Christian Lindner im Fokus Lebenslauf, Biografie und politische Karriere des Spitzenkandidaten der FDP

Die Liberalen haben sich mehrfach für einen Rückzug des Staates aus der Commerzbank ausgesprochen.
Düsseldorf Der Parteichef der FDP hat im Dezember 2021 sein langfristiges Ziel erreicht: Er wurde Bundesfinanzminister. Zu seinen wichtigsten Aufgaben gehört die Finanzplanung und will das Budget auch einhalten. Lindner legt dabei besonderen Fokus auf die Schuldenbremse.
Aber wer ist der Mann an der Spitze der FDP? Ein Überblick über seine politische Karriere, seine Fehltritte und seine Familie.
Drei Fakten zu Christian Lindner
- Derzeitiges Amt: Bundesfinanzminister und Vorsitzender der FDP
- Parteimitgliedschaft: seit 1995 bei der FDP
- Familienstand: Verheiratet mit der Journalistin Franca Lehfeldt
Christian Lindner: Lebenslauf und politische Ämter
seit 2021 | Finanzminister des Bundes |
seit 2013 | Bundesvorsitzender der FDP |
2012 bis 2017 | Landesvorsitzender der FDP in Nordrhein-Westfalen |
2009 bis 2013 | Mitglied des Deutschen Bundestags |
2009 bis 2011 | Mitglied des Deutschen Bundestags sowie Generalsekretär |
2000 bis 2009 | Mitglied des nordrhein-westfälischen Landtags |
1999 bis 2006 | Studium Politikwissenschaften, Staatsrecht und Philosophie |
seit 1998 | Mitglied des nordrhein-westfälischen Landesvorstandes der FDP |
1996 bis 1998 | Landesvorsitzender der Liberalen Schüler NRW |
Quelle: Bundestag und FDP
Politisches Leben und Erfolge von Christian Lindner
Christian Lindner und die FDP verbindet eine lange Geschichte: 1995, mit gerade mal 16 Jahren, trat der heute 42-Jährige den Freien Demokraten in seiner Heimatstadt Wermelskirchen bei. Seinen damaligen Berufswunsch verwirklichte er zunächst jedoch als Unternehmer. 1997 gründete er sein erstes eigenes Unternehmen.
Laut eigenen Angaben war die Politik anfangs nur ein Hobby für ihn. Doch als die Anliegen junger Menschen auf dem Landesparteitag der FDP 1998 in seinen Augen zu kurz kamen, entschied Lindner sich für den Landesvorstand zu kandidieren. Zwei Jahre später wurde er dann als jüngster Abgeordneter in der Geschichte Nordrhein-Westfalens in den Landtag gewählt.
Neben seiner Tätigkeit als Vorstandsmitglied und Mitglied des nordrhein-westfälischen Landtags studierte er von 1999 bis 2006 in Bonn Politikwissenschaften, Staatsrecht und Philosophie. 2000 war Christian Lindner zunächst „Sprecher für Generationen, Familie und Integration“. Seit 2002 ist er Vorsitzender des FDP-Kreisverbandes Rheinisch-Bergischer Kreis.
Zwischen 2004 und 2010 war Lindner als Generalsekretär des nordrhein-westfälischen FDP-Landesverbands tätig. Zu seinen Aufgaben gehörte auch die Leitung des Wahlkampfs 2005. Seine Strategie ermöglichte einen historischen Regierungswechsel. Nach mehr als 39 Jahren in sozialdemokratischer Hand erhielten CDU und FDP gemeinsam eine knappe Mehrheit in Nordrhein-Westfalen. Christian Lindner wurde zum stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden und Sprecher für die Bereiche Innovation, Wissenschaft und Technologie.
Im Bundesvorstand war Lindner erstmals von 2007 bis 2011 tätig. In den Deutschen Bundestag zog er 2009 über die Landesliste der nordrhein-westfälischen FDP ein. Ende 2009 wurde er zum Generalsekretär der FDP ernannt. Von diesem Amt trat er jedoch Ende 2011 zurück.

Christian Lindner, Parteivorsitzender der FDP, reagiert im Plenum in der voraussichtlich letzten Debatte des Deutschen Bundestags in dieser Wahlperiode.
2012 legte Lindner sein Bundestagsmandat nieder, da die FDP-Fraktion im Landtag ihn zu ihrem Vorsitzenden wählte. Nur ein Jahr später wurde er auch im Bundesvorstand auf einen der drei Stellvertreterposten gewählt.
Als die FDP nach der Bundestagswahl 2013 den Einzug in den Bundestag verfehlte, traten der damalige Parteichef Philipp Rösler sowie der gesamte Bundesvorstand den Rücktritt an. Lindner erklärte daraufhin seine Kandidatur für den Vorsitz und gewann 2013 auf dem außerordentlichen Parteitag die Wahl. Mit nur 34 Jahren wurde er zum jüngsten Vorsitzenden in der Geschichte der Freien Demokraten.
2021 auf dem Bundesparteitag wurde Lindner erneut zum Bundesvorsitzenden und Spitzenkandidaten der FDP für die Bundestagswahl gewählt. Mit ihm an der Spitze holte die FDP 11,5 Prozent der Stimmen und wurde Teil der Ampel-Regierung. In den Koalitionsverhandlungen setzten die Liberalen Lindner als Finanzminister gegen den Widerstand der Grünen durch.
Mehr: „Unser gefährlichstes Problem ist die Inflation“ – Finanzminister Lindner im Interview
Christian Lindners Gehalt und Nebeneinkünfte: So viel verdient der FDP-Spitzenkandidat
In seiner aktuellen Position als Bundesminister verdient Lindner derzeit rund 20.000 Euro brutto pro Monat. Dies geht aus den Bundesministergesetz hervor. Im Jahre 2021 hat Lindner zudem laut Abgeordnetenwatch bis zu 143.500 Euro mit Nebentätigkeiten dazuverdient. Zudem erhält er weitere Bezüge für sein Bundestagsmandat.
Christian Lindner: Politische Fehltritte im Wahlkampf
Im vergangenen Bundestagswahlkampf erinnert die politische Opposition Lindner gerne an die Regierungskrise in Thüringen 2020. Damals hatte er die Aufstellung Thomas Kemmerichs als Ministerpräsidentenkandidat unterstützt. Nachdem dieser mit Stimmen der AfD tatsächlich ins Amt gewählt worden war, erklärte Lindner, dass die FDP nicht dafür verantwortlich gemacht werden könne, wer sie wähle.
Dieses Statement brachte ihm viel Kritik ein, woraufhin er am Tag nach der Wahl nach Erfurt fuhr, um Ministerpräsident Kemmerich zu seinem Rücktritt zu bewegen. Kemmerich leistete Folge und trat am 6. Februar 2020 zurück.
Dieses Ereignis bewegte Christian Lindner dazu in einer außerordentlichen Sitzung des Bundesvorstands der FDP 2020 die Vertrauensfrage zu stellen. Lindner erklärte, dass die Kandidatur Kemmerichs und die Annahme der Wahl ein Fehler war. Der Fall hätte Zweifel an der Grundhaltung der FDP ausgelöst. Damit grenzte der Parteivorsitzende sich klar von der AfD ab. Die Vertrauensfrage ergab: Christian Lindner genießt völligen Rückhalt in seiner Partei.
Auch 2021 musste Lindner Kritik einstecken. So erklärte Norbert Röttgen (CDU) Anfang des Jahres, dass die FDP ein historisches Versagen zu verantworten habe, weil sie nach der vergangenen Bundestagswahl eine Jamaika-Koalition ablehnte. Der Satz „Besser, nicht regieren, als falsch zu regieren“ hing Lindner lange nach.
In der Ampel-Koalition gilt Lindner als Verfechter der Schuldenbremse. Für 2023 wird der Bund dennoch doppelt so viele Schulden machen wie geplant. Vor allem die Ausgaben für die Verteidigung und die Entlastungen in der Energie-Krise sind durch den Krieg in der Ukraine in die Höhe geschnellt.
Leben und Familie von Christian Lindner
Am 7. Januar 1979 wurde Christian Wolfang Lindner in Wuppertal geboren. Nachdem sich seine Eltern getrennt hatten, wuchs er bei seiner Mutter in Wermelskirchen auf. Dort machte er 1998 sein Abitur und leistete anschließend Zivildienst als Hausmeister in Gummersbach.
Von 1999 bis 2006 studierte er in Bonn Politikwissenschaften, Staatsrecht und Philosophie. Seine Abschlussarbeit befasste sich mit den Themen Steuerwettbewerb und Finanzausgleich. Während des Studiums war Lindner zudem als Reserveoffizier der Luftwaffe tätig. 2002 wurde er sogar zum Oberleutnant der Reserve befördert. Bis heute führt er den Dienstgrad Major der Reserve.
2011 heiratete Lindner Dagmar Rosenfeld, eine in Köln geborene Journalistin. Ende 2020 wurde die Scheidung der Ehepartner rechtskräftig. 2018 wurde bekannt, dass Lindner mit der RTL-Reporterin Franca Lehfeldt liiert ist. Im Sommer 2022 heiratete das Paar auf Sylt. Christian Lindner hat keine Kinder.
Mehr: Lindner will für die Aktienrente zehn Milliarden Euro im Haushalt 2023 einplanen
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Wird Herr Lindner nun auch gebearbockt?