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„Arbeitslosengeld Q“ der SPD Die Agenda-Korrekturen von Nahles und Schulz

SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz und Arbeitsministerin Andrea Nahles wollen Arbeitslose besser absichern und Beschäftigte stärker qualifizieren. Aber wem helfen ihre Pläne? Die Fakten zur Reform der Agenda 2010.
06.03.2017 Update: 06.03.2017 - 14:36 Uhr 31 Kommentare
Andrea Nahles und Martin Schulz (beide SPD) wollen Arbeitslosen mehr Chancen auf eine Weiterbildung geben. Quelle: dpa
Gemeinsamer Vorschlag

Andrea Nahles und Martin Schulz (beide SPD) wollen Arbeitslosen mehr Chancen auf eine Weiterbildung geben.

(Foto: dpa)

Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) hat Kritik von Union und Arbeitgebern an den SPD-Vorschlägen für ein längeres Arbeitslosengeld zurückgewiesen. Die Kritik der Arbeitgeber sei „von gestern“, sagte Nahles am Montag nach der Vorstellung ihres Konzepts im SPD-Vorstand. Das Gremium billigte das für Kanzlerkandidat Martin Schulz geschriebene Konzept einstimmig. Hier die wichtigsten Fragen und Antworten.

Was verbirgt sich hinter dem Arbeitslosengeld Q?
In seinem Gerechtigkeitswahlkampf bringt SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz immer wieder das Beispiel des 50-Jährigen, der jahrzehntelang im gleichen Betrieb gearbeitet und Beiträge gezahlt hat. Verliert der seinen Job, bekommt er 15 Monate lang Arbeitslosengeld I und rutscht dann in Hartz IV. Die SPD will nun dafür sorgen, dass das Arbeitslosengeld wieder länger gezahlt wird – und sich der Arbeitslose gleichzeitig weiterbilden kann. Dazu soll es ein neues Arbeitslosengeld Q (wie Qualifizierung) geben.

Was sehen die Pläne konkret vor?
Zunächst einmal soll es einen Rechtsanspruch auf Weiterbildung geben. Bisher liegt es im Ermessen der Arbeitsagentur, ob sie einem Arbeitslosen eine Qualifizierungsmaßnahme anbietet. Geht es nach der SPD, soll die Bundesagentur für Arbeit (BA) künftig verpflichtet werden, einem Arbeitslosen, der auch drei Monate nach dem Jobverlust noch keine neue Stelle gefunden hat, ein Weiterbildungsangebot zu unterbreiten.

Was ändert sich beim Arbeitslosengeld?
Bisher wird das Arbeitslosengeld I für unter 50-Jährige 12 Monate lang gezahlt. Bei den Älteren steigt die Bezugsdauer in Schritten auf maximal 24 Monate. Auch bisher wirkte sich eine Qualifizierungsmaßnahme schon auf die Zahldauer aus, sie wurde zur Hälfte angerechnet. Das heißt, dass eine berufliche Weiterbildung eines Arbeitslosen von sechs Monaten die Anspruchsdauer auf Arbeitslosengeld I um drei Monate verringert. Das von der SPD geplante Arbeitslosengeld Q, dessen Höhe dem Arbeitslosengeld I entspricht, wird dagegen nicht angerechnet.

Hat also ein Arbeitsloser zu Beginn einer Weiterbildung beispielsweise noch zwölf Monate lang Anspruch auf Arbeitslosengeld I, dann bleibt dieser Anspruch auch nach Abschluss der Maßnahme in voller Länge bestehen. Das Arbeitslosengeld Q wird dabei so lange gezahlt, wie die entsprechende Qualifizierung dauert, maximal 24 Monate. Über 58-Jährige Arbeitslose könnten also im Maximalfall 48 Monate lang Arbeitslosengeld I und Arbeitslosengeld Q beziehen.

Was passiert, wenn jemand auch nach der Qualifizierung keinen Job findet?
Läuft sein Arbeitslosengeldanspruch aus, rutscht er doch in Hartz IV. Auch hier plant die SPD Verbesserungen: So will sie das Schonvermögen, das nicht auf die Sozialleistung angerechnet wird, von derzeit 150 Euro pro Lebensjahr auf 300 Euro verdoppeln. Bei einem 60-Jährigen bliebe demnach Erspartes von bis zu 18.000 Euro unangetastet.

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31 Kommentare zu "„Arbeitslosengeld Q“ der SPD: Die Agenda-Korrekturen von Nahles und Schulz"

Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.

  • Das Hauptproblem sind die unfähigen,. unwilligen Arbeitsvermittler der Argen/Jobcenter. Wüden sie Arbitsplätze vermitteln wollen, wären sie arbeitslos. Deshalb wollen sie nicht vermitteln. Außerdem unterstützen sie den Kurs der SPD: Nur Zeitarbeiter bzw. Sklavenarbeitert zun Niedrigstlöhne wollen sie haben! Die Boni der vorsdätzlich versagenden Manager müüssen ja auch bezahlt werden!

  • Einfach mal ehrlich sein.
    Es gibt viel Berufe, da ist mit 60 feierabend.
    Die Hand ist nicht mehr ruhig genung, die Augen machen nicht mehr mit.
    Und wer mit 16 die Lehre anfängt, für den ist eben früher schicht im schacht.

    Arbeiten bis 67 ist für die Berufe einfach nicht machbar.
    Also 67 - 2 jahre für 45 Beitragsjahre
    65 - 2 Jahe ALG1 63
    63 - 2 Jahre ALGQ = 61

    Schlim ist nur, wer sich da an den Q masnahmen bereichert.
    Das sind die Weiterbildungsfirmen der
    Arbeitgeberverbände
    Gewerkschaften
    Parteien.

    Alle sitzen im Aufsichtsrat der BA
    und damit wird das dahin umgeschaufelt.


  • Herr Leo Löwenstein06.
    Herr Toni Ebert -
    Das ist schön für Sie.
    Doch leider haben nicht alle die Möglichkeit - weder monetär noch vom Kopf her
    zzzzzzzzzzzzzzzzzzzzzzzzzzz

    Danke für das nette Kompliment, aber es ist weder das Geld, noch der Kopf, was hierzu entscheidend ist.

    Üben kann jeder kostenlos (Demo-Konto) und wenn man "echt" anfängt, reichen für ein Minikonto oft schon 500€.

    Der Rest ist NICHT Kopf, sondern nur:
    üben
    üben
    üben

    min 10 -14 h / Tag rund um die Woche
    1-4 jahre

  • Die von Schröder und Steinmeier entworfene Agenda 2010 soll nun wieder durch Nahles und Schulz zurückgenommen werden- nachdem sich Millionen von qualifizierten Leiharbeitern, seien es Ingenieure oder Facharbeiter ,von den Personalabteilungen der Konzerne und der Mehrheit der Festangestellten Mitarbeiter an den Arbeitsplätzen jahrzehntelang nicht nur monetär zu benachteiligen und zu drangsalieren oder sogar mobbing ausgesetzt waren und zu funktionieren hatten wie ein Uhrwerk, ohne Einwände zu machen, kommt die SPD nun tatsächlich darauf dass dies auch Wähler seinen könnten, die eine Stimme zu vergeben haben. Was dies auch für die uneingeschränkte Meinungsfreiheit dieser Leiharbeiter bedeutet kann man sich ebenfalls leicht überlegen.
    Wenn man sich die Beiträge hier so durchliest ist es doch immer wieder fraglich wieso ein M. Schulz Kanzler werden sollte wo doch seine Partei unter G.Schröder für die nun gross angekündigten zurückzunehmenden Missstände hauptverantwortlich ist und der Entwickler des ganzen sogar zum Bundespräsidenten befördert wurde! Haben einige in diesem Land völlig den Verstand verloren?
    Die Wiederbelebung der sozialen Marktwirtschaft mit einer akzeptablen Arbeitnehmergesetzgebung im Sinne eines Adenauer ist dringend erforderlich!
    Dazu gehört sicherlich keine zeitlich unbegrenzte Leiharbeit und man kann nur hoffen das die Arbeitsgerichte hier endlich für grundgesetzkonforme Bedingungen sorgen , denn es kann absolut nicht wahr sein das an den Werkstoren bei EADS/ Airbus, Lufthansa, Daimler VW und Co die Demokratie plötzlich endet und sich ein Staat im Staate bildet!

  • Herr Toni Ebert - 06.03.2017, 16:15 Uhr
    Das ist schön für Sie.
    Doch leider haben nicht alle die Möglichkeit - weder monetär noch vom Kopf her - sich ausschließlich den Börsen und der Entwicklung on Kursen zu beschäftigen. Es macht auch nicht jeden glücklich.
    Wenn es alle machen würden, dann gäbe es auch niemanden mehr, der "wirklich" arbeitet und etwas herstellt.

  • Unverfrorener wie Schulz geht nicht mehr. Er will das Geld der Arbeitslosenversicherung vier Jahre lang an Menschen zahlen, die kurz vor ihrer Rente stehen, um sie "für den Arbeitsmarkt wieder fit zu machen". Auch hier wird Populismus von Schulzismus übertroffen. Das Grauen heisst jetzt SPD.

  • Teil 2/2:
    Da eine möglichst praxisnahe Ausbildung, wie sie beispielsweise bei der dualen Ausbildung (Lehre) gegeben ist, immer von Vorteil ist, das Ausbilden für den Arbeitgeber aber erst einmal eine Investition, also eine Belastung darstellt - schließlich kostet sie nicht nur Geld, sondern den Ausbilder, zumindest in der ersten Zeit, vor allem Zeit und Mühe:

    Was spricht dagegen, Arbeitssuchende, die bereits das "normale" Lehrlingsalter hinter sich haben, direkt an ausbildungswillige Betriebe zu vermitteln und diesen Betrieben dabei die erwähnten Investitionskosten zu erstatten bzw. zu vergüten (diese Vergütung meine ich mit „negativer Ausbildungslohn“?

    Marktgerechter als irgendwelche Weiterbildungskurse durch die Arbeitsagentur dürften solchermaßen vermittelte Qualifikationen allemal sein.

  • Teil 1/2:
    Angesichts der Tatsache, dass das gravierendste Problem beim Thema "Arbeitslosigkeit" sicher die unzureichende Qualifikation vieler Arbeitsloser (bzw. von Arbeitslosigkeit Bedrohter) ist, plädiere ich für weniger pauschales "Pro" und "Contra" zu den im HB-Artikel auf S. 8 ("Arbeitslose: Mehr Geld bei Weiterbildung“) vorgestellten Lösungsansätzen (= Bürokratie) und stattdessen für mehr Verzahnung derselben, d.h. für mehr Flexibilität.

    Wie wäre es, wenn die Initiative für eine Weiterbildung, d.h. die Suche nach einem geeigneten Angebot dafür, zwingend von den Arbeitslosen selbst ausgehen müsste, statt dass sie von der Arbeitsagentur in irgendeinen Weiterbildungskurs gesteckt werden?

    Und der Arbeits- bzw. Weiterbildungssuchende dann selbst mit seinem Vorschlag an die Arbeitsagentur herantritt, die dann prüfen muss, ob die vom "Kunden" gewünschte Weiterbildung zu den aktuellen Anforderungen des Arbeitsmarkts passt, und diese dann gegebenenfalls finanziert?

    Schließlich wird wohl jeder selbst am besten wissen, was ihm "liegt".

    Und das ist in aller Regel gleichzeitig das, bzw. die Arbeit, die er gern macht und deshalb auch am besten kann. Vorteil für alle (AG, AN, Sozialsysteme).

    Und zu Milton Friedmans "negativer Einkommensteuer" fällt mir spontan "negativer Ausbildungslohn" ein (zugegeben, da müsste man sich noch ein attraktiveres Schlagwort – v.a. ohne das Wörtchen“negativ“ drin – einfallen lassen):

    Teil 2/2 mit Erklärung „negativer Arbeitslohn“ folgt!

  • [email protected] Herr Leo Löwenstein

    Auch wenn aus anderen Gründen, aber wir haben unsere "Freizeit" genutzt, um das knallharte Geschäft es eines Daytraders zu erlernen. Und so sehen wir mit größter Entspannung aus das, was BRD-Entertainer hier für eine show abziehen.

    So kommt es dann, dass wir auf der ganzen Welt willkommen sind und können auch überall arbeiten. Hauptsache das Internet läuft gut und stabil, was aber außerhalb von der BRD eigentlich immer der Fall ist. hinzu kommt, dass in allen Ländern der Erde auch das Wetter viel schöner ist und die Menschen sind netter.

  • Herr Paul Kersey - 06.03.2017, 14:58 Uhr

    Mir gings hier eher um solche Nummern wie, ich habe mir ein haus gekauft, das mühsam abgezahlt, dann kommt man mit 60 in Hartz4 und das Amt entscheidet, das Haus ist aber 20qm zu groß, also muss es verkauft werden...und ups. jetzt hat er auch anschließend zu viel Geld, das muss auch noch aufgebraucht werden.....dann habe ich am Ende weder ein haus, noch eine kleiner Wohnung, in der man eigentlich im Alter mietfrei wohnen wollte.......
    Und selbst, wenn man sich von dem gesparten dann ein Auto oder ne Reise gönnt, wieso nicht. Das ist auch Konsum oder ich kann mit dem Geld meinen Lebensstandard halten oder sonstwas......
    Der Staat hat ja komischerweise mehrere Milliarden für Griechenland übrig (Rettung reicher Eliten, denen die Banken gehören), 22 Mrd Minimum (da sind Kosten im Gesundheitswesen noch gar nicht mit drin) für Flüchtlinge pro Jahr....nur fürs eigene Volk bleibt da halt nix mehr übrig...blöd.
    Das darfs nicht sein. Ein Staat, der so viel Geld für andere ausgibt, wird doch wohl auf die paar Kröten fürs eigene Volk verzichten können Wir sind doch so ein reiches Land, behaupten die Politiker immer.....komischerweise sind wir nur reich, wenn es ans Verteilen des Geldes an andere Nicht-Deutsche Länder und Bevölkerungsgruppen geht.
    Das System stinkt. Gewaltig. Und oben am Kopf stinkts am Meisten.
    Ein Schulz, der sich selbst mit Tagesgeldern bereichert hat, Günstlinge und Seilgefährten noch schnell in bessere Jobs hievt und noch andere fragwürdige Dinge unternommen/genehmigt hat.
    Ganz abgesehen, dass Herr Schulz für Eurobonds steht, dem weiteren und dann unkontrollierten ausplündern Deutschlands zu Gunsten weniger Reicher. Schön, wenn man das unter einem Deckmäntelchen verbergen kann. Das uninteressierte Volk, das doch tatsächlich glaubt, was ein Politiker von sich gibt, dazu noch einer aus Brüssel, in dem gemäß Juncker auch gelogen werden muss, um seine Ziele zu erreichen.

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