgang die Kraft an das Vorderrad geleitet wird, das gerade die bessere Haftung auf dem Asphalt hat.
Vor allem beim Kurven-Twist erweist sich dieses Detail als hilfreich, denn frontgetriebene Fahrzeuge reagieren nun mal recht zickig, wenn in Biegungen Gas gegeben wird.
Das kurze Auto lässt sich auch dank der sehr direkten und präzisen Lenkung in der Art eines Playstation-Spielmobils um die Ecken scheuchen. Man sollte dabei nur nicht vergessen, dass man sich in der echten Welt und nicht auf dem Monitor des heimischen Computers bewegt. Obwohl der Abarth durchaus ausgewogen und handlich ist und über die üblichen elektronischen Helferlein verfügt, setzt die Physik dem Spieltrieb recht enge Grenzen.
Daran ändern auch beeindruckende Werte im Datenblatt nichts, die eine Spitze von 225 km/h für den stärksten Skorpion kundtut. Den Spurt auf 100 km/h bewältigt der Liliput-Renner in 6,6 Sekunden. Bei derartiger Fahrweise sind die 6,0 Liter Verbrauch auf 100 Kilometer natürlich reine Illusion. Zweistellig kann´s locker werden, wenn der Turbo im ständigen Glühzustand gehalten wird.
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Ralph,Rainer,Hubert, Lothar,enrico,Harald.....
hier kann man noch kommentieren,auf gehts......