Steuerprivileg für Autogas gestrichen Das Gasauto ist tot, es lebe das Gasauto

Die Umrüstkosten für Autogas betragen zwischen 2.000 und 4.000 Euro.
Berlin Die Fahrer von rund einer halben Million Fahrzeugen mit Autogas-Antrieb müssen an den Tankstellen mit deutlich steigenden Preisen rechnen. Der Bund will den Steuervorteil von Autogas (LPG) im nächsten Jahr auslaufen lassen, wie aus einem Gesetzentwurf des Finanzministeriums hervorgeht, aus dem die Nachrichtenagentur Reuters zitiert. Die jetzt vorgesehenen Regelungen zum Gas will das Kabinett noch im Februar beschließen.
Beim Deutsche Verband Flüssiggas (DVFG) verweist man ebenfalls auf den Koalitionsvertrag. Die Nutzer von Autogas, die mitunter mehrere tausend Euro für die Umrüstung ihres Autos bezahlt hätten, seien getäuscht worden „Angesichts der drängenden Herausforderungen bei Luftreinhaltung und Treibhausgasminderung wäre es ein politisch nicht nachvollziehbares Signal, ab 2019 auf den Steuervorteil für Autogas zu verzichten“, sagte der DVFG-Vorsitzende Rainer Scharr.
Auch in der CDU sorgt der Vorstoß des Finanzministers für Unruhe. Die Befreiung stehe im Koalitionsvertrag, der Bundestag habe dies in einem Votum 2015 bekräftigt, sagte Verkehrsexperte Steffen Bilger. „Wir werden uns im Sinne des Koalitionsvertrags für die weitere Unterstützung des umweltfreundlichen Flüssiggases einsetzen.“
Dabei ist gerade die Umweltfreundlichkeit des LPG-Antriebs unter Verkehrspolitikern durchaus umstritten. Die Vorteile des Autogas-Antriebs fallen im Vergleich zu Diesel- und Benzinmotor nach Ansicht einiger Wissenschaftler keineswegs eindeutig aus.
In einer Kurzstudie für das Bundesverkehrsministerium empfohlen die Verkehrsforscher des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) bereits zum Beginn der Legislaturperiode, die Förderung für LPG auslaufen zu lassen. Durch die Verbrennung entstünden zwar rund neun Prozent weniger klimaschädliche Gase (wie CO2) als bei Diesel und Benziner. Doch gerade die Produktion von Autogas sei alles andere als umweltfreundlich.
LPG, das in Deutschland vertankt wird, ist in der Regel ein Nebenprodukt der Erdölraffinerien. Bei den Schwefeldioxid-Emissionen schneidet Autogas darum sogar schlechter ab als konventionelle Kraftstoffe. Weitere Fortschritte sind kaum zu erwarten. Autogas hängt am Tropf der anderen fossilen Brennstoffe und lässt sich bislang nicht aus erneuerbaren Energien produzieren.
Tatsächlich wäre der alternative Treibstoff ohne Steuervorteil nur bei einer hohen Laufleistung preislich konkurrenzfähig. Der Preis von derzeit rund 50 Cent pro Liter dürfte deutlich anziehen. Schon heute müssen Fahrer von Autogas für die Umrüstung ihres Autos auf LPG aufkommen. Darüber hinaus liegt der Verbrauch rund 20 Prozent höher als bei Benzin- und Dieselantrieb.
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Fakt ist doch, dass das Versprechen unserer Regierung im Koalitionsvertrag von 2013 gebrochen wurde. Dieser besagt, dass Autogas auch über 2018 hinaus weiterhin steuerlich gefördert werden soll!
Befürworter für eine Steuervergünstigung für Autogas auch ab dem 01.01.2019 können hier aktiv bei der bestehenden Petition gegen die Steuererhöhung für Autogas mitwirken:
https://www.openpetition.de/petition/online/autogas-steuervorteil-nach-2018-verlaengern