Allensbach-Umfrage Deutsche sprechen der Bundesregierung Digitalkompetenz ab
Berlin Wenn es um die Digitalisierung geht, haben die Deutschen den Eindruck, in einem von Zukunftstechnologien abgehängten Land zu leben. Drei Viertel der Bevölkerung halten die Bundesregierung beim Thema Digitalisierung nicht für kompetent. Und gar 90 Prozent der Spitzenkräfte aus Wirtschaft und Politik sprechen der vierten Regierung von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) auch nach dem Digitalpakt ab, ein Konzept für die Gestaltung des digitalen Wandels zu haben.
In einer repräsentativen Umfrage des Allensbach-Instituts, kombiniert mit einer Abfrage unter 500 Führungskräften aus Wirtschaft und Politik, stellen die Deutschen der Bundesregierung bei der Digitalisierung ein verheerendes Zeugnis aus.
Die an diesem Donnerstag veröffentlichte Umfrage hat das „Europäische Center für digitale Wettbewerbsfähigkeit“ in Auftrag gegeben. Das erklärte Ziel dieses von der Business-School ESCP gegründeten Centers ist, die Politik in Deutschland zu mehr Einsatz für Digitalisierung zu bewegen. Die Umfrageergebnisse verschaffen dem Center, zu dessen Gründungsnetzwerk der Wagniskapitalgeber Klaus Hommels und der Wirtschaftswissenschaftler Klaus Schweinsberg gehören, Rückenwind.
Die Umfrageergebnisse bestätigen jedenfalls in seltener Eindeutigkeit, dass die Bundesregierung bei der Digitalisierung keinerlei Vertrauen in der Bevölkerung genießt. Das dürfte auch damit zu tun haben, dass es keinem Minister gelungen ist, für Digitalkompetenz zu stehen – wozu die Aufteilung des Themas auf die Ministerien für Wirtschaft, Forschung, Verkehr und Bundeskanzleramt beigetragen haben dürfte.
Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) halten zumindest 18 Prozent der Befragten für das Thema kompetent, aber selbst die Digitalisierungs-Staatsministerin Dorothee Bär kommt nur auf fünf Prozent. Und das für die Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung zuständige Bundesinnenministerium haben Allensbach-Meinungsforscher sogar selbst übersehen.
Das fehlende Vertrauen der Bevölkerung in ihre Digitalkompetenz sollte der Regierung nicht egal sein. Denn 90 Prozent finden das Thema für die Zukunft der hiesigen Wirtschaft und ihrer internationalen Wettbewerbsfähigkeit wichtig oder sogar sehr wichtig. Die befragten Spitzenkräfte sind ebenfalls zu fast 90 Prozent überzeugt, dass Deutschland gegenüber anderen Staaten hinterherhinkt; immerhin hält eine relative Mehrheit die Chancen, den Rückstand aufzuholen, noch für gut.
Denn die verheerenden Noten lassen sich laut der Umfrage auf die öffentliche Verwaltung eingrenzen. Die Wirtschaft gilt immerhin einem Drittel der Befragten als „gut aufgestellt“, die hiesigen Forschungseinrichtungen kommen sogar auf knappe Mehrheiten, während dies nur fünf Prozent über die öffentliche Verwaltung sagen.
Generell allerdings ist das Vertrauen in den Staat noch intakt: 87 Prozent der befragten Spitzenkräfte glauben, dass die Bundesregierung viel bewegen könnte, wenn sie denn aufwachen würde. Bisher aber, sagen fast ebenso viele, unterstützt die Bundesregierung den Prozess der Digitalisierung nicht ausreichend.
Eine vorgezogene Bundestagswahl würde dem schwachen Bild der Politik auf diesem Feld wohl nicht helfen: Keiner Partei attestiert die Bevölkerung, ein überzeugendes Konzept für die Digitalisierung Deutschlands zu haben. CDU und CSU kommen für das Kompetenzfeld Digitalisierung gerade mal auf 13 Prozent, gefolgt von Grünen und FDP mit je sieben Prozent.
Mehr: Blaupause für Berlin? Wie Andreas Pinkwart ein Bundesland digitalisiert.
Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.
Woher soll diese auch kommen, wenn Bildung kaputt gespart wird.
Hallo vom ,Kaiserstuhl',
aaalso: ich spreche der Bundesregierung JEGLICHE Kompetenz ab - siehe v.d.Leiens Aufstieg nach dem ,Peter-Prinzip'. Unsere Regierung besteht aus satten Weicheiern die nur REagieren, wenn es UNVERMEIDBAR ist.
Was unserem Deutschland fehlt: eine große Priese China und eine abrundende Priese Putin!
Grüße, Manfred
Das Bild ist wahrlich grandios.
Was macht Harry Potter mit dem Laserschwert?
Mein Lösungsvorschlag wäre, einen Mann wie Sascha Lobo ins Boot zu holen. Er versteht etwas von der Sache und hat, trotzdem oder gerade deshalb, eine kritische Distanz. Aber damit ist wohl nicht zu rechnen, solange Frau Bähr und Herr Scheuer albern herumdilletieren und ahnungslos kostbare Zeit vergeuden. Die ist nämlich hochgradig im Verzug.