Die 24 Stunden von Le Mans werden seit 1923 gefahren. Autohersteller aus aller Welt nutzen das Rennen als Belastungsprobe für neu entwickelte Fahrzeuge und Automobiltechnik. Defekte am Wagen während des Wettbewerbs durften in den ersten Jahren ausschließlich von den Fahrern selbst behoben werden. Später gab es dann, wie auch aus der Formel 1 bekannt, Boxen, in denen sich Mechaniker um technische Probleme kümmern. Seit 2012 ist das Rennen Teil der Langstrecken-Weltmeisterschaft der FIA, dem internationalen Dachverband des Automobils.
Wer in Le Mans gewinnen möchte, muss binnen 24 Stunden die meisten Runden gedreht haben - und am Ende auch ins Ziel kommen. Traditionell beginnt das Rennen um 16:00 Uhr. Die letzten beiden Jahre war das Siegerfahrzeug ein Audi.
Beim diesjährigen Rennen gehen 55 Teams in vier Rennklassen an den Start. Seit 1985 besteht jedes Team aus drei Fahrern. Davor wechselten sich jeweils zwei Piloten während der 24 Stunden am Steuer ab.
Der Rundkurs in Le Mans ist 13,880 Kilometer lang und hat 21 Kurven. Die Strecke führt größtenteils über öffentliche Landstraßen, die nicht immer im allerbesten Zustand sind. Legendär ist die Le Mans vor allem wegen seiner Geraden. Auf der Ligne Droite des Hunaudières erreichten die Fahrer teilweise Geschwindigkeiten von über 400 km/h. Seit dem Einbau zweier Schikanen 1990 bringen es die Boliden auf dem Teilstück „nur“ noch auf rund 350 km/h in der Spitze.
Längste zurückgelegte Distanz
2010 legte das Fahrer-Trio Timo Bernhard, Romain Dumas und Mike Rockefeller in einem Audi R15 TDI Plus binnen 24 Stunden eine Strecke von 5410,71 Kilometer zurück.
Höchste Durchschnittsgeschwindigkeit in einer Runde
1985 fuhr der deutsche Rennfahrer Hans Joachim Stuck die schnellste Qualifikationsrunde. Über den 13,6 Kilometer langen Parcours raste der Bayer mit durchschnittlich 251,815 km/h.
Höchste Maximalgeschwindigkeit
1988 hatte der Fahrer Roger Dorchy auf der Ligne Droite des Hunaudières zeitweise 405 km/h auf dem Tacho, die höchste, jemals auf dieser Strecke gemessene Geschwindigkeit. Das wird wohl auch so bleiben. Seit 1990 verhindern zwei Schikanen eine ähnlich hohe Tempofahrt.
Höchste Zuschauerzahl
2008 säumten über 250.000 Autorennfans die Strecke in Le Mans.
Der erfolgreichste Fahrer seit Beginn des Langestreckenrennens ist Tom Kristensen. Der Däne sah zwischen 1997 und 2008 insgesamt acht Mal nach 24 Stunden als erster die schwarz-weiß karierte Zielflagge.
Die Premiere des 24-Stunden-Rennens gewannen zwei Franzosen. 1923 fuhren André Lagache und René Léonard mit ihrem Chenard & Walcker Sport als erster über die Ziellinie. Zuletzt sicherte sich 2011 ein Trio um den Deutschen Andre Lotterer im Audi R18 den Titel.
1955 war ein schwarzer Tag für Fahrer, Fans und Veranstalter. Auf der Zielgeraden raste der Franzose Pierre Levegh auf das Heck des vor ihm fahrenden Briten Lance Mackli. Leveghs Mercedes hob ab und überschlug sich. Dabei wurden unter anderem die Motorhaube und die Frontachse in die Zuschauertribüne geschleudert. 84 Menschen kamen ums Leben, darunter auch der Franzose selbst.
1979 ging der 2008 verstorbene Hollywood-Schauspieler Paul Newman in Le Mans an den Start. Nach 24 Stunden überquerte der Oskar-Preisträger in einem Porsche 935 als zweiter die Ziellinie. Allerdings wurde der Großteil des Rennens von seinem Partner Rolf Stommeln gefahren.
Apropos Hollywood: Le Mans war bereits zweimal Thema von Kinofilmen. 1970 drehte Steve Mc Queen einen Streifen rund um das legendäre Langstreckenrennen. 2002 war es Luc Besson, der die Kulisse für seine Verfilmung der Comic-Serie Michel Vaillant nutzte. Einige Szenen wurden live während des Rennens gedreht. Besson setzte hierfür professionelle Fahrer ein – eine Sicherheits-Auflage des Veranstalters.
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