Neue Mercedes B-Klasse Der Benz für eine jüngere Zielgruppe

Die neue B-Klasse hat nichts mehr gemein mit ihrem Vorgänger, der etwas aufgeblasenen A-Klasse mit dem leicht rustikalen Innenraum. Mercedes hat der zweiten B-Klasse-Generation einen eigenen, deutlich jüngeren Charakter verpasst.
Wien Das Beste oder nichts – der Satz des Firmengründers Gottlieb Daimler ist nicht nur zum Slogan der Marke Mercedes-Benz geworden, sondern auch zur Maßgabe für die Fahrzeugentwickler des schwäbischen Automobilherstellers. Deutlich besser als die Vorgängerin sollte die neue B-Klasse werden, insbesondere bei Wertanmutung, Effizienz und Dynamik. Schließlich galt es, die B-Klasse für eine jünger Zielgruppe attraktiv zu machen, ohne die Stammkundschaft zu vergraulen. Dieser Spagat, so viel sei vorab verraten, ist den Entwicklern gut gelungen. Der Einstieg in die neue B-Klasse beginnt bei rund 26.000 Euro in Verbindung mit dem 1,6-Liter-Vierzylinder-Benziner.
"So viele Neuheiten auf einen Schlag hat es noch bei keinem Modellwechsel in der Geschichte von Mercedes-Benz gegeben", sagt das für Forschung und Entwicklung verantwortliche Vorstandsmitglied Thomas Weber. Vor allem beim Antriebsstrang haben die Schwaben einen hohen Aufwand getrieben und einen Benzinmotor von Grund auf neu gebaut und den aus der C-Klasse bekannten Diesel weiterentwickelt.
Beide Vierzylinder-Aggregate sind in jeweils zwei Leistungsvarianten erhältlich. Der 1,6-Liter-Ottomotor ist mit 122 PS oder 156 PS zu haben, der 1,8-Liter-Selbstzünder wird mit 109 PS oder 136 PS angeboten. Später sollen noch eine sparsamere Variante mit 1,4 Liter Hubraum sowie auch eine vom Haustuner AMG leistungsgesteigerte Variante folgen. Die Motoren sind sowohl für den Quer- als auch für Längseinbau geeignet und bilden somit die Basis für eine neue Generation von Kompaktfahrzeugen.

Jetzt geht Mercedes-Benz die Auffahrunfälle an: Das neue Assistenzsystem heißt Collision Prevention Assist (CPA). Ein Radargerät erfasst den Verkehr vor dem Auto. Droht ein Aufprall, wird der Fahrer optisch und akustisch gewarnt. Sowie er das Bremspedal berührt und damit seinen Willen zum Bremsen dokumentiert, beginnt der Bremsassistent eine Vollbremsung. Er wirkt zwischen 30 und 250 km/h.
Schon die Einstiegsmotorisierung überzeugt. Der Basis-Benziner ist nicht gerade ein Temperamentsbolzen, doch punktet er durch hohe Laufruhe und sehr gleichmäßige Kraftentfaltung. Eine deutlich flottere Fortbewegung ermöglicht der stärkere Benziner, für den jedoch fast 2.000 Euro Aufschlag fällig werden. Auf diese neue Motorenbaureihe, intern M270 genannt, sind die Entwickler sehr stolz, nicht nur wegen seiner Manieren, sondern auch wegen der manierlichen Trinksitten. Bei ersten Testfahrten rund um Wien haben wir den angegebenen Normverbrauch von 6,2 Litern auf 100 Kilometer zwar um einen guten halben Liter überschritten, was für diese Fahrzeuggröße aber immer noch ein akzeptabler Wert ist.
Einen wichtigen Anteil an den günstigen Verbrauchswerten hat die serienmäßige Start-Stopp-Automatik, die sich nicht nur mit dem serienmäßigen Sechsgang-Schaltgetriebe kombinieren lässt, das Mercedes-typisch zwar lange Schaltwege aufweist, sich aber angenehm weich schalten lässt. Eine elektrische Ölpumpe macht auch das Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe Start-Stopp-fähig. Dieses automatisierte Schaltgetriebe, das mit rund 2.100 Euro zu Buche schlägt, ist eine Eigenentwicklung der Schwaben, das durch sehr weiche Schaltvorgänge ohne Zugkraftunterbrechung überzeugt und im starken Benziner einen idealen Partner findet. Projektleiter Jörg Prigl rechnet mit einem Automatikanteil von 40 bis 50 Prozent.

Die vier neuen Motoren (zwei komplett neue Benziner und zwei überarbeitete Diesel) brauchen bis zu 21 Prozent weniger.
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