Hochpreisige Classic Cars Neues Duell Ferrari vs. Porsche

Zu den Gewinnern des Jahres gehört der Porsche 904 auch Carrera GTS, der mittlerweile über eine Million Euro notiert. Hier vor dem Start des Oldtimer Grand Prix am Nürburgring. Voraussetzung, der Wagen hat noch einen der originalen “Fuhrmann”-Vierzylinder Motoren mit rund 165 PS und es handelt sich wirklich um ein Original. Die ca. zehn Sechs- und Achtzylinder, die für den Sporteinsatz gebaut werden, wären natürlich teurer.
Berlin 2012 bildete keine Ausnahme: In den vergangenen vier Jahren waren historische Automobile ein lohnendes Investment, wenn der Anleger - im Preisbereich oberhalb von 150.000 Euro pro Fahrzeug - auf die richtigen Exemplare setzte. Die Preisgrenze gilt deshalb als wichtig, weil die Rendite von Fahrzeugen unterhalb dieser Summe aus Sicht von Anlageexperten von deren Instandsetzungs- und Erhaltungskosten aufgezehrt wird. Im Gegensatz zum Oldtimer des Durchschnittsdeutschen, der sich den gerade mal rund 15.000 Euro kosten lässt, sind die teuren Classic Cars eben echte Anlageobjekte, preiswertere Old- und Youngtimer gelten bei Experten als reine Liebhaberei.
Und selbst bei den teuersten Exemplaren gilt für Anleger die alte Investorenregel: Nicht alle Eier in einen Korb legen. Übersetzt aufs Garagengold: Weil die Preisentwicklung unterschiedlicher Fahrzeuge deutlich differiert, sollte man also nicht nur auf ein Modell oder eine Marke setzen. Und daran denken, dass auch dieser Markt keine Einbahnstraße ist.
Um diese Entwicklungen, die vom internationalen Auktionsgeschehen getragen werden, richtig einschätzen zu können, braucht man Experten. So ermittelt schon seit dem 1. Januar 2009 ermittelt die Historic Automobile Group International (HAGI) unter der Regie des ehemaligen Investmentbankers Dietrich Hatlapa monatlich die Wertentwicklung von 50 repräsentativen Fahrzeugen auf dem Weltmarkt. Und vergleicht diese in eigens entwickelten Indices.
Die HAGI-Indexfamilie basiert auf einem Backtest, in dem mehrere hunderttausend echte Transaktionen ausgewertet wurden, um die relevanten Fahrzeuge und Marken zu ermitteln. HAGI nutzt nur zu rund 30 Prozent Auktionsergebnisse, die restlichen Verkäufe werden von Händlern, Spezialisten, und Sammlern und aus der “Szene” mitgeteilt. So entsteht ein reales Abbild des Marktes, der rund 20 Mrd. Euro auf der Welt kapitalisiert. Sensationelle Einzelergebnisse, wie die Versteigerung eines Ferrari Dino für 465.000 Dollar haben so nur einen begrenzten Einfluss.
Und wie sieht HAGI das Oldie-Jahr 2012 im Rückspiegel? Zwar ging der HAGI TOP Index, der die Wertentwicklung von 50 automobilen Raritäten nachzeichnet, gegenüber dem Vormonat um 0,75 Prozent zurück. Auf das Gesamtjahr legte er aber immerhin um 16,07 Prozent zu. Im langjährigen Mittel wurden nur Werte von etwas mehr als 12 Prozent erreicht.
Treiber waren 2012 historische Porsche, deren Wert um 21,02 Prozent stieg. Sie setzten mit einem Plus von 4,18 Prozent ihr Wachstum im Dezember auch unvermindert fort, während die im HAGI F Index enthaltenen Ferrari gegenüber dem Vormonat um 2,61 nachgaben. Im Gesamtjahr ist der Rückstand von Ferrari aber mit einem Zuwachs von 19,7 Prozent gegenüber Porsche zu vernachlässigen.
Beispielhaft für die Wertentwicklung von Porsche ist der Typ 904, einer der letzten Sportwagen, die auf der Rennstrecke legendär wurden und trotzdem noch eine Straßenzulassung erhielten. Der mit Vier -, Sechs- und Achtzylindermotoren zwischen 155 und 260 PS bestückte Wagen, wog dank Kunststoffkarosserie und Gitterrohrrahmen nur 640 Kilo.
Das ist das, was deutsche Luxuslimousinen gerne auf die Waage bringen - pro Rad. Von den meist gebauten Vierzylindern entstanden zwischen 1963 und 65 rund 100 Stück. Dass heute scheinbar mehr Exemplare existieren, macht eine genaue Überprüfung der Originalität vor der Kaufentscheidung erforderlich.
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