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Mit einem VW T2 durch Cornwall Postkarten-Panorama, bitte langsam fahren!

Der Bulli ist Teil des kollektiven deutschen Gedächtnisses. Wer die Chance hat, mal einen zu fahren, sollte es tun. So wie wir im malerischen Cornwall. Oder sind wir hier doch nur in eine ZDF-Kulisse reingefahren?
  • Hanne Lübbehüsen
05.07.2015 - 09:08 Uhr Kommentieren
  • Spotpress
Mit einem VW T2 durch Cornwall - Postkarten-Panorama, bitte langsam fahren! Quelle: SP-X/Hanne Lübbehüsen
Mit einem VW T2 durch Cornwall

Postkarten-Panorama, bitte langsam fahren!

Auf der schmalen, heckengesäumten, südenglischen Küstenstraße des Lebens lernt man seine Lektionen schnell: Im Linksverkehr wird die Straße links schnell knapp, zum Glück ist so ein VW Bulli von 1979 schmaler als gedacht und: Die im Film haben ausnahmsweise nicht gelogen.

Es gibt ein paar Dinge, die unser Volk kollektiv eint. Eine Vorliebe für deutsche Autos zum Beispiel, insbesondere solche, die man aus der Kindheit kennt. Oder die Vorliebe für deutsche Schauspieler, die an der englischen Südwestküste, in Cornwall, die große Liebe finden, verlieren, wiederfinden - Millionen Zuschauer schalten dafür seit 20 Jahren ZDF ein. Und die vereint-geteilte Meinung zum Camping: man liebt es, hasst es oder wollte immer schon mal diese Freiheit genießen - aber, ach, Hotel ist doch bequemer.

Mit einem Kultmobil wie dem VW T2, dem von 1967 bis 1979 in Hannover gebauten Bulli, als Campingumbau durchs Rosamunde-Pilcher-Land entspricht also womöglich einer Traumvorstellung von Millionen Deutschen - auch wenn das natürlich kaum jemand zugeben würde (Iih, Camping! Iih, Linksverkehr! Iih, altes Auto!).

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Wer unterhalb des Jahres Oldtimer auf Events bestaunt, samstags mit dem Motorrad im Umland Kurven sucht oder mit seinem Geländewagen über Feldwege rumpelt, sollte in den Ferien nicht in den Touri-Bomber nach Malle steigen.

Wir machen fünf Vorschläge, wie man auch im Urlaub der Fahrzeug-Verrücktheit frönt. Aber Achtung: Für kurzfristige Umbuchungen aufgrund des „wollte-ich-immer-schon-mal-machen“-Faktors übernehmen wir keine Gewähr ...

(Foto: )
Tipp 1: Mit einem Oldie-Campervan durch Cornwall
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Man muss kein eingefleischter Campingfan sein, um Spaß zu haben, wenn man mit einem der Bonbon-bunten VW T2 Bullis von O’Connors Campers unterwegs ist. Die Campervans (oconnorscampers.co.uk, ab 365 Pfund/497 Euro, Mo.- Fr.) aus den 60er und 70er Jahren sind restauriert und haben zwei bis sechs Schlafgelegenheiten, Spüle, Herd und Kühlschrank an Bord.

So kann man auf der Suche nach den schönsten Rosamunde-Pilcher-Buchten einfach immer dort nächtigen, wo es schön ist, auch weil Cornwall tolle kleine Bauernhof-Campingplätze hat. Voraussetzung: Eine grundsätzlich nicht total negative Einstellung zum Thema Campen - den Rest macht der Charme des Hippie-Oldtimers.

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Tipp 1: Die Campervans von O´Cconnors ...
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... aus den 60er und 70er Jahren sind restauriert und haben zwei bis sechs Schlafgelegenheiten, Spüle, Herd und Kühlschrank an Bord.

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Tipp 1: Auf der Suche nach den schönsten Rosamunde-Pilcher-Buchten
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So kann man stilecht einfach immer dort nächtigen, wo es schön ist, auch weil Cornwall tolle kleine Bauernhof-Campingplätze hat.

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Tipp 2: Mit einem Geländewagen über die Alpen
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Die wenigsten Geländewagen werden artgerecht gehalten, aber im Urlaub kann man austesten was jenseits des matschigen Feldwegs geht. Die Einstiegsdroge zum Hobby könnte eine geführte Alpenüberquerung mit den Profis von TC-Offroad-Trekking sein (tc-offroad-tekking.de). Sieben Tage über Stock und Stein und abends am Lagerfeuer sitzen kostet gut 1.000 Euro, die Light-Variante mit Hotelübernachtungen ist etwas teurer. Voraussetzung: eigener Geländewagen mit Allrad und Geländeuntersetzung, besondere Vorkenntnisse sind nicht nötig.

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Tipp 2: Alpenquerung
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Sieben Tage über Stock und Stein und abends am Lagerfeuer sitzen kostet rund 1.000 Euro. Es geht - für Einsteiger und als Tagesausflug - aber auch günstiger: Wer keinen Geländewagen besitzt und erst mal schnuppern möchte, fährt in einen Offroad-Park mit Geländewagenvermietung. Im Hoope-Park bei Bremen (hoopepark.de) beispielsweise kosten Auto plus Trainingstag rund 300 Euro.

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Tipp 3: Mit einer Vespa durch die Toskana
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Natürlich könnte man auch einen Alfa Spider mieten. Aber mal abgesehen davon, dass das um ein Vielfaches teurer wäre, als beispielsweise bei Dario von Vintage Tours (vintagetours.it) in Moltepulciano ab 60 Euro pro Tag einen der Italo-Roller zu buchen, ist die Fahrt mit dem wohl italienischsten aller Fortbewegungsmittel doch viel typischer.

Und schöner, bekommt man doch beim langsamen Cruisen über schmale Sträßchen durch kleine Dörfer viel mehr mit – und fühlt sich gleich selbst viel italienischer.

Voraussetzung: Wer keinen Rollerführerschein hat, darf mit dem Führerschein Klasse B (Auto) Roller mit 50 Kubikzentimeter Hubraum und 45 km/h Höchstgeschwindigkeit (ggf. mehr bei historischen Vespen) fahren. In Italien herrscht Helmpflicht, den Kopfschutz mitbringen oder mieten. Wer keine Erfahrung mit der historischen Handschaltung hat, wählt ein neues Modell mit Automatik.

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Doch Jackie Brown würde Zweifler eines Besseren belehren. Den klangvollen Namen trägt der ehemals beige-braune, nach der Renovierung im letzten Jahr lila-weiße Bulli von 1979. Er gehört mit 14 weiteren T1- und T2-Oldies - der älteste ist 55 - zur Verleih-Flotte von O‘Connors Campers in Okehampton, Devon, dem Bezirk gleich neben Cornwall, der ähnlich postkartenpanorama-schön ist.

So freundlich und geduldig Jackie Brown (365 Pfund/497 Euro von Mo-Fr) aus ihren Kulleraugen blickt, so souverän gestaltet sie unseren Trip entlang der türkisfarbenen Küste Cornwalls zur Zeitreise - im Wortsinn. Denn mit dem Platznehmen auf den aufgepolsterten, neu bezogenen, lila-weißen Kunstledersitzen, hinter dem riesigen, flach angebrachten Lenkrad kommt jegliches Zeitgefühl abhanden. Nicht nur wegen der lila und gelben (Pril-)Blumen auf den Gardinen, weil auf Radio BBC Cornwall „Sweet Caroline“ von Neil Diamond läuft oder der 1,6-Liter-Vierzylinder-Boxer im Heck mit seinen 37 kW/50 PS (Austauschmotor) per se zur Entschleunigung beiträgt.

Es ist vielmehr das Gesamtpaket, denn die Filmemacher beim ZDF haben nicht gelogen: (Fast) Egal, wo man in Cornwall mit 30 bis 40 Meilen (50 bis 65 km/h) entlangbrummt, die kleinen Buchten, die Stein-Cottages an der Dorfstraße, selbst die Schafe im nebeligen Dartmoor (liegt in Devon) sehen aus wie just vom Film-Team arrangiert. So ist man also in mehrfacher Hinsicht froh, mit Jackie unterwegs zu sein, denn wer langsam fährt, sieht mehr von der ganzen cornischen Pracht. Dass man sich vom Beifahrer navigieren lässt („Du hättest da links gemusst - ach, geradeaus ist auch schön.“) und nicht von einem mitgebrachten Navi, versteht sich von selbst.

Zu Fuß zum Strand: In Cornwall bieten viele Bauernhöfe Farm-Camping an, dann steht man mit schöner Aussicht abseits der großen Plätze Quelle: SP-X/Hanne Lübbehüsen
Zu Fuß zum Strand

In Cornwall bieten viele Bauernhöfe Farm-Camping an, dann steht man mit schöner Aussicht abseits der großen Plätze

Dabei lässt sich Jackie trotz ihres Alters ohne Zicken fahren. Die zwei O‘Connors-Mechaniker, die die alten VW der Flotte instand halten und restaurieren, haben ihr Bestes gegeben, um beispielsweise die Schaltung vom typischen Rühren in eine halbwegs präzisen Angelegenheit zu verwandeln. Und wem zum ersten Mal in einer der engen Kurven am Berg die Puste ausgeht, dem wird der zweite von vier Gängen zum Freund, in dem der Boxermotor Auto und Insassen mit viel Drehzahl den Berg hinauf schiebt.

Respekt vor dem Alter
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