Fahrbericht Ford Galaxy Ein sehr gut möbliertes Raumschiff
- Spotpress

Er basiert auf dem Mondeo, bietet Platz für sieben Insassen und reichlich Gepäck
Totgesagte leben eben doch länger. Weil kinderreiche Familien seltener werden, die hochbeinigen SUV groß in Mode sind und es auf unseren Straßen immer enger wird, schien das Ende der geräumigen Großraumlimousinen mit bis zu sieben Sitzen gekommen.
Von wegen, sagte sich Ford und hält eisern an seinen Raumschiffen fest. Nach dem eher sportlichen S-Max kommt jetzt ab 32.810 Euro dessen doppeltes Flottchen, der praktische Ford Galaxy. Ein bekannter Name, der nun schon in dritter Generation am Heck des 4,85 Meter langen Fünftürers angebracht ist.
Rundgang vor dem Start zum ersten Langstrecken-Test des Kölner Riesen. Frontal ist der Unterschied zum S-Max kaum zu erkennen. Beide tragen den inzwischen Ford-typischen trapezförmigen Grill im „Aston-Martin-Look“, der elegant durch die Querstrebe mit dem Kennzeichen geteilt wird. Dazu recht große Scheinwerfer, die vorne über die Kante des Motorhaube hinausragen.
Im Gegensatz zum Schwestermodell S-Max fällt das Dach hinten nicht so deutlich ab. Das scheint logisch, da der Galaxy sicher häufiger als Siebensitzer genutzt wird. Er ist eben wirklich vor allem für den Transport von Kind und Kegel gebaut, weniger als Lifestyle-Mobil wie sein Pendant mit gleichem Firmenlogo.

Das Cockpit verzichtet auf zahlreiche Knöpfchen
Natürlich glänzte der Test-Galaxy mit der Top-Ausstattung, die bei Ford „Titanium“ heißt und viel Feines bietet. Zusätzlich war noch besonders edles Leder (3.550 Euro extra) an Bord. Derart gerüstet könnte die Tour von Köln nach London durchaus zum Vergnügen werden.
Gut 600 Kilometer weit, unterbrochen nur durch die Huckepack-Fahrt im Eurotunnel-Express unter dem Ärmelkanal. Reisen im Erster-Klasse-Abteil, auch wenn kein ICE-Triebwagen vorgespannt war. Für flottes Fortkommen sorgte der bekannte Zweiliter-Diesel mit 132 kW/180 PS.
Schon vor dem Drücken des Startknopfs beeindruckt das Raumgefühl, eine waschechte Großraumlimousine, die sich dem Trend zu allzu stark nach hinten abfallenden Dächern hartnäckig widersetzt. Die üppigen Glasflächen machen den Kölner zum rollenden Wintergarten. Erst recht dann, wenn das fast über das ganze Dach reichende Panorama-Dach (1.150 Euro extra) noch mehr Licht ins Auto lässt.

Schon vor dem Drücken des Startknopfs beeindruckt das Raumgefühl
Die Verarbeitung macht einen Top-Eindruck, auch wenn die gewaltige Kunststoff-Fläche zwischen Armaturenbrett und der Unterseite der geneigten Frontscheibe die Designer sicher frustrierte. Aber der damit überbrückte Leerraum ist nun mal Van-typisch, weil wegen des Platzbedarfs der Motor ein Stück weit mit dem Passagierabteil zusammenrücken muss.
Optisch dominant das großes Navigationsgerät mit farbigem Touchscreen-Monitor, dazu ein mit Schaltern und Knöpfen übersätes Lenkrad. Gut, dass es Betriebsanleitungen gibt. An dieser Stelle findet sich auch die Bedieneinheit für das Abstandsradar, die Umrisse des unmittelbaren Vordermannes werden zwischen die beiden Rundinstrumente spiegelt. So wird man schon frühzeitig auf das Gaswegnehmen seines Galaxys vorbereitet, wenn sich die Distanz verringert.
Kurzcharakteristik: | |
Warum? | Weil man gerne drei Autos in einem hat: Kinderzimmer auf Rädern, Umzugshelfer und Landstrecken-Mobil für Urlaub und Freizeit |
Warum nicht? | Weil die Kinder längst aus dem Haus sind und Tennis das einzige Hobby ist |
Was sonst? | VW Sharan, Seat Alhambra, Renault Espace. Oder vielleicht doch den neuen BMW 2er Grand Tourer |
Da Ford ein Händchen für Dieselmotoren hat, ist die Laufruhe des Triebwerks keine Überraschung. Er muss aber auch nicht durch allzu energischen Tritt aufs rechte Pedal ermutigt werden. Der Leisetreter braucht auch keine Sporen. Wenn sich die Nadel des Drehzahlmessers der Zahl 2.000 nähert, bietet der Galaxy bereits seine volle Durchzugskraft. Schnelles Hochschalten ist möglich, der geschmeidige Motor lädt sogar zum Überspringen eines Ganges ein.
Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.