Anstieg der Neuinfektionen Nachlässigkeit steigert Infektionszahl: RKI-Chef warnt vor Virusausbreitung
RKI-Chef warnt vor steigenden Coronavirus-Fällen in Deutschland
Berlin Das Robert Koch-Institut (RKI) will wachrütteln, gleich zu Beginn der Pressekonferenz über die Corona-Infektionen in Deutschland wurde das klar. Die aktuelle Entwicklung bereite ihm „große Sorge“, sagte RKI-Chef Lothar Wieler am Dienstag in einer Videoschalte. „Seit ein paar Tagen sehen wir, dass die Fallzahlen wieder deutlich steigen.“ Dies sei „sehr beunruhigend“.
Ob Deutschland eine zweite schwere Infektionswelle drohe, lasse sich bisher nicht einschätzen. Die Gefahr bestehe aber. In den vergangenen zwei Wochen habe der Trend bei den Neuinfektionen wieder zugenommen, so die Warnung des RKI. Insgesamt wurden bisher 206.242 Corona-Fälle in Deutschland gemeldet, seit Montag kamen 633 hinzu. Die Zahl der Todesfälle stieg dem RKI zufolge um vier auf 9122.
Anders als im Juni, als eine Massenansteckung in einer Gütersloher Schlachtfabrik die Zahl der Neuansteckungen nach oben trieb, haben es die Gesundheitsämter jetzt nach Einschätzung des RKI mit einem landesweiten Infektionsgeschehen zu tun. Noch handele es sich dabei um „kleinere Ausbrüche“, aber die Erfahrungen anderer Länder zeigten, wie schnell die Situation außer Kontrolle geraten könne.
RKI-Chef: Corona-Regeln einhalten
Wieler appellierte an die Bevölkerung, sich an die Corona-Regeln zu halten: Abstand wahren, soziale Kontakte minimieren und Atemmasken tragen, auch im Freien. „Wir haben es zum Großteil selber in der Hand, wie sich die Pandemie in Deutschland entwickelt“, sagte Wieler. Da man den Corona-Infektionen immer hinterherlaufe, bleibe Prophylaxe von zentraler Bedeutung. „Die Pandemie ist nicht vorbei“, mahnte Wieler. „Wir sind mittendrin in der Pandemie.“
Der Großteil der Erkranken steckt sich nach Angaben der Behörden innerhalb Deutschlands an. Nicht in jedem Fall lässt sich die Infektionskette eindeutig nachvollziehen, was als deutliches Warnzeichen gelten muss. Das RKI nannte Familienfeiern, Hochzeiten und Treffen mit Freunden als mögliche Infektionsherde. Auch in Altenheimen und Krankenhäusern breitet sich das Virus weiter aus, weshalb immer wieder auch Menschen erkranken, die zu Risikogruppen zählen. Reiserückkehrer treiben das Infektionsgeschehen bisher nicht maßgeblich, stellen aber eine zusätzliche Gefahr dar.
Wieler befürchtet, dass die Erfolge im Kampf gegen das Virus verspielt werden könnten. „Wir haben in Deutschland sehr viel erreicht und die Pandemie im Vergleich zu anderen Ländern sehr gut gemeistert“, sagte er. Aber: „Wir dürfen uns nicht auf unserem Erfolg ausruhen.“
Eine Aussetzung der Schulpflicht lehnt das RKI allerdings ab. Die Schulen müssten geöffnet werden. Wie genau dies geschehen soll, müsse von Fall zu Fall entschieden werden. Wieler forderte, einzelne Gruppen in den Schulen zu bilden. Klassen sollten nicht gemischt werden.
Debatte über kostenlose Tests
Bund und Länder haben erste Maßnahmen beschlossen, um eine weitere Ausbreitung des Virus zu verhindern. Dazu zählen Pflichttests für Urlaubsrückkehrer aus Risikogebieten. „Wir wollen sicherstellen, dass das Virus nicht aus diesen Ländern zurück nach Deutschland getragen wird“, erläuterte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU). Eine entsprechende Verordnung solle voraussichtlich in der nächsten Woche in Kraft treten. Bisher ist vorgesehen, dass die Urlauber sich kostenlos testen lassen.
Doch da gibt es innerhalb der CDU offenbar noch Abstimmungsbedarf. „Wer bei Reisen in Risikogebieten bewusst ein erhöhtes Risiko für sich und andere eingeht“, müsse auch „die Kosten für den Test übernehmen“, sagte der stellvertretende Vorsitzender der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Thorsten Frei, dem Handelsblatt.
Grundsätzlich sei Spahns Initiative aber richtig. „Angesichts eines steigenden Reproduktionsfaktors in Deutschland und erheblichen Gefahren in den Risikogebieten halte ich verpflichtende Tests für richtig, notwendig und angemessen“, sagte der baden-württembergische Bundestagsabgeordnete. „Wenn wir eine zweite Welle verhindern wollen, müssen wir die Tests massiv hochfahren und Infektionsherde schnell identifizieren und dann isolieren.“
Nicht nur in Deutschland, auch in anderen europäischen Ländern gibt es Rückschläge im Kampf gegen das Virus, vor allem in Teilen Spaniens verschlechtert sich die Lage. Das Auswärtige Amt rät deshalb von Reisen in mehrere spanische Städte und Regionen ab, darunter Barcelona, die Strände der Costa Brava sowie die im Landesinneren liegenden Gebiete Aragón und Navarra. Eine formelle Reisewarnung sprach das Außenministerium allerdings nicht aus, Spanien wird nicht als Risikogebiet eingestuft. Zuvor hatte Großbritannien eine Quarantänepflicht für Spanien-Rückkehrer erlassen.
Mehr: Dieses deutsche Unternehmen testet gerade massenweise einen Corona-Impfstoff
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Ich hätte von der Redaktion eigentlich einen Artikel über die Fehlleistungen des
Hr.Wieler erwartet, oder über seine anderen Ämter z.B. in der WHO.
Stattdessen traktieren Sie kritische Komentatoren.
Der Gipfel ist ihre Werbekampagne "Was halten sie von der Maskenpflicht ?" um neue Kunden zu locken.
Für mich ist das "Handelsblatt" ein "Beobachtungsfall" der möglicherweise bald aussortiert wird, weil es die Kriterien für seriöse Berichterstattung nicht mehr erfüllt.
@ Pasal Geier
"Vielleicht sollten wir statt auf den Neuinfektionszahlen eher mal auf die Zahlen der schweren Erkrankungen schauen, die aufgrund (?) von Corona verursacht werden. Komisch, diese Zahlen werden nicht veröffentlicht,"
Meine Cousine arbeitet in einer psychiatrischen Klinik. Aus Datenschutzgründen darf sie natürlich keine personalisierten Dinge an Außenstehende weitergeben, aber die Zahl schwerer. stationär behandlungsbedürftiger Depressionen etwa ist dort seit Beginn der Corona-Maßnahmen stark angestiegen. Das sind dann vermutlich halt "Kollateralschäden, die man akzeptieren muss."
Das mit den Infektionen scheint ja nicht so schlimm zu sein, wenn man gleichzeitig diese Meldung aus dem HB liest:
Krankenhäuser und Arztpraxen haben seit März Kurzarbeit für mehr als 400.000 Mitarbeiter angemeldet. Von März bis Mai meldeten bundesweit 1200 Krankenhäuser für 83.300 Beschäftigte und 48.300 Arztpraxen für 326.700 Mitarbeiter Kurzarbeit an, wie aus der Antwort des Bundesarbeitsministeriums auf eine Grünen-Anfrage hervorgeht, die der Nachrichtenagentur AFP vorliegt. Zuerst hatte das „Handelsblatt“ über die Zahlen berichtet.
Bei den vielen (Neu)Infektionen müssten die Krankenhäuser doch aus alle Nähten platzen und alle Mitarbeiter Überstunden ohne Ende machen. Schon komisch, dass es nicht so ist. Vielleicht sollten wir statt auf den Neuinfektionszahlen eher mal auf die Zahlen der schweren Erkrankungen schauen, die aufgrund (?) von Corona verursacht werden. Komisch, diese Zahlen werden nicht veröffentlicht, obwohl sie wesentlich aussagekräftiger wären als die bloßen Neuinfektionszahlen. Vielleicht passen sie einfach nicht ins Konzept der allgemeinen Panikmache.
Eine zweite Finanzkrise konnte nicht verkauft, sie musste erst durch Corona geschaffen werden, Umverteilung von unten nach oben, Existenzen werden vernichtet. Und wer nicht spurt, wird mit Bußgeldern auf Spur gebracht, wie bspw. Barbesitzer, denen man schon Bußgelder von 25.000 EUR auf`s Auge gedrückt hat. Läuft doch!
Ich hatte Ihre eigene (!) Seite verlinkt -> Corona-Newsblog.
Also nur Zensur unliebsamer Meinung. Kennt man von Twitter, Facebook usw.: Anti-Trump-Kommentare sind dort immer klasse, auch wenn sie voller "Hate-Speech" sind. Aber wehe, wenn ein Pro-Trump-Kommentar auch nur ein bisschen provokant ist...
Ja, ja, das RKI warnt - dann bekomme ich jetzt richtig Angst - wirklich!
Und Herr Herr Dr. Wieler, als Facharzt für Tierseuchen, ist auch ganz sicher viel kompetenter als viele Humanmediziner, Fachärzte für Virologie und Epidemiologie, die man in unseren Medien nicht zu Wort kommen lässt, um die Bürger nicht unnötigerweise zu beunruhigen. Andere, fundierte, Meinungen sind einfach nicht gut. Das ist alles zu unserem besten. – Wir sind unserer Regierung ganz wichtig, ja, ja.
Ich verlasse mich voll und ganz auf die Aussagen der Mitarbeiter des RKI und auf die allzeit überlegten Handlungsweisen unserer Regierung 😉
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Haben Sie einmal darüber nachgedacht, dass eine "Durchseuchung" der Gesellschaft vielleicht doch der beste Weg wäre? Ich halte nicht viel von schwedischer Politik, aber vielleicht sind die eben bei Corona doch den besten Weg gegangen.
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