Jein. Der Kofferraum ist für ein Auto dieser Größe zu klein, das Auto für die Stadt zu groß. Wer aber viel auf der Langstrecke fährt, wird den Infiniti lieben.
Jeder, der in den Testwagen eingestiegen ist, hat sofort die Uhr gesehen. In einem so voll digitalisierten Auto ist eine klassische Analoguhr ein echter Hingucker – zumal sie wirklich gut aussieht.
Der Kofferraum. Hinter den Rücksitzen stehen aufrecht die Hybrid-Batterien. Die kosten nicht nur richtig Stauraum, wegen ihnen können auch die Rücksitze nicht umgeklappt werden. Fünf Meter Außenlänge hin oder her, der Infiniti scheitert bereits an kleinem, aber langem Gepäck. Das Problem haben der reine Benziner oder der Diesel nicht.
Die Hybrid-Limousine von Infiniti gibt es ab 55.490 Euro. In der Premium-Ausstattung mit Metallic-Lackierung kostet der M35h 62.540 Euro – teurer kann er auch nicht werden. Zu diesem Preis fängt ein vergleichbar motorisierter BMW ActiveHybrid5 gerade erst an. Bis dieser auf einem ähnlichen Ausstattungsniveau wie der Infiniti ist, gehen locker weitere 20.000 Euro nach München. Das ist der Premium-Aufschlag, der für das gewisse Etwas einer deutschen Nobelkarosse gezahlt werden muss. Wer darauf verzichten kann, bekommt mit dem Infiniti ähnliche Fahrleistungen zum günstigen Preis.
Der Sechszylinder hat bei Vollgas einen satten Klang, bei niedrigeren Drehzahlen ist er angenehm zurückhaltend. Und es stört keineswegs, wenn der Benziner auf der Autobahn bei 120 km/h plötzlich ausgeht. Die Stille – und auch die fehlenden Vibrationen des V6 – unterstreichen den entspannten Charakter.
Wohl grüner als jede andere Luxuslimousine mit einem Benziner in dieser Leistungsklasse. Das rein elektrische Fahren in der Stadt überzeugt, könnte aber auf etwas längeren Strecken möglich sein. In der Summe dürfte ein moderner Diesel grüner sein, weil auch die elektrische Energie der Batterie anderswo vom Benzinmotor abgezweigt wird – und damit nicht CO2-neutral ist.
Der Blick in die Aufpreisliste. Neben der üppigen Basisausstattung gibt es ein Premium-Paket und eine Metallic-Lackierung als Option. Das schränkt zwar die Individualisierungsmöglichkeiten der Kunden ein, senkt aber effektiv die Produktionskosten.
Ist positiv angetan vom frischen Design, das den Infiniti von der deutschen Konkurrenz abhebt. Die Sitzprobe überzeugt ihn aber nicht ganz, da habe er von mir "schon Autos mit besseren Innenräumen erlebt". Sein Urteil: Gut, aber nicht gut genug, um den Deutschen Audi, Mercedes und BMW abzugewöhnen.
In Düsseldorf so einige, bei einer Fahrt durch das von Daimler und Porsche geprägte Remstal in Baden-Württemberg kaum einer. Wobei in Düsseldorf auch eher die von Infiniti angepeilte Zielgruppe zu Hause sein dürfte als im Schwabenland.
Dem M35h fehlt ein auf Knopfdruck einstellbares Fahrwerk. Seine Stärke ist ganz klar der Komfort, wegen seiner sportlichen Ambitionen sind die Dämpfer aber stellenweise zu hart. Diesen Kompromiss umgeht ein "Fahrerlebnisschalter" à la BMW oder "drive select" von Audi. So bleibt die Abstimmung "amerikanisch": Schnell und komfortabel geradeaus, in Kurven ein Graus.
Auf's Land und auf die Autobahn, allerhöchstens in den Speckgürtel einer Großstadt. Mit seinen annähernd fünf Metern macht der M35h in der Stadt keinen Spaß mehr.
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Bei all den Kommentaren fällt mir nur ein Spruch ein:
"Was stört mich Wissen, wenn ich eine Meinung habe."
Selber ausprobieren macht schlau!
Scheinbar ist ein (Marken-)Image für viele immer noch wichtiger als die eigene Persönlichkeit. Da ist auch nichts gegen einzuwenden. Es zeigt aber auch, dass die Marketingaktivitäten der Branche sehr erfolgreich sind.
Solange die Asiaten immer noch kopieren (und das werden sie wahrscheinlich in 100 Jahren noch so machen), sind sie es nicht wert, dass man ihnen etwas abkauft.
Allein schon das 'iDrive' Bedienrad und die Analoguhr in der Armaturentafel, zeugen von reiner Abkupferei.
Ich brauche keine faden und ideenlosen Autos.
Auch die Qualität japanischer Autos ist nicht so berühmt.
Das japanische Modelle in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten weniger Rückrufe als die Deutschen hatten, lag auch daran, dass deutsche Hersteller neue Techniken eingeführt haben und die funktionieren nunmal nicht vom ersten Tag an perfekt.
Der Toyota Lexus hatte jahrelang auf bewährte, aber alte, Technik gesetzt. Klar, dass dieser weniger anfällig war wie eine S-Klasse. Nur das Design wurde geändert, die Technik blieb.
Und wer im übrigen Volkswagen mangelnde Ideenlosigkeit im Design nachsagt, kann man mit folgenden dagegenhalten:
Wenn man seine Design-Sprache gefunden hat, dann braucht man keine wilden Design-Experimente mehr zu veranstalten. Das ist dann eher Sache der Herausforderer, um Aufmerksamkeit zu buhlen.
Ich kann mir gut vorstellen, dass die Leute, die den Golf als langweilig kritisieren, das "klare nordische" Design loben würden, wenn auf dem Auto ein Volvo-Zeichen stehen würde.
Diese Fernost-Autos haben durchaus ihre Qualitäten - siehe z.B. Lexus.
Ein günstiges Vergnügen sind sie in der Gesamtschau dennoch meist nicht. Man darf nie vergessen, dass man einen "Exoten" fährt. Nur wenige Servicestützpunkte bedeuten für die Meisten lange Wege und Zeitverlust.
Bei der Ersatzteilversorgung ist man auf Gedeih und Verderb diesen wenigen Stützpunkten ausgeliefert. Das wird richtig spannend, wenn der Wagen mal ein paar Jahre auf dem Buckel hat.
Bei den typbezogenen Versicherungstarifen drohen böse Überraschungen, man ist schließlich Mitglied in einer kleinen, exklusiven "Haftungsgemeinschaft". Einige wenige größere Schäden, und die Tarife gegen durch die Decke.
Und der Wiederverkauf ist sehr fraglich ...
Wenn, dann eignet sich so ein Wagen - im Grunde ist das ja ein Experiment - am ehesten für ein fair kalkuliertes Leasingmodell auf zwei, drei Jahre mit abschätzbarem Risiko.
Vergleiche ich immer mit Uhren:
eine Schweizer Armbanduhr zeigt die Zeit auch nicht genauer an als eine Japanische, aber immer wesentlich eleganter.
Ein Rolls-Royce ist technisch auch nicht besser als ein 7er BMW - aber es ist ein Rolls-Royce - vom Imagefaktor her für BMW unerreichbar.
Stil, Image und Prestige, das sind die Dinge, die hat man oder eben nicht.
Entweder man hat Schlag bei den Frauen oder eben nicht. Da kann Mann auch machen, was er will.
Armseliges Design, Qualität nicht ansatzweise Premium, japanischer Schrott eben. Braucht hierzulande kein Mensch...
Guten Tag,... Infiniti hat ein Cabrio hier im Casino zur Schau gestellt. Ein sehr schoenes Auto mit 320 Ps. Ich habe mich aber fuer den SL entschieden,... nicht weil er besser oder prestigetraechtiger sei... Nein... versuchen Sie mal den Infiniti in einigen Jahren zu verkaufen. Auch Lexus ist Mercedes ebenbuertig. Gleichwohl das Problem bleibt das selbe. Besten Dank