Air Berlin-Insolvenz trifft Politiker Kein Anschluss unter dieser Flugnummer

Zwischen dem 28. Oktober und dem 1. Januar wird die Strecke Saarbrücken-Berlin nicht angeflogen – zum Leidwesen prominenter Politiker wie Sahra Wagenknecht (Linke) und Simone Peter (Grüne).
Berlin Wenn am Freitagabend die letzten Kurzstreckenflieger der insolventen Air Berlin auf den Landebahnen dieser Republik aufsetzen, endet für viele Stammgäste der Fluggesellschaft eine Ära: Geschäftsreisende, die etwa im Wochentakt zwischen München und Berlin pendeln, werden sich dann ebenso nach einer Alternative umsehen müssen, wie Touristen, die bisher traditionell mit dem Billigflieger in ihren Jahresurlaub nach Mallorca geflogen sind.
Während die meisten von ihnen schon ab Samstag bei der Lufthansa oder ihrer Tochter Eurowings unterkommen dürften, stehen viele Bundespolitiker aus dem Saarland, die regelmäßig zwischen dem Flughafen in Saarbrücken und Berlin-Tegel hin- und herfliegen müssen, vor einem Problem: Für ihre Strecke fand sich nach Verhandlungen der Landesregierung mit der luxemburgischen Fluggesellschaft Luxair zwar am Montag zügig eine Nachfolgerin. Doch die wird den Betrieb erst im nächsten Jahr aufnehmen.
Mit den Bundestagsabgeordneten Peter Altmaier (CDU), Simone Peter (Grüne), Sahra Wagenknecht (Linke), Heiko Maas (SPD) und Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) ist von dem mehrmonatigen Ausfall der Strecke die A-Riege der Bundespolitik betroffen: Altmaier ist Kanzleramtsminister und soll bis zur Bildung einer Regierung auch kommissarisch das Finanzministerium leiten. Peter und Wagenknecht dürften allein in ihrer Funktion als Partei- beziehungsweise Fraktionsvorsitzende mehrmals im Monat zwischen ihren Wohnsitzen im Saarland und ihrem Arbeitsplatz in Berlin pendeln, während Maas noch bis zur Regierungsbildung als kommissarischer Justizminister verpflichtet ist.
Bisher flog Air Berlin rund 170.000 Passagiere im Jahr aus Saarbrücken in die Hauptstadt, vier Maschinen starteten pro Tag. Anders als viele andere Flughafen-Standorte, wie das rund 180 Kilometer entfernte Frankfurt, ist Saarbrücken eher schlecht an das Schienennetz der Deutschen Bahn angeschlossen, was das Problem noch verschärft.
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Erst im Sommer übergab die Saarbrücker Oberbürgermeisterin Charlotte Britz (SPD) öffentlich eine „Saarbrücker Erklärung“, unter anderem an Verantwortliche der Deutschen Bahn. Darin beklagt sie die „seit 1994 rückläufige Anzahl an Fernverkehrsverbindungen“ in ihre Stadt. Zwischen 11 und 15 Uhr sei Saarbrücken täglich „ein reiner Regionalverkehrsbahnhof ohne ICE-Verbindungen“.
Grünen-Chefin Simone Peter sagte dem Handelsblatt dennoch: „Für mich steht die Bahn als Verkehrsmittelalternative klar an erster Stelle.“ Mit dem Flugzeug sei sie „von Tür zu Tür rund drei Stunden unterwegs“, mit der Bahn dauere es vier bis fünf Stunden länger. „Aber in der Regel sind die Aktenberge so groß, dass ich die Zeit im Zug gut füllen kann“, so Peter.
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Luxemburg ist sehr nahe am Saargebiet und von dort gehen Flugzeuge. Die
Bahnverbindung ueber Frankfurt wird ab Winterfahrplan schneller. Uebrigens sollte
die Bahn wieder eine IC Verbindung nach Trier einfuehren. Die Verbindung nach
Koblenz mit Halt an jeder Latrine ist miserabel.
Na, wie andere Menschen auch. Mit dem Zug oder dem Auto.