Agnes Becker Kämpferin für die Bienen – und gegen die mächtige Bauernlobby

Die ÖDP-Politikerin ist das Gesicht hinter dem Artenvielfalt-Volksbegehren.
Düsseldorf Es liegt nicht am Karneval, dass zuletzt Erwachsene im Bienenkostüm auf dem Münchener Marienplatz herumhopsten. Sondern an einer Landwirtin und Politikerin aus dem niederbayerischen Wegscheid.
Die 38-jährige Agnes Becker von der Ökologisch-Demokratischen Partei (ÖDP) ist das Gesicht hinter dem Volksbegehren „Artenvielfalt – Rettet die Bienen“ in Bayern. Es zielt auf Änderungen im bayerischen Naturschutzgesetz ab. Biotope sollen vernetzt, Uferrandstreifen geschützt und der ökologische Anbau ausgebaut werden.
Die Initiative, die auch Grüne, der Landesbund für Vogelschutz und der Bund Naturschutz mittragen, hätte die nötige Zehn-Prozent-Hürde erreicht, teilte Becker mit. Derzeit klingeln bei der studierten Tierärztin im Minutentakt die Telefone. „Wahnsinnig dankbar“ sei sie, sagt sie. Sie hoffe nun auf „einen starken Endspurt“ bis Mittwochabend.
Dann könnte ihr Anliegen sogar zum erfolgreichsten Volksbegehren in der Geschichte Bayerns werden, falls mehr als 17,2 Prozent der Stimmberechtigten dafür votieren.
Jetzt die besten Jobs finden und
per E-Mail benachrichtigt werden.
Missmut herrscht indes beim mächtigen Bayerischen Bauernverband (BBV). Der Präsident Walter Heidl befürchtet, Landwirte könnten durch die neuen Vorgaben Fördermittel verlieren. Außerdem mache die Initiative die Bauern zu Sündenböcken und ignoriere die Umweltmaßnahmen, die sie schon jetzt umsetzen, moniert er.
Initiatorin Becker widerspricht dem Agrarfunktionär: „Der Staat muss die Anreize verbessern, um mehr Grünland zu schaffen. Das ist ein echtes Investitionsprogramm in die Landwirtschaft.
“ Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hat bereits einen eigenen Gesetzentwurf angekündigt. Am kommenden Mittwoch will er die Initiatoren, Naturschutzverbände und den Bauernverband zusammenbringen. Becker, die hofft, bald ihre Promotion in Tiermedizin angehen zu können, betrachtet den Gesetzentwurf ihres Bündnisses als „Mindestlatte“ für die Gespräche.
Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.