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Fahrbericht Yamaha EC-03 Surren statt Knattern

Wer sich kostengünstig und emissionsfrei durch die Stadt bewegen möchte, für den ist der Yamaha EC-03 ein heißer Tipp. Läutet der Elektro-Roller das Ende der stinkenden, 50-Kubik-Zweitakt-Zwiebacksägen ein? Ein Test.
  • Thomas Mendle
20.08.2012 - 10:29 Uhr 2 Kommentare
Im Power-Modus gibt sich der Yamaha EC-03 spritzig. Bei 45

Im Power-Modus gibt sich der Yamaha EC-03 spritzig. Bei 45 "Sachen" ist allerdings Schluss.

(Foto: MID)

Düsseldorf Der eine nennt es Freiheit auf zwei Rädern, der andere ein günstiges Fortbewegungsmittel. Einerlei – jedenfalls ist es ein schönes Gefühl, sich fast geräuschlos und völlig emissionsfrei von der Stelle zu bewegen. Statt dem Geknattere der stinkenden 50-Kubik-Zweitakt-Zwiebacksägen gibt der kleine Yamaha-Elektroroller EC-03 nämlich nur ein leises Surren von sich. Dabei macht sich tatsächlich Entspannung beim Fahrer breit. Die angesichts der Höchstgeschwindigkeit von 45 km/h ohnehin bescheidenen Windgeräusche am Helm übertönen den E-Motor des Einsitzers. Das lässt den Fahrer die Umgebung intensiver wahrnehmen, ganz gleich, ob es sich um den Trubel auf dem Wochenmarkt am Straßenrand handelt oder das Rauschen der Bäume auf einsamen Hinterlandwegen. Trotz der vergleichsweise geringen Geschwindigkeit sollte der Fahrer stets auf der Hut wegen der Geräuschlosigkeit sein. Denn wie sich im Test mehrfach gezeigt hat, verlassen sich Fußgänger beim Betreten der Fahrbahn nur allzu häufig ausschließlich auf ihr Gehör.

Die 2.495 Euro teure E-Yamaha ist ein Leichtkraftrad bis 45 km/h, benötigt also nur ein Versicherungskennzeichen. Zum Fahren bedarf es eines Führerscheins der Klasse M und eines Zweiradhelms. Die Bedienung des E-Rollers ist kinderleicht: Zündschlüssel drehen, per Knopfdruck Fahrmodus einstellen und am Gasgriff drehen, schon nimmt der an der Hinterradnabe montierte, 2 PS starke Wechselstrom-Synchronmotor Fahrt auf. Die beiden Handhebel betätigen je eine Trommelbremse vorn und hinten, die für recht ordentlich Verzögerung sorgen. Eine Federung hat der EC-03 auch, doch von der ist nicht viel zu spüren. Praktisch ungefiltert geben das dünne Telegäbelchen und der winzige Solodämpfer am Heck mit 50 Millimetern beziehungsweise 55 Millimetern Federweg jede Unebenheit an den Allerwertesten des Fahrers weiter.

Für ein flottes Mitschwimmen im Stadtverkehr reichen die Fahrleistungen im Power-Modus allemal. Quelle: MID

Für ein flottes Mitschwimmen im Stadtverkehr reichen die Fahrleistungen im Power-Modus allemal.

(Foto: MID)

Extrem schlank baut der Asiate, aus Gewichtsgründen ersetzen zwei Fußrasten ein breites Trittbrett. Die Ausstattung ist spartanisch gehalten und statt eines schweren Stahlrahmens haben die Japaner auf Leichtmetall-Bauteile zurückgegriffen. Die kleinen Zwölf-Zoll-Rädchen sorgen nicht gerade für große Fahrstabilität, senken aber das Gewicht und die Baumaße ebenfalls. 56 Kilogramm wiegt der kleine Stromer – und lässt sich damit auch leicht in ein Wohnmobil oder einen großen Kofferraum eines Autos hieven.

Die unter dem Fahrer positionierte 50-Volt-Lithium-Ionen-Batterie benötigt sieben Stunden an einer herkömmlichen 220-Volt-Steckdose für eine volle Ladung. Allerdings ist die Reichweite mit dem kleinen Stromer nicht allzu üppig. Rund 20 Kilometer läuft das kleine "Summselchen" mit voller Power, das heißt mit maximal 45 Kilometern pro Stunde. Die Reichweite hängt in extremem Maß davon ab, ob das Gefährt lange bei gleichbleibender Geschwindigkeit fährt oder häufig anhalten und wieder beschleunigen muss. Doch nachdem die meisten Stadtfahrten ohnehin unter acht Kilometern liegen, reicht das für die meisten Zwecke aus.

An einer haushaltsüblichen Steckdose braucht der Yamaha EC-03 rund sieben Stunden für eine volle Ladung. Quelle: MID

An einer haushaltsüblichen Steckdose braucht der Yamaha EC-03 rund sieben Stunden für eine volle Ladung.

(Foto: MID)

Zum behenden Mitschwimmen im Stadtverkehr genügt die Endgeschwindigkeit im Power-Modus allemal, auch wenn sich der Fahrer noch zehn km/h mehr Endgeschwindigkeit wünschen würde, um bei den Ampelphasen von der Grünen Welle profitieren zu können. Einerlei, die meisten Fünfziger-Roller lässt der EC-03 hinter sich, zumindest wenn der Kontrahent sich technisch im legalen Zustand befindet. Wählt der Strom-Biker den Standardmodus, so sind 30 km/h bis zu 35 Kilometer permanent drin, zumindest wenn keine großen Höhenunterschiede den Weg säumen. Dieser Modus fordert jedoch ein gerüttelt Maß an Unerschrockenheit, denn damit wird der EC-03 buchstäblich zum Verkehrshindernis im Stadtverkehr.

Der Preis von 2.495 Euro für den gut verarbeiteten kleinen Stromer mag happig erscheinen. Doch dafür gibt es ein Fahrzeug, das sich hervorragend für den täglichen Weg zur Arbeit oder zum Einkaufen eignet und noch dazu mit einem hohen Maß an Umweltverträglichkeit sowie äußerst geringen Betriebskosten punktet.

Beurteilung:

Plus: minimale Betriebskosten, gute Fahrleistungen (Power-Modus), entspanntes Fahren
Minus: hoher Preis, miserable Federung

Das Anschlusskabel findet seinen Platz unter der Sitzbank und dürfte gern etwas länger ausfallen. Quelle: MID

Das Anschlusskabel findet seinen Platz unter der Sitzbank und dürfte gern etwas länger ausfallen.

(Foto: MID)
Technische Daten Yamaha EC-03
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2 Kommentare zu "Fahrbericht Yamaha EC-03: Surren statt Knattern"

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  • Aus dem Beitrag:
    "Rund 20 Kilometer läuft das kleine "Summselchen" mit voller Power, das heißt mit maximal 45 Kilometern pro Stunde. Die Reichweite hängt in extremem Maß davon ab, ob das Gefährt lange bei gleichbleibender Geschwindigkeit fährt oder häufig anhalten und wieder beschleunigen muss. Doch nachdem die meisten Stadtfahrten ohnehin unter acht Kilometern liegen, reicht das für die meisten Zwecke aus."
    "Wählt der Strom-Biker den Standardmodus, so sind 30 km/h bis zu 35 Kilometer permanent drin, zumindest wenn keine großen Höhenunterschiede den Weg säumen."
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    Soll das ein Witz sein? Das Teil ist m.M.n. völlig unbrauchbar. Ich bin viele Jahre lang mit dem Fahrrad gependelt, eine Strecke runde 20 km (normales Fahrtempo gute 30 km/h, aber auch schon mal über 40. Bei passenden Strecken ging's bis zu 60 km/h und für die Verzögerung sorgten zwei brutal zupackende Cantilever Bremsen. Eine solche Verzögerung bei der in den Bildern sichtbaren Sitzposition und es geht kopfüber über den Lenker...). Den Akkuroller hätte ich dann zurück SCHIEBEN müssen... Die Reserven dieses Rollers reichen nicht einmal aus, quer durch eine Großstadt zu kommen. Solche Spielzeuge sind keine Alternative, zumal die Instabilität durch die kleinen Räder regelrecht gefährlich ist...
    Fazit, für 2500 Euro kaufe ich mir ein richtig gutes Fahrrad und kein "Summselchen" für kleine Mädchen, zumal man damit bei Regen ebenfalls naß wird und bei kaltem Wetter still sitzend friert wie ein Schneider, während einem beim "Keulen" auf dem Rad auch bei Frost richtig schön warm wird...
    *kopfschüttel*

  • Wenn Yamaha am Design nacharbeitet und die Akkuleistung wie auch den Komfort erhöht, dann wäre es wirklich eine Überlegung wert.
    Aber so ist das Gefährt sehr gewöhnungsbedürftig designend...

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