Das Ziel Währungsunion wird im EG-Vertrag verankert.
Unterzeichnung des EU-Vertrages von Maastricht, der die Währungsunion bis 1999 vorsieht und Beitrittskriterien festlegt.
Ratifizierung des Maastricht-Vertrages. Aus den Europäischen Gemeinschaften (EG) wird die Europäische Union (EU). Dezember 1995: Als Einheiten der neuen Währung werden Euro und Cent festgelegt.
Verabschiedung des Stabilitäts- und Wachstumspakts in Amsterdam. Einigung auf die „europäische Seite“ für die Münzen.
Die EU-Kommission und das Europäische Währungsinstitut (EWI), Vorläufer der Europäischen Zentralbank (EZB) empfehlen elf Länder für den Start der Währungsunion. Außen vor bleiben aus freien Stücken Großbritannien, Dänemark, Schweden sowie Griechenland, das die Kriterien noch nicht erfüllt.
Ein Sondergipfel der EU-Gremien gibt in Brüssel grünes Licht für den Euro. Die Staats- und Regierungschefs bestimmen den 1. Januar 1999 als Start der Währungsunion.
Die Wirtschafts- und Finanzminister der EU legen den Umrechnungskurs des Euro zu den elf Teilnehmerwährungen endgültig fest. Danach ist ein Euro 1,95583 D-Mark wert.
Der Euro wird gemeinsame Währung der elf Länder. In Euro bezahlt werden kann per Scheck, Kredit- oder EC-Karte. Das alte nationale Geld bleibt noch das allein gültige Zahlungsmittel.
Die Finanzmärkte nehmen den Handel mit Euro auf.
Die Herstellung des neuen Bargelds läuft an.
Griechenland wird nach Erfüllung der Beitrittskriterien zwölftes Euroland-Mitglied - allerdings mit frisierten Haushaltszahlen, wie sich später herausstellt.
Beginn der Ausgabe von Noten und Münzen an Banken und Handel.
Der Euro wird gesetzliches Zahlungsmittel.
Die D-Mark verliert ihre Gültigkeit, kann aber weiterhin gegen Euro eingetauscht werden.
Zehn Länder in Mittel- und Osteuropa sowie im Mittelmeerraum werden neue EU-Mitglieder. Sie müssen die Gemeinschaftswährung übernehmen, sobald sie die Konvergenzkriterien erfüllen.
Als erster der neuen EU-Staaten wird Slowenien 13. Mitgliedsland der Euro-Zone. Ein Beitrittsgesuch Litauens wird hingegen von der EU-Kommission wegen überhöhter Inflation abgelehnt.
Malta und die Republik Zypern führen den Euro ein.
Die Slowakei führt den Euro ein.
Griechenland kommt in immer größere Finanznöte und muss als erstes Euroland Milliardenhilfen beantragen. Damit nimmt eine Schuldenkrise ihren Lauf, die sich trotz neuer Milliarden-Hilfspakete auch für Irland und Portugal bis Ende 2011 dramatisch verschärft.
Zum Auftakt des schlimmsten Krisenjahres führt Estland den Euro ein - als erste frühere Sowjetrepublik. Damit leben gut 330 Millionen Menschen im Euro-Raum mit 17 Mitgliedsländern.
Nach einem Hilferuf aus Lissabon setzt die EU ein Rettungspaket für Portugal in Gang. Höhe: Rund 80 Milliarden Euro. Schäuble sieht die Gefahr einer Ausbreitung der Krise zunächst als gebannt an: „Die Ansteckungsgefahr ist geringer geworden.“
Athen beantragt ein zweites Hilfspaket. Es beläuft sich schließlich auf 159 Milliarden Euro. Erstmals beteiligen sich auch private Gläubiger Athens, ihr Anteil beträgt rund 50 Milliarden Euro.
Nach einem Doppelgipfel beschließen die Euro-Länder das bislang dickste Paket zur Eindämmung der Krise: Griechenlands Schulden werden um 50 Prozent gekappt. Das im Juli beschlossene 109-Milliarden-Programm wird modifiziert: Nun soll es zusätzliche öffentliche Hilfen von 100 Milliarden Euro geben, sowie Garantien von 30 Milliarden Euro, mit denen der Schuldenschnitt begleitet wird. Die Schlagkraft der EFSF soll auf rund eine Billion Euro erhöht werden. Zudem müssen Europas Banken ihr Kapital um mehr als 100 Milliarden Euro aufstocken.
Die Eurogruppe einigt sich auf eine Stärkung ihrer Rettungsschirme auf maximal 800 Milliarden Euro. Die spanische Regierung beschließt das größte Sparpaket seit Wiedereinführung der Demokratie im Jahr 1977 in Höhe von 27 Milliarden Euro.
Nach langem Zögern flüchten Spanien und auch Zypern unter den Euro-Rettungsschirm. Der Finanzierungsbedarf beider Länder zur Rekapitalisierung ihres Bankensektors ist noch unklar.
Der Euro wird 15 Jahre alt. Doch es gibt wenig zu feiert. In der großen Koalition wächst die Sorge vor einer neuen Euro-Krise - und das ausgerechnet im Wahljahr 2017. Die Krisenherde: Italien, Griechenland, Portugal und Frankreich. Die gute Lage in Deutschland gilt dagegen unter Experten als Sonderfall.
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@-kurtruedigernoll: Für mich eine Verpflichtung, da ich Anhänger des US-amerikanischen Philosophen John Rawls (gestorben 2002) und seines deutschen Erben, des Philosophen Wolfgang Kersting (Christian Albrechts-Universität Kiel) bin: Rawls konzipiert die Neuorganisation demokratischer Verfassungen als "Bürgergenossenschaft", das heißt: "...entlang des Kriteriums der Bürgersouveränität neu ausgerichtet, wird auch die alte freiheitliche Grundidee erneut in den Vordergrund gerückt, den Bürger zum Subjekt des politischen Prozesses und zum Souverän des Gemeinwesens zu ermächtigen." Das erfordert aber in erster Linie den Bürger (seine Sachkompetenz und sein Verantwortungsbewusstsein) heraus, der sich dann nicht mehr darauf beschränken kann, alle vier Jahre in einer Papierliste ein Kreuz zu machen. Und wenn ich hier und in der FAZ Meinungen lese (Anwesende sind wie immer ausgenommen), habe ich den Eindruck, daß noch allerhand zu tun sein wird, ehe wir uns von der Dilettanz der "Drei Gewalten" unabhängig machen.
@Der_Doofe_Huether: Der Steuerzahler subventioniert die Exportindustrie mit Milliardenbeträgen (wahrscheinlich noch höher) seit Ende der 60er-Jahre, weil er Umsätze ins Ausland, auch ins EU-Ausland, von der Umsatzsteuer bei Beibehaltung des vollen Vorsteuerabzugs für Warenbezüge aus dem In- und Ausland, befreit.
@Humanist - Vielen Dank für die ausführliche Antwort.
@kurtruedigernoll: Die 5 Bio. Euro ist die Differenz zwischen den voraussichtlichen Anforderungen an die Sozialkassen und aus anderen Verpflichtungen und den laufenden Einnahmen aus Rentenbeiträgen und übrigen Steuern und Abgaben. Bei den Beamten wird die Summe mit 1 Bio. Euro angegeben, da sie keine Beiträge für ihre Pensionen leisten. Diese Berechnungen machen mehrere Volkswirte hierzulande, am intensivsten wohl Prof. Dr. Bernd Raffelhüschen aus Freiburg (siehe dessen Internet-Seite). Diese 5 Bio. Euro enthalten aber auch andere Zusagen des Staates (Bund, Länder, Gemeinden), weil der Staat für gemachte Zusagen grundsätzlich keine Rückstellungen bilanziert bzw. keine Rücklagen aus den laufenden Einnahmen bildet (er gibt in jedem Haushaltsjahr den letzten Cent aus), wie es jeder sorgsame Hausvater, Unternehmer etc. macht. Die 2,0 Bio. Euro sind ohne die Verpflichtungen für den Rettungsschirm, die ja vorerst nur Garantien sind. In anderen Ländern ist das System Deutschland wahrscheinlich noch verheerender, die Gesamtschulden der EU werden offiziell mit 7 Bio. Euro angegeben, eine Schnapszahl zur Beruhigung der Volksseele, sie sind mindestens 3 oder 4 Mal so hoch: Lesen Sie mal das Interview in der FAZ-Net mit dem US-Amerikaner Prof. Laurence Kotlikoff (Uni Boston): "Staatsfinanzen - Der unsichtbare Schuldenberg". Was glauben Sie, weshalb die Politik hier unbedingt eine Volksbefragung zu den neuen Rettungsschirm-Vereinbarungen verhindern will? (Art. 146 unserer Verfassung sieht die vor). Die Gruppe pro europa um den Währungstheoretiker Wilhelm Hankel (siehe Internet-Seite) versucht das gerade durchzusetzen mit dem BVerfG, das 1999 gepasst hat.
@Humanist. Vom Grundsatz her haben Sie nicht unrecht, die expliziten Schulden hatte ich ausgeklammert, da mir keine zuverlässigen Zahlen über deren wirkliche Höhe vorliegt. Wenn man davon ausgeht, dass tatsächlich 5 Billionen Verpflichtungen des Staates gegenüber den Sozialkassen bestehen, muss man aber auch berücksichtigen, dass über das Umlagesystem aber auch Beiträge der arbeitenden Bevölkerung eingezogen werden, die diese Verpflichtungen wiederum mindern. Als Schulden kann man dann eigentlich nur die Differenz zwischen den Einzahlungen über das Umlageverfahren und den tatsächlichen zukünftigen Ausgaben ansehen. Aber grundsätzlich ist es schon richtig, dass der Schuldenstand unter Berücksichtigung der expliziten Schulden deutlich höher als die derzeit ausgewiesenen 2,1 Billionen ist. Wenn Sie hier zufällig eine Quelle für seriöse Zahlen kennen, würde ich mich freuen, wenn Sie die mal posten. Was ich z.B. auch nicht weiß, inwieweit Verpflichtungen gegenüber den Sozialkassen in den Schuldenständen der anderen EURO-Länder berücksichtigt wurden oder nicht? Wäre auch ganz interessant mal zu erfahren.
Alles so einfach...
Wie sieht es ohne rosa Brille aus ?
Oder meinen Sie, es gäbe keine Alternative zu diesem Szenario ?
WOLFGANG PRESS >>> Richtig Herr Press. Ohovens Vergangenheit hat einen Ruf wie Donnerhall und es bleibt schwer verständlich, dass es manche gibt, die sich von ihm vertreten lassen. Allerdings ist in wikipedia nachzulesen, dass angeblich auch die als Verbandsmitglieder gezählt werden, die über den Verband lediglich eine Versicherung abgeschlossen haben. Ich denke, auch noch aus anderen Gründen, dass dieser Verband in keinster Weise den wirklichen Mittelstand repräsentiert, da gibt es tragfähigere und repräsentativere Zusammenschlüsse. Dass deren Vorstände blütenweise Westen tragen, muss ich nicht gesondert erwähnen. Auch haben Sie absolut recht, wenn Sie die kurzfristige Denkweise von Ohoven und Hüther kritisieren. Hinzu kommt, dass ich den Eindruck habe, dass die beiden Herren der Konmplexität des Themas Geld- und Währungspolitik nicht gewachsen sind.
Sprachabsicht
Die Sprachabsicht des Herrn Dr. Reitzle war daraufhinzuweisen, daß alternativlos Denken Potentiale kostet. Nach Daten seriösen geht es dem deutschen Mittelstand bis dato gut. Aber für zyklische Branchen ist nun entscheidend, die Wechselkursabsicherung und die Margen zu beachten. Der Mittelstand muß die Arbeitnehmer besser am Gewinn beteiligen. Anderes erzeugt Hysterie.
Der Mann hat doch Recht!
Raus aus dem Euro - und noch besser - raus aus der EU !
Die Lösung ist Eigenverantwortung, dh die Rückkehr zu nationalen Währungen in einem Freihandelsraum. Die Aufwertung der DM wird sofort gemindert durch verbilligte Importkosten und führt insgesamt zu einem Innovations- und Produktivitätssprung, so wie in der Vergangenheit auch.
Der Aufwertung der DM stehen weitere gewaltige Vorteile gegenüber:
1. Gerechtigkeit: Ende der Verantwortung für die Schulden anderer! (Rettungsschirme, Target II)
2. Wiedererlangung der Souveränität über die eigene Währung
3. Soziale Dividende: der Wertanstieg der DM schenkt den Deutschen wieder steigende statt fallende Kaufkraft, dh man kann sich wieder mehr (verdienterweise!) leisten und damit von seiner Arbeit profitieren
4. Wiedergesundung der Schwachländer: Die Abwertung der schwachen Peripherieländer erlaubt ihnen, wieder wettbewerbsfähiger zu werden, die Intensivstation zu verlassen und auf eigene Beine zu kommen!
5. Frieden: Das Ende der zunehmenden politischen Spannungen und Spaltung Europas durch den Euro!
6. Freiheit und Selbstbestimmung: Ein Ende des Stechmarsches in eine undemokratisch, staatssozialistische, die Freiheit einengende und zunehmend diktatorisch handelnde EUdSSR!
7. Bessere Perspektiven: Eine neue DM, der sich Holland, Finnland, Österreich, ja nicht-Euro Länder wie Schweden, Dänemark und vielleicht sogar die Schweiz mit ähnlichen Wirtschaftsstrukturen und Denkweisen wahrscheinlich anschliessen werden!
Eine Krise ist immer auch eine Gelegenheit: Ich sehe mit dem Austritt Deutschlands aus dem EURO den entscheidenden Schritt zur wirklichen Lösung der gegenwärtigen Finanzkrise:
Ein Europa der Nationen, die innerhalb eines Freihandelsraumes wieder selbstverantwortlich handeln und agieren können!
Dann käme Europa wieder die Vielfalt und der Wettbewerb unter der Vielfalt seiner Nationen zugute!
Lieber ein Ende mit Schrecken, aber Perspektive als ein perspektivloses Schrecken ohne Ende!