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Amok in München Politiker fordern schärfere Waffengesetze

Während das Motiv des Münchner Amokläufers weiter unklar bleibt, hat sich die Zahl der Verletzen erhöht. Einem Bericht zufolge gibt es Neuigkeiten zur Tatwaffe: Es soll sich um reaktivierten Theaterwaffe handeln.
24.07.2016 Update: 24.07.2016 - 13:04 Uhr
Stadt im Ausnahmezustand
Nach Schießerei in München
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München unter Schock: Neun Menschen werden am Olympia-Einkaufszentrum erschossen, 16 weitere verletzt. Am Freitagabend spricht die Polizei zunächst von einer Terrorlage. 2300 Sicherheitskräfte sind im Einsatz. Busse und Bahnen stellen den Betrieb ein. München ist im Ausnahmezustand.

(Foto: dpa)
Schießerei in München
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Über Stunden ist unklar: Wieviele Täter gibt es und wo sind sie? Die Entwarnung kommt in der Nacht: Die Polizei geht davon aus, dass der mutmaßliche Schütze, ein 18-jähriger Deutsch-Iraner, allein gehandelt hat. Er hat sich selbst getötet.

(Foto: dpa)
Schießerei in München
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Am frühen Samstagmorgen tritt Münchens Polizeipräsident Hubertus Andrä vor die Presse. Die Ermittler sind überzeugt: Der 18-Jährige feuert die ersten Schüsse am frühen Abend in einem Schnellrestaurant ab, anschließend schiesst er an dem Einkaufszentrum aus seiner Pistole und ergreift die Flucht. Nach der Bluttat stellt ihn früh eine Zivilstreife, die auch auf ihn schießt. Unklar bleibt bislang, ob der 18-Jährige dabei auch getroffen wurde. Seine Leiche wird etwa einen Kilometer vom Einkaufszentrum entfernt in einer Nebenstraße gefunden. Dort wird auch eine Pistole sichergestellt.

(Foto: dpa)
Schießerei in München
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Die Schießerei in München mit mindestens zehn Toten hat die Bundesregierung in den Krisenmodus versetzt. Das Bundessicherheitskabinett werde am Samstag in Berlin zusammenkommen, teilte Kanzleramtschef Peter Altmaier (CDU) am Freitagabend mit. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) werde "fortlaufend" unterrichtet. Vizekanzler Sigmar Gabriel (SPD) mahnte zur Besonnenheit und warnte vor Spekulationen.

(Foto: dpa)
Schießerei in München
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Von weiteren Tätern geht die Polizei inzwischen nicht mehr aus. Am Freitagabend wurde zeitweise nach drei möglichen Tätern mit Gewehren gefahndet. Weiter ungeklärt sind am Samstagmorgen die Hintergründe der Bluttat und das Motiv. War es ein Terrorakt oder ein Amoklauf? Polizeipräsident Andrä sagt: „Wir gehen momentan von einer Schießerei aus.“ Bis in die frühen Morgenstunden gibt es keine Hinweise auf einen islamistischen Hintergrund.

(Foto: dpa)
Schießerei in München
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Nach den Schüssen am Olympiazentrum war in manchen Teilen der Stadt Panik ausgebrochen in Teilen der Stadt. Das Hauptaugenmerk habe nach den Schüssen vor allem darauf gelegen, die Sicherheit in München zu gewährleisten, sagt Andrä. Darum warnte die Polizei am Freitagabend vor einer „akuten Terrorlage“, die Landeshauptstadt rief den „Sonderfall“ wegen einer „Amoklage“ aus. Und: Die Polizei forderte die Anti-Terror-Einheit GSG 9 des Bundes und Spezialeinheiten aus mehreren anderen Bundesländern an.

(Foto: dpa)

München/Berlin Zwei Tage nach dem Amoklauf von München hat sich die Zahl der Verletzten weiter erhöht. Derzeit sei von insgesamt 35 Verletzten auszugehen, teilte ein Sprecher des Landeskriminalamtes am Sonntag in München mit. Zehn von ihnen gelten weiter als Schwerverletzte. Drei Menschen schweben noch immer in Lebensgefahr. Am Freitagabend hatte ein 18 Jahre alter Schüler am Olympia-Einkaufszentrum im Nordwesten der bayerischen Landeshauptstadt neun meist junge Menschen erschossen und danach sich selbst. Das genaue Motiv des Deutsch-Iraners ist aber weiter unklar.

Die unfassbare Bluttat sorgt weltweit für Entsetzen und Anteilnahme. In der französischen Hauptstadt Paris erstrahlte der Eiffelturm am Samstagabend in Gedenken an die Opfer in den deutschen Nationalfarben Schwarz, Rot und Gold. Auch Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte sich am Samstag schockiert gezeigt. „Wir denken an Sie, wir teilen Ihren Schmerz, wir leiden mit Ihnen“, sagte sie mit Blick auf die Angehörigen.

Bayerns Innenminister Joachim Herrmann forderte, dass bei Terrorlagen zur Unterstützung der Polizei auch die Bundeswehr eingesetzt werden kann. In extremen Situationen wäre es völlig unbegreiflich, wenn gut ausgebildete Soldaten nicht eingesetzt werden dürfen, obwohl sie bereitstehen, sagte der CSU-Politiker der „Welt am Sonntag“. Die Oberhoheit für den Einsatz müsse aber bei der Polizei bleiben. Das Interview mit Herrmann wurde nach dem Axtangriff von Würzburg und vor dem Amoklauf von München geführt.

Während des Amoklaufs in München wurden Feldjäger der Bundeswehr in Bereitschaft versetzt. Die Bereitschaft sei aufrecht erhalten worden, so lange das Ausmaß des Anschlags nicht klar gewesen sei, sagte Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“. Über einen Einsatz der Soldaten hätte die Polizei entschieden.

Bei dem schrecklichen Geschehen in München war zunächst über Stunden unklar gewesen, ob es sich nicht möglicherweise um einen terroristischen Anschlag handelt. Deshalb war es auch in der Münchner Innenstadt zu teilweise panikartigen Szenen gekommen. Unter den nun 35 Verletzten sind laut LKA auch einige, die sich dabei Blessuren zugezogen hatten.

Erst nach und nach war klar geworden, dass es sich um die Tat eines Einzelnen handelte. Die Ermittler gehen inzwischen von einem Amoklauf des jungen Deutsch-Iraners aus, der in München geboren wurde. In seinem Zimmer in der elterlichen Wohnung fanden Ermittler Bücher wie „Amok im Kopf. Warum Schüler töten“. Den befürchteten Bezug zur Terrormiliz Islamischer Staat (IS) gebe es nach bisherigen Erkenntnissen nicht, bestätigte auch Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU).

Der Täter hatte nach ersten Erkenntnissen von Ermittlern eine Erkrankung „aus dem depressiven Formenkreis“. „Wir haben einige Hinweise dafür, dass eine nicht unerhebliche psychische Störung bei dem Täter vorliegen könnte“, sagte Bayerns Innenminister Herrmann.

Die Getöteten stammten nach Angaben des Münchner Polizeipräsidenten Hubertus Andrä alle aus München und Umgebung. Zwei 15-Jährige und drei 14-Jährige seien ums Leben gekommen, so die Ermittler. Weitere Opfer seien 17, 19, 20 und 45 Jahre alt gewesen. Unter den neun Todesopfern seien drei Frauen gewesen.

Waffe aus den sogenannten Darknet
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