Mini Cooper S: Ich bin ein Star – hol was aus mir raus
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Mini Cooper SIch bin ein Star – hol was aus mir raus
Der Mini Cooper S ist eine Legende und zählt nicht umsonst zu den Superstars der BMW-Tochter. In seiner neuesten Auflage ist der Rennzwerg allerdings etwas infantil geraten, auch für einstige Mini-Enthusiasten.
Besonders gerne wirft sich der kleine Brite in Kurven jeder Art, dann wirkt er agil und dynamisch. Wie seine legendären Rallye-Vorgänger.
(Foto: Frank G. Heide)
Düsseldorf Mensch, was waren das Zeiten, als der kleine Mini Cooper den großen PS-Protzen von Mercedes, Porsche und Ford bei der Rallye Monte Carlo die Rücklichter zeigte. In den engen Serpentinen der französischen Alpen fuhr der kleine Brite gleich drei Mal zum Sieg. Sogar die Beatles gratulierten. Eine Rennsportlegende war geboren. Bis heute lebt der britische Zwerg von dieser großen Vergangenheit.
Ein Ruf, der auch dem Nachfolger vorauseilt. Mittlerweile kann auch die Neuauflage des Cooper S einige Erfolge vorweisen. Nicht auf der Rennstrecke, aber in der Verkaufsstatistik: Mittlerweile ist jedes sechste Auto aus dem BMW-Reich ein Mini.
Dass die Legende noch lebt, zeigt sich auch die Mutter eines Testers. Generell an Autos wenig interessiert, wurde von ihr eine Mini-Spritztour eingefordert. Denn er alte Cooper war seinerzeit der erste fahrbare Untersatz. Und mit dem hat sie wilde Ritte durchs Bergische Land hinter sich.
Rennzwerg mit Kulleraugen
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Trotz Rallyestreifen und Lufteinlass - auch in seiner neuen Auflage bleibt der Mini Cooper S so niedlich und schaut einen frontal mit großen Kullerscheinwerfern an.
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Doch so richtig Mini ist Cooper S in seiner neuesten Auflage nicht mehr - im Vergleich zum Vorgänger sind zehn Zentimeter hinzugekommen. Beim Design wagt der sportliche Vertreter der britischen BMW-Tochter aber keine Experimente - die Veränderungen sind marginal.
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Besonders gerne wirft sich der kleine Brite in Kurven jeder Art, dann wirkt er agil und dynamisch. Wie seine legendären Rallye-Vorgänger.
(Foto: Frank G. Heide)
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Der Innenraum wirkt wie ein Waldorf-Kindergarten. Alles ist zwanghaft rund. Maybe a little too much, wie der Brite sagt.
(Foto: Frank G. Heide)
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Schön, wie man bei Mini weiter auf die kleinen Details wert legt - wie hier bei einer Alu-Zierleiste beim Einstieg. Natürlich kostet das auch alles extra. Da ein paar Zierstreifen, dort ein paar Lederpolster und dazu noch ein bisschen mehr Leistung und so manches Assistenzsystem – ruck zuck ist man weit über 30.000 Euro.
(Foto: Frank G. Heide)
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Der Kofferraum bietet jetzt 51 Liter mehr Stauraum als der Vorgänger - und bleibt mit 211 Litern trotzdem vergleichsweise winzig. Aber wer ein Auto namens Mini kauft, erwartet hoffentlich auch kein Raumwunder.
(Foto: Frank G. Heide)
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Schön, dass der Mini einem auch gleich erzählt, wie man sich so fühlen soll. Im Sport-Modus verspricht er „maximales Gokart-Feeling“. Ein Versprechen, das er nicht halten kann.
(Foto: Frank G. Heide)
Nicht nur äußerlich hat sich die britische Tochter weit entfernt von seinem historischen Vorbild. Der Kleine ist nicht nur größer und sicherer geworden: Rund um den Cooper ist eine ganze Modellfamilie mit sieben Mitgliedern entstanden - vom klobigen Countryman über den One bis zum Clubman.
Zu viel – findet man selbst in Konzernzentrale in München und kündigte zuletzt an, die Modellpalette ein wenig auszudünnen. Man wolle sich wieder stärker auf so genannte „Superheroes“ konzentrieren.
Und wenn einer aus der Modellreihe der Münchener als Held taugt, dann der Mini Cooper S. Er ist mit seinen 192 PS zwar etwas schwächer auf der Brust als der „John Cooper Works“, aber nicht nur die Rallyestreifen und der dezente Spoiler am Heck machen deutlich: hier steht ein waschechter Sportler.
Wirklich Mini ist allerdings auch der Cooper S nicht mehr: Er ist zehn Zentimeter länger als sein Vorgänger und satte 70 Zentimeter länger als der erste Mini. Dafür haben die Briten sich aber auch von einigen schrulligen Relikten der Vergangenheit verabschiedet. Die Fenster werden beispielsweise nicht mehr über Schalter in der Mittelkonsole geöffnet. Gut so.
Die wichtigsten Fragen und Antworten
Nur für Singles. Der Mini hat auch in seiner neuen Variante immer noch verdammt wenig Stauraum. Und das Einsteigen auf den Rücksitzen ist mühsam.
Das mittige Zentralinstrument mit LED-Ring macht den kleinen Briten besonders. Aber ob das schön ist, steht auf einem anderen Blatt. Wirklich überzeugend ist dagegen der Vierzylinder-Motor mit Direkteinspritzer, der nicht nur wunderbar beschleunigt, sondern dabei auch toll klingt.
Das Multimedia-System. Unübersichtlich angeordnet, infantile Optik. So lieber nicht.
Ein Mini ist mit seinem Premiumanspruch natürlich kein Schnäppchen. Aber Design und Fahrverhalten sind fast konkurrenzlos. Da kann man schon mal mehr bezahlen. Auch wenn rund 30.000 Euro schon Mini-typisch selbstbewusst sind.
Nicht zu laut, aber er sprotzelt nett und frech im Sportmodus.
Hängt sehr von der Fahrweise ab. Verzichtet man auf allzu sportliche Antritte, ist sogar der Normverbrauch von 5,8 Litern möglich oder zumindest in Sichtweite. Im Test sind es eher 7 Liter, was für ein Auto dieser Größe zwar viel, für ein Auto mit dieser Motorisierung aber auch nicht zu viel ist.
Der Lifestyle-Aspekt. Mini ist trendy, und das schon seit 2001. Einer, an dem sich die Konkurrenz immer noch orientiert.
„Der wird auch immer größer.“
Kaum jemand. Ein Mini in Düsseldorf ist wirklich keine Seltenheit. Aber schön ist er trotzdem.
Gerne sportlich. Denn so schnell und dynamisch wie mit dem Mini fährt man in dieser Klasse nur selten.
In die Hände von Singles und auf die Stellplätze der Spaßgesellschaft. Außerdem gerne in jede Art schneller Kurve.
Die Designer mussten hier und da ein wenig tricksen, um den Mini besonders klein wirken zu lassen. Die Rücklichter sind mittlerweile groß wie Obstschalen. Äußerlich bleibt das Modell dennoch eine Schönheit. Gerade im dezenten Dunkelgrau wie beim Testmodell setzt der Wagen auf Unterstatement. Das steht ihm gut.
Doch spätestens auf der Überholspur ist es damit vorbei. Dann da macht der Cooper S seiner Rallyevergangenheit alle Ehre. Im Sport-Modus zieht der Zwerg in etwa sieben Sekunden auf 100 km/h.
Dabei sprotzelt es fröhlich aus dem Auspuff. Der Kleine bettelt mittels dieser Beschleunigungsblähung auch um Aufmerksamkeit. Die bleibt ihm im Alltag eher verwährt, denn das Design hat sich nur wenig verändert, und Minis sind eben eine häufige Erscheinung im Straßenbild.
Auch wenn die 192 PS des Mini für ein Sportmodell gar nicht mal so üppig ausfallen. Der 4-Zylinder Reihenmotor treibt den Wagen per Vorderradantrieb dermaßen schnell an, dass es eine wahre Freude ist.
Natürlich steigt mit sportlichem Gasfußeinsatz auch der Verbrauch deutlich an. Im Test landen wir bei etwa 7 Litern auf 100 Kilometer - und damit deutlich über dem Normverbrauch, der mit 5,8 Litern angegeben ist. Und auch der bringt dem Mini nur die Energieeffizienzklasse D.
Im Sportmodell ist das aber schnell vergessen, denn es entshädigt mit ordentlichem Fahrspaß. Dynamisch und agil bügelt der hart gefederte Brite durch jede Art von Kurve, fast wie damals, denn sein Schwerpunkt liegt immer noch tief.
Das macht Spaß, doch echtes „Go-Kart-Feeling“ wie der Hersteller offensiv bei jedem Umschalten in den Sportmodus verspricht, ist es nicht. Macht aber nix. Auch nicht der Mutter, die aber nach der Einführungsrunde zusehends an Enthusiasmus verliert, je mehr sie den Neuen kennenlernt.
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