Delta-Variante Wie aktuell der Urlaub während Corona in der Türkei abläuft

Auf öffentlichen Plätzen und in Gebäuden ist auch in der Türkei die Maske weiterhin Pflicht.
Wer sich derzeit in der Istanbuler Altstadt aufhält, der merkt nicht viel von Corona - zumindest äußerlich. Es ist voll vor den Moscheen, im überdachten Basar und am Galataturm, wo vor allem junge Besucher Selfies machen. Eine Maske tragen nur noch die wenigsten. „Es ist fast so viel los wie vor der Pandemie“, sagt ein Ladenbesitzer im Istanbuler Basar.
Die scheinbare Normalität trügt jedoch. In der Türkei liegt die Sieben-Tages-Inzidenz bei 160,3. Das Land mit rund 84 Millionen Einwohnern hatte Anfang Juli alle wegen der Pandemie erlassenen Ausgangsbeschränkungen aufgehoben.
Seitdem steigen die Fallzahlen wieder. Der wissenschaftliche Beirat der Regierung in Ankara warnte davor, dass sich die Situation bis zum Herbst weiter verschärfen könne. „Wer sich nicht impfen lassen möchte, könnte schon bald von einer Testpflicht betroffen sein“, erklärte Beiratsmitglied Alper Sener. Die Türkische Ärztevereinigung TTB warf der Regierung Ende Juli eine falsche Pandemiepolitik vor.
Sie forderte angesichts der steigenden Fallzahlen strengere Maßnahmen. Etwa solle die Regierung von Einreisenden entweder zwei Impfungen oder eine zweiwöchige Quarantäne verlangen, so die TTB.
Gesundheitsminister Fahrettin Koca appellierte erneut an seine Landsleute, sich impfen zu lassen. Die Türkei setzt die Impfstoffe des chinesischen Herstellers Sinovac sowie von Biontech ein. Etwa 55,7 Prozent der Bevölkerung haben mindestens eine Impfdosis erhalten. Fast 43 Prozent sind vollständig geimpft.
Der Anteil der ansteckenderen Delta-Variante steigt auch in der Türkei. Wie viel Prozent diese zurzeit ausmacht, wurde aber bislang nicht bekanntgegeben. Laut Wissenschaftsplattform Gisaid liegt der Delta-Anteil bei 72,3 Prozent.
Laut RKI ist die Türkei ein Hochrisikogebiet. Das hat zur Folge, dass Reiserückkehrer, die nicht Genesen oder geimpft sind, erstmal fünf bis zehn Tage in häusliche Quarantäne müssen.
Das sagt das Auswärtige Amt:
Seit Dienstag, dem 17. August, wird die Türkei als Hochrisikogebiet eingestuft. Von touristischen und nicht notwendigen Reisen in die Türkei wird somit ausdrücklich gewarnt.
Das muss vor einer Reise in die Türkei erfolgen:
Alle Flugreisenden müssen online ein Formular des türkischen Gesundheitsministeriums ausfüllen, um einen Genehmigungscode zu erhalten, den Reisende bei der Einreise vorzeigen müssen. Der Code kann zusätzlich mit Hilfe einer App oder per SMS erlangt werden. Für Touristen und Geschäftsreisende gelten gleiche Regeln.
Zudem müssen alle Reisenden ab sechs Jahren aus Deutschland belegen, dass sie geimpft, genesen oder negativ auf das Coronavirus getestet sind. Der negative PCR-Test darf bei der Ankunft maximal 72 Stunden alt sein, ein Antigen-Test nicht älter als 48 Stunden. Reisende können alternativ auch den amtlichen Nachweis einer vollständigen Impfung bei der Einreise vorgelegen. Zwischen der Verabreichung der letzten Impfdosis und der Einreise in die Türkei müssen mindestens 14 Tage liegen.
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Eine amtliche Dokumentation einer Genesung von einer Corona-Infektion darf nicht älter als sechs Monate sein. Bei der Einreise aus Drittstaaten können diese Regelungen abweichen.
Das passiert vor Ort:
Reisende können stichprobenartig dazu verpflichtet werden sich einem PCR-Test zu unterziehen. Erst unmittelbar danach darf die Weiterreise erfolgen. Ein positives Testergebnis hat die Behandlung nach türkischen Leitlinien zur Folge. Bei der Einreise erfolgt eine Temperaturmessung. Die Behörden behalten sich vor, bei einer erhöhten Temperatur oder anderen gesundheitlichen Auffälligkeiten weitere Untersuchungen anzuordnen.
Die Besorgnis bezüglich der Delta-Variante scheint sich in der Türkei derzeit in Grenzen zu halten. Zum 1. Juli 2021 hat die Regierung die Corona-Beschränkungen weitgehend aufgehoben.
Restaurants, Cafés und andere touristische Ziele sind geöffnet, Ausgangsbeschränkungen bestehen nicht mehr. Es gilt weiterhin eine Maskenpflicht in der Öffentlichkeit. Es wird außerdem gefordert, einen sozialen Abstand von drei Schritten zueinander einzuhalten. Laut lokalen Behörden werde das Infektionsgeschehen weiterhin aufmerksam beobachtet.
Rückkehr nach Deutschland
Corona-Infektionen sind weltweit immer noch sehr dynamisch. In Deutschland steigen die Fallzahlen wieder. Laut Regierung, haben sich die Bundesbürger teils auch in Urlaubsregionen wie dem Balkan, der Türkei oder Spanien angesteckt. Daher gibt es seit dem 1. August eine neue Testpflicht. Demnach müssen Personen ohne EU COVID-Zertifikat einen negativen Corona-Test bei der Rückkehr nach Deutschland vorweisen. Das Testergebnis darf höchstens 72 Stunden (PCR) oder 48 Stunden (Antigen) alt sein. Ein Verstoß gegen diese Regelungen kann ein Bußgeld zur Folge haben.
Da die Türkei als Hochrisikogebiet gilt, müssen Reisende sich vor der Rückreise nach Deutschland über die digitale Einreiseanmeldung der Bundesregierung registrieren und diese Bestätigung mit sich führen. Zusätzlich müssen sie einen Nachweis über die vollständige Impfung, Genesung oder ein negatives Testergebnis vorweisen können, sowie diesen in dem digitalen Anmeldeportal hochladen.
Menschen, die aus einem Hochrisikogebiet einreisen, müssen sich umgehend nach Ankunft in Deutschland in eine zehntägige Quarantäne begeben. Die häusliche Quarantäne kann für Geimpfte oder Genesene ab dem Zeitpunkt beendet werden, ab dem der Nachweis über die Impfung oder Genesung im Einreiseportal übermittelt wird. Sollte die Übermittlung bereits vor der Rückreise erfolgt sein, muss die Quarantäne nicht angetreten werden.
Reisende ohne Genesen- oder Impfbescheinigung können sich nach fünf Tagen freitesten. Rückreisende, die weder geimpft noch genesen sind, müssen sich also mindestens fünf Tage isolieren. Erst nachdem das Testergebnisse über die Einreiseanmeldung der Bundesregierung übermittelt wurde, kann die Quarantäne aufgehoben werden.
So hoch ist der Delta-Anteil in der Türkei (Stand: 26.08.2021):
Anteil der Delta-Variante in Prozent: 72,3 (Quelle: Wirtschaftsplattform Gisaid)
7-Tage-Inzidenz: 160,3
So sieht es mit den Impfungen in der Türkei aus (Stand: 26.08.2021):
Erstimpfungen in Prozent: 55,67
Vollständige Impfungen in Prozent: 42,58
Mehr: Italien, Türkei und Mallorca: Wie ein Urlaub mit der Delta-Variante abläuft
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