Maserati-Offensive in Genf Business auf Italienisch

Es gibt einen neuen Maserati: Die Fiat-Tochter zeigte auf dem 84. Genfer Autosalon erstmals den Alfieri.
Genf Er rollt auf die Bühne wie eine Kampfansage. Mit dem „Alfieri“ ist Maserati auf dem diesjährigen Autosalon in Genf eine wirkliche Überraschung gelungen – das gelingt selten in einer Autowelt, in der Modelle oft schon Monate vor ihrer Premiere bekannt sind.
Das Sportcoupé mit dem Dreizack im Logo erinnert an die glorreichen Tage der italienischen Edelschmiede. Nicht nur der Name des Autos lehnt sich an einen der fünf Brüder an, die vor hundert Jahren den Autobauer gründeten. Auch das Design erinnert an Legenden wie den Maserati A6GCS aus den 50ern, den Indy den 5000 GT und den Ghibli aus den Neunzigern.
„Das geisterte uns schon länger durch den Kopf, aber die Realisierung war relativ kurzfristig“, sagt Maserati-Chef Harald Wester. Vor fünf Monaten legten die Italiener erstmals Hand ans Blech. Vom Styling her sei das Konzept schon sehr nah an der Serie. Auch wenn Alfieri als endgültiger Name noch nicht feststehe.
Auch einen Preis habe man noch nicht endgültig festgelegt, man peile aber einen Einstiegspreis unter 100.000 Euro an. nimmt damit Konkurrenten wie den Porsche 911 und den Jaguar F-Type ins Visier.
Man wolle eine Alternative sein „für alle, die vom Rest gelangweilt sind“, wie Maserati-Chef Wester es umschreibt. Im Reich der Fiat-Marken soll Maserati die Lücke zwischen Ferrari und Alfa Romeo füllen. Bis 2015 will der Konzern mit Maserati insgesamt 50.000 Fahrzeuge verkaufen – und das obwohl der Luxus-SUV Levante anders als ursprünglich geplant nicht Anfang sondern Ende 2015 auf den Markt kommen wird.
Während man beim Mutterkonzern Fiat die Neuigkeiten mit der Lupe suchen muss, schaltet die Nobelmarke damit weiter auf Angriff. Anfang des Jahres wurde ein neues Werk in Grugliasco eröffnet. Die Kapazitäten seien jetzt schon bis zum Sommer ausgelastet, so Wester. Für die neue Baureihe um den GT-Nachfolger müsse man über einen neuen Produktionsstandort nachdenken.
Das Wachstum der Italiener kann sich sehen lassen: Nach 6.300 Fahrzeugen im Jahr 2012 wurden im vergangenen Jahr 15.400 Maseratis verkauft – eine Steigerung um satte 148 Prozent. Ein „ziemlicher Kraftakt“, wie Maserati-Chef Wester zugibt, immerhin produziere man mit den neuen Motoren fast 78 Modellvarianten. Für dieses Jahr peilt er einen Absatz von 35.000 Fahrzeugen an. Der Umsatz soll von 1,56 Milliarden auf 3,5 Milliarden Euro steigen.
In absoluten Zahlen sind die deutschen Konkurrenten damit immer noch meilenweit entfernt. Doch in allen Weltmärkten holen die Italiener auf: In den USA hat Maserati im Jahr 2013 etwa 7.000 Fahrzeuge (+ 138 Prozent) verkauft, in China etwa 4.000 Fahrzeuge (+430 Prozent) und in Europa 3.000 Fahrzeuge (+133 Prozent).
Relativ gesehen wächst kein anderer Premiumhersteller so rasant. Auch das neue Jahr lief bisher gut an, verrät Wester: Jeden Monat werden rund 2.300 Ghibli und 1.200 Quattroporte von Kunden geordert.

Harald Wester, CEO der Fiat-Töchter Alfa Romeo, Maserati und Abarth.
Besonders das Einstiegsmodell Ghibli, das bereits ab 65.000 Euro zu haben ist, erweist sich für Maserati als Glücksgriff, weil auch die lange vernachlässigten Geschäftskunden wieder zugreifen. Dazu trägt auch der neue Dieselmotor bei: 75 Prozent aller in Europa verkauften Ghiblis fahren mit Diesel, davon sind rund 30 Prozent mittlerweile in Flotten unterwegs.
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