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Abgehängte ländliche Regionen Schnelles Internet: Kommunen warnen vor digitaler Spaltung

Ein Regierungsbericht bemängelt einen unzureichenden Breitbandausbau in ländlichen Regionen. Das ruft den Städte- und Gemeindebund auf den Plan.
01.07.2021 - 04:06 Uhr Kommentieren
Laut Breitbandbericht der Bundesregierung hatte Mitte 2020 nur etwas mehr als die Hälfte der Haushalte die Möglichkeit, ein sehr schnelles Festnetz-Internet mit einer Geschwindigkeit von mehr als einem Gigabit pro Sekunde zu buchen. Quelle: dpa
Schnelles Internet

Laut Breitbandbericht der Bundesregierung hatte Mitte 2020 nur etwas mehr als die Hälfte der Haushalte die Möglichkeit, ein sehr schnelles Festnetz-Internet mit einer Geschwindigkeit von mehr als einem Gigabit pro Sekunde zu buchen.

(Foto: dpa)

Berlin Der Deutsche Städte- und Gemeindebund dringt auf einen raschen flächendeckenden Ausbau des schnellen Internets. „Digitale Technologien sind der Schlüssel für gleichwertige Lebensverhältnisse und die Bewältigung von Herausforderungen in Stadt und Land“, sagte Hauptgeschäftsführer Gerd Landsberg dem Handelsblatt. „Wenn schnelles Internet und gute Mobilfunkanbindungen fehlen, verspielen wir Zukunftschancen.“

Landsberg reagiert damit auf Erkenntnisse aus dem neuen Raumordnungsbericht, den das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) für die Bundesregierung erstellt hat. In dem Bericht, der am Mittwoch vom Kabinett verabschiedet wurde, konstatieren die Experten, dass die „unzureichende digitale Anbindung“ für viele Betriebe in ländlichen Regionen ein „gravierender Wettbewerbsnachteil“ sei. „Der unzureichende Breitbandausbau hemmt ihre Entwicklung, sodass sie wichtige Potenziale der Digitalisierung nur begrenzt nutzen können.“

Landsberg mahnte, die immer noch bestehende „digitale Spaltung zwischen gut versorgten Ballungsräumen und schlecht an das Breitbandnetz angebundenen Regionen“ müsse endlich überwunden werden. „Ohne schnelles Internet sind auch Unternehmen meist nicht bereit, einen Standort in den ländlichen Regionen zu schaffen“, sagte er.

„Selbst kleinere Unternehmen wie etwa Architekten müssen heute mit großen Datenmengen arbeiten können.“ Auch die flächendeckende ärztliche Versorgung und die Telemedizin seien davon abhängig.

Die Corona-Pandemie habe außerdem gezeigt, dass dort mobiles Arbeiten erschwert werde, wo schnelles Internet fehle. „Wenn es gelingt, die bislang unzureichend versorgten Regionen an das schnelle Netz anzuschließen werden mehr Homeoffice-Möglichkeiten geschaffen, oder es können Coworking-Spaces in den ländlichen Regionen entstehen“, sagte der Städtebundchef.

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„Dies bietet die Chance, die Pendlerströme zu verringern, die Wohnsituation und die Verkehrsüberlastung in den Ballungsräumen zu entschärfen und die bislang strukturschwachen Regionen attraktiver zu machen.“

Schnelles Internet: Hamburg vor Bremen und Berlin

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte zuletzt für mehr Tempo beim Aufbau schneller Internetverbindungen geworben. „Wir müssen weiter den Ausbau der Gigabit-Netze vorantreiben“, sagte sie im Frühjahr bei einer Tagung des Verbands Kommunaler Unternehmen.

„Vor allen Dingen in Städten und Ballungsgebieten funktioniert das schon privatwirtschaftlich“, sagte die Kanzlerin. In ländlichen Regionen sei der Ausbau der Internetleitungen dagegen nicht immer sofort wirtschaftlich.

„Deshalb helfen wir da mit staatlicher Förderung.“ Der Lockdown wegen der Pandemie habe gezeigt, wie wichtig ein leistungsfähiges Internet sei, um etwa von zu Hause aus arbeiten zu können.

Laut Breitbandbericht der Bundesregierung hatte Mitte 2020 nur etwas mehr als die Hälfte der Haushalte die Möglichkeit, ein sehr schnelles Festnetz-Internet mit einer Geschwindigkeit von mehr als einem Gigabit pro Sekunde zu buchen.

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In Hamburg lag der Anteil bei 95,8 Prozent, in Bremen bei 95,5 Prozent und in Berlin bei 92,1 Prozent – in Brandenburg dagegen bei nur 22,1 Prozent, in Sachsen-Anhalt bei 12,0 Prozent. 74,6 Prozent der Haushalte in Städten hatten ein Gigabit-Netz – aber nur 16,7 Prozent in ländlichen Gegenden.

Getrübt wird das Bild dadurch, dass längst nicht alle Verbraucher den schnellstmöglichen Zugang auch tatsächlich buchen. Hier spielen vor allem die Preise eine Rolle.

Zugleich klagen Anwender darüber, dass die vertraglich zugesicherten hohen Übertragungsraten vor allem abends teils nicht zur Verfügung stehen. Das hat vor allem mit den technischen Eigenschaften der Leitungen zu tun. Höhere Geschwindigkeiten ohne auffällige Schwankungen bietet im Festnetz nur eine Glasfaserleitung, die direkt bis ins Haus reicht.

Mehr: Die ernüchternde Bilanz des Heimatministers: Der Osten droht weiter zurückzufallen – auch im Westen gibt es Probleme

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