Jein. Zwar lässt sich der F-Type auch ganz kommod durch die Stadt bewegen, wobei er auch immer eine gute Figur abgibt. Doch der kleine und schlecht nutzbare Kofferraum schränken den Alltagsnutzen kräftig ein.
Der Schriftzug des Startknopfes flackert im Rhythmus eines Herzschlages auf. Ein kleines Detail, das wunderbar vermittelt, wofür ein Sportwagen steht: Herzrasen.
Der Kofferraum. Der F-Type bewegt sich noch nicht in Preisklasse, in denen maßgeschneiderte Gepäckstücke obligatorisch sind. Das gibt es höchstens bei Ferrari oder McLaren. Aber ohne solche Taschen und Koffer bleibt von dem schlecht nutzbaren Kofferraum nur wenig übrig.
Wer einen Sportwagen in dieser Preisklasse kaufen möchte, sollte zumindest eine Probefahrt buchen. Der F-Type macht genauso viel Spaß wie ein Porsche, wenn auch auf eine andere Art und Weise. Die Sportwagen-Welt besteht allerdings nicht mehr nur aus einem 911er – zumal der Jaguar ausstattungsbereinigt deutlich günstiger ist.
Gibt es reichlich, an einigen Stellen aber auch zu viel. Während der Fahrt lässt sich per Tastendruck sehr genau regeln, wie laut der Sechszylinder werden soll. Wenn man ihm freien Lauf lässt, klingt der F-Type super. Doch das Aufheulen beim Anlassen lässt sich nicht abstellen – Emotion pur beim ersten Mal, ab dem zehnten Anlassen mit einer leichten Tendenz ins Peinliche.
Nur im Schneckentempo lässt sich der Normverbrauch von 9,1 Litern für den 380-PS-Motor erreichen. In der Praxis werden es zwei bis vier Liter mehr. Grün ist dann nur noch das „S“-Logo im Kühlergrill.
Mit welcher Liebe Jaguar zahlreiche Details angegangen ist. Der pulsierende Startknopf, die ausfahrenden Luftungsdüsen oder die nach vorne öffnende Motorhaube sind nur eine Auswahl dessen, was den F-Type von seinen Konkurrenten abhebt. Andere Kleinigkeiten wie etwa die Abdeckung der Cupholder standen aber wohl weiter hinten im Lastenheft.
Als ich nach Feierabend zuhause ankomme schaut er noch interessiert rüber. Das Anlassen am nächsten Morgen dürfte ihm weniger gefallen haben – von den Testwagen war nur ein Ferrari lauter. Und dem verzeiht man die Ruhestörung eher als dem Jaguar.
Dem F-Type schauen relativ viele Passanten hinterher. Teilweise, weil sie den Wagen schön finden, teilweise, weil er so obszön laut ist.
Es ist ein moderner Sportwagen – von zahmer Leistungsentfaltung im Regen-Modus bis hin zum Powerslide im Dynamik-Modus ist alles drin. Das Fahrwerk lässt ordentliche Querbeschleunigung zu, gibt sich aber auch ausreichend komfortabel – eine Sänfte zum Cruisen ist er aber nicht.
Langstrecken sind wegen des Kofferaums nicht die Stärke des F-Type, doch dafür fährt man auch kein Sport-Cabrio. Ansonsten meistert der Jaguar das Spektrum von Alltag bis Rennstreckenfahrt fast perfekt.
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