Benachrichtigung aktivieren Dürfen wir Sie in Ihrem Browser über die wichtigsten Nachrichten des Handelsblatts informieren? Sie erhalten 2-5 Meldungen pro Tag.
Fast geschafft Erlauben Sie handelsblatt.com Ihnen Benachrichtigungen zu schicken. Dies können Sie in der Meldung Ihres Browsers bestätigen.
Benachrichtigungen erfolgreich aktiviert Wir halten Sie ab sofort über die wichtigsten Nachrichten des Handelsblatts auf dem Laufenden. Sie erhalten 2-5 Meldungen pro Tag.
Jetzt Aktivieren
Nein, danke

Telefon am Steuer Tödliches Tippen

Weil Autofahrer immer häufiger zu Handy oder Smartphone greifen, steigt die Unfallgefahr. Die Polizei versucht, gegenzusteuern und winkt Verkehrssünder von der Straße.
14.06.2016 - 10:03 Uhr
ARCHIV - ILLUSTRATION - Eine Frau schreibt am 11.08.2010 in Dresden in einem Auto eine «SMS» auf einem Mobiltelefon (Aufnahme mit Dreheffekt verfremdet). Foto: Arno Burgi/dpa(zu dpa
Ablenkung am Steuer

ARCHIV - ILLUSTRATION - Eine Frau schreibt am 11.08.2010 in Dresden in einem Auto eine «SMS» auf einem Mobiltelefon (Aufnahme mit Dreheffekt verfremdet). Foto: Arno Burgi/dpa(zu dpa "Umfrage: Telefonieren und Simsen lenkt Autofahrer am meisten ab" vom 10.06.2015) +++(c) dpa - Bildfunk+++

(Foto: dpa)

Freiburg Hand und Ohr sind am Mobiltelefon, die Gedanken beim Gesprächspartner: Vom Straßenverkehr bekommt die junge Mutter am Lenkrad wenig mit, ihre Konzentration gilt dem Telefonat. Als die Polizei ihr Auto von der Straße winkt, hat die Frau Mühe, rechts ranzufahren. Mit einer Hand lenkt es sich schwer. „Ich weiß“, sagt sie den Polizisten: „Aber es ist wichtig.“ Und telefoniert weiter, ohne die Beamten zu beachten. Die Polizei, die am Straßenrand eine Kontrollstelle eingerichtet hat, muss warten.

„Wir haben es mit einem Phänomen zu tun, das uns große Sorge bereitet“, sagt Peter Veeser. Der 60 Jahre alte Erste Hauptkommissar ist Leiter der Verkehrsüberwachung im Polizeipräsidium Freiburg, seit 37 Jahren ist er Verkehrspolizist. „Die Ablenkung am Steuer hat eine Dimension angenommen, wie wir sie bislang nicht kannten“, sagt er. „Dadurch steigt die Unfallgefahr.“ Die Polizei versucht nun, gegenzusteuern – und hat den Kampf gegen Handy-Nutzung am Steuer, zum Beispiel in Baden-Württemberg, zu einem Schwerpunkt gemacht.

Was uns im Auto ablenkt
Ablenkung im Auto
1 von 11

1000 Autofahrern hat das Meinungsforschungsinstitut Yougov in einer repräsentativen Umfrage für die DA Direkt Versicherung befragt, fast die Hälfte (47 Prozent) gab an, schon einmal durch eine Ablenkung in eine brenzlige Verkehrssituation geraten zu sein. Hier die häufigsten Ursachen.

(Foto: obs)
Platz 10: Rauchen
2 von 11

Der Glimmstängel am Steuer war bei 18 Prozent der Befragten schon einmal ein derart genussvolles Erlebnis, dass sich dadurch die Konzentration auf den Straßenverkehr gefährlich verminderte.

Platz 9: Spiegel richten
3 von 11

Rückspiegel und Außenspiegel sind unverzichtbar für sicheres Fahren. Wer sich während der Fahrt dem Richten der Spiegel widmet, kann dadurch aber erheblich vom Geschehen auf der Straße abgelenkt werden. Bei 21 Prozent der Befragten war das schon einmal der Fall.

Platz 8: Tiere im Fahrzeug
4 von 11

Vierbeiner im Auto sorgen leicht für Ablenkung. 21 Prozent der Autofahrer hatten schon einmal ein entsprechendes Erlebnis.

(Foto: obs)
Platz 7: Kinder im Auto
5 von 11

icht nur Vierbeiner sind potenzielle Ablenker. 23 Prozent der Befragten nannten Kinder an Bord als Ursache für Unaufmerksamkeit im Verkehr.

(Foto: dpa)
Platz 6: Körperpflege
6 von 11

Rund ein Fünftel (23 Prozent) der Befragten gab an, während der Autofahrt schon einmal abgelenkt gewesen zu sein, da man sich der Körperpflege widmete.

Platz 5: Essen und Trinken
7 von 11

Der Verzehr von Speisen und Getränken führte bei 30 Prozent der Autofahrer zu gefährlicher Unaufmerksamkeit.

Gemeinsam mit Kollegen kontrolliert Veeser Autofahrer, die während der Fahrt zu Handy, Smartphone oder Tablet greifen - an diesem Tag in Freiburg. Im Minutentakt ertappt ein Beamter in Zivil Verkehrssünder, Veeser winkt sie mit der Polizeikelle an den Straßenrand.

„Früher diente das Handy allenfalls zum Telefonieren“, sagt der Polizist: „Mit zunehmender Digitalisierung und verbesserter Technik sind die Geräte nun aber zum ständigen Begleiter geworden und werden auch von Autofahrern genutzt.“ Es wird telefoniert, getippt, gegoogelt, gechattet, gewischt, gesurft, gescrollt - selbst während der Fahrt. Doch das ist verboten. Die Polizei hat ein Auge darauf.

Besonders dreist ist an diesem Tag ein Mann. Er telefoniert mit dem Handy in der linken Hand, hält in der rechten Hand seinen morgendlichen Frühstückskaffee und lenkt mit seinen Knien das Auto durch den dichten Stadtverkehr – ein gefährliches Manöver.

„Die Gefahr, die durch Ablenkung am Steuer ausgeht, wird unterschätzt“, sagt Veesers Kollege Markus Häringer. „Wir wollen deshalb sensibilisieren und auf das hohe Unfallrisiko, das durch Handy-Nutzung ausgeht, aufmerksam machen.“

Die Dunkelziffer ist groß
Seite 12Alles auf einer Seite anzeigen
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%