Rita Forst wechselt zum VW-Monitor Ex-Opel-Managerin wird Aufpasserin bei VW

Um die frühere Opel-Entwicklungschefin war es zuletzt ruhig geworden.
In den vergangenen Jahren ist es ein wenig ruhiger um sie geworden. Ratgeberin für eine bayerische Mittelstandsholding, ein Beiratsposten in Mexiko. Am einflussreichsten ist noch ihr Aufsichtsratsmandat beim Autozulieferer Elring-Klinger. Rita Forst, die frühere Opel-Entwicklungschefin, schien endgültig aus den Schlagzeilen verschwunden zu sein.
Doch das könnte sich nun wieder ändern. Forst, Jahrgang 1955, überrascht mit einem Jobwechsel: Sie wird Mitglied des VW-Monitor-Teams von Larry Thompson, wie ein Konzernsprecher in Wolfsburg bestätigt. Die studierte Maschinenbau-Ingenieurin, die Jahrzehnte bei Opel zugebracht hat, steigt nun ausgerechnet beim früheren Erzrivalen Volkswagen zu einem der wichtigsten Kontrolleure auf.
Wie zuvor schon Daimler, Siemens und Bilfinger muss auch Volkswagen einen US-Aufpasser für drei Jahre ins Unternehmen lassen. Der renommierte US-Jurist Thompson wacht bis Mitte 2020 darüber, dass VW nicht mehr gegen amerikanische Umweltgesetze verstößt und keine manipulierten Dieselmodelle in den USA verkauft.
Doch Thompson kann das nicht allein, er braucht ein Team. Als er sein Amt im Sommer antrat, war von bis zu 60 Mitarbeitern die Rede. Gleich neben der Zentrale ließ Volkswagen auf dem Werksgelände ein komplettes Gebäude freimachen. Auch Rita Forst soll jetzt im früheren Rechenzentrum E80 einen Schreibtisch beziehen. Ihre Aufgaben sind fest umrissen: Sie soll sich vor allem um technische Fragen kümmern. Thompson hatte bislang ein kleines Problem mit seinem Team: Es dominieren die Juristen, es fehlte an technischer Expertise.
Dass das frühere Opel-Vorstandsmitglied ein ausgeprägtes technisches Fachwissen besitzt, ist unbestritten. Schon als Kind kam für Forst, die auf einem Bauernhof im Taunus groß wurde, nie etwas anderes infrage als Motoren und Autos. Nach ihrem Maschinenbaustudium heuerte sie 1977 bei Opel an, arbeitete sich hoch, stieg 2008 in die GM-Fahrzeugentwicklung auf. Damals hieß es, sie sei „hart und kämpferisch, aber zielorientiert und kommunikativ“. Und Forst war loyal. Viele Angebote lehnte sie ab.
Den höchsten Punkt ihrer Karriere erreichte sie im Jahr 2010, als sie zum Opel-Entwicklungsvorstand aufstieg. Sie galt als eine der ersten Frauen in dieser bis dato Männerbastion.
Nun also Wolfsburg. Eine Position, die wie maßgeschneidert für Forst zu sein scheint. Aufgrund ihrer vielen Jahre bei GM spricht sie gutes Englisch, was ihr den Draht zu Thompson erleichtert. Und sie kann dem neuen Chef wohl bald im Detail erklären, wie trickreich die VW-Ingenieure manipuliert haben. Denn der Monitor hat Zugriff auf alle Konzernunterlagen – und damit auch Rita Forst. Stefan Menzel
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