Testfahrt im neuen Audi Q2 Zuwachs in der Q-Herde

Nahtlos fügt sich der neue Ingolstädter in die Lücke, die unter dem Audi Q3 blieb. Dass der Q2 die Gene der Q-Herde von Audi tragen muss, ist selbstverständlich. Und doch gibt es einige durchaus reizvolle neue Ecken und Kanten im Design zu entdecken.
München/Zürich Zürich ist eine der lässigsten Städte Europas. Überschaubar aber Weltoffen. Reich, aber nicht protzig. Ein Magnet für die Jugend, die mehr als Arbeit im Kopf hat. Genau die möchte Audi als Kunden für den Q2 und wählt die Schweizer Metropole als Kulisse für die Vorstellung des neuen Geländewagens.
Über den Sinn und Unsinn von Geländewagen in der Stadt ist genug gesagt worden. Fakt ist: Die Kunden wollen ihn. Laut Price Waterhouse Coopers wird das Segment in Europa in den kommenden Jahren um 37 Prozent zulegen. Die Ingolstädter sind mit ihrer Q-Familie ganz vorne dabei.
Nach dem Q7, Q5 und Q3 rundet Audi seine „Q-Herde“ nun nach unten ab. Man wolle mit dem Auto neue Käuferschichten ansprechen, „Einsteiger für die Marke Audi“ gewinnen, verspricht Konzernchef Rupert Stadler. Deshalb sei das Auto frecher designt, als seine großen Brüder.
Man habe auf extra viele Ecken und Kanten geachtet, sagt Designer Matthias Fink. Die Frontansicht erinnere an ein „Footballspieler mit hochgezogenen Schultern, robust und stark“. Die C-Säule im Heck ziert eine farblich abgesetzte Blende, das soll frecher wirken.
22.900 Euro kostet das Auto im Grundpreis mit dem kleinsten Motor, dem Dreizylinder TSFI mit 116 PS. Der geht in der Innenstadt recht flott und reicht für einen Schnappschuss in einer Radarfalle, die in Zürich hinter jeder zweiten Kurve steckt. Der kleine Vierzylinder Diesel hingegen verrichtet seine Dienst hingegen ausgesprochen brummig.
Wer die sonst von Audi gewohnte Laufruhe haben will, sollte sich schon den Zweiliter-Motor gönnen, der das Auto aber gleich auf 28.000 Euro katapultiert. Für einen Audi ist das natürlich immer noch moderat.
Dafür haben die Entwickler kleine Abstriche gemacht, beispielsweise im Innenraum. Lenkrad und Armaturen sind wie gewohnt ordentlich verarbeitet, der randlose Rückspiegel wirkt edel, der Multifunktionsbildschirm ist Serie.
Bei den Türverkleidungen stößt man aber auf Plastik der gröberen Anmutung. Beim Zufallen der Tür hört vernimmt man neben dem gewohnten dumpfen Grundton ein leichtes Scheppern. Eigenschaften, die man von der BMW-Tochter Mini kennt, die mit dem „Countryman“ einen der härtesten Rivalen für den Q2 stellt. Zaubern kann in der Kompaktklasse eben niemand.

Der Stil bleibt auf Ingolstädter Höhe, ebenso die Ausrichtung bei Vernetzung und Assistenzsystemen. Mit vielen Varianten und persönlich wählbaren Akzenten lässt der Q2 sich in einem deutlich höheren Maß an den eigenen Geschmack anpassen als seine größeren Brüder. Was dann natürlich den Basispreis von 22.900 Euro gewaltig nach oben treibt.
Wie bei allen Autos dieser Abmessungen sitzt man auch beim Q2 lieber vorne als hinten, wo es bei längerer Fahrt ungemütlich werden kann. Auf Wunsch lässt sich die Rückbank dreiteilen, mit einem maximalen Ladevolumen von 1050 Litern ist der Q2 auch für eine Kleinfamilie brauchbar.