Arbeitsmarkt Ifo-Beschäftigungsbarometer: Unternehmen intensivieren Mitarbeitersuche

Die Einstellungsbereitschaft der Unternehmen ist hoch.
Berlin Sorgen vor einer vierten Corona-Welle oder unterbrochenen Lieferketten in der Industrie können dem Arbeitsmarkt bisher nichts anhaben. Die Unternehmen stellen weiter kräftig ein. Darauf deutet das Ifo-Beschäftigungsbarometer hin. Es ist im August auf 103,6 Punkte gestiegen – nach 102,4 Zählern im Vormonat.
Damit hält der im März begonnene Aufwärtstrend an, der nur im Juli durch einen kleinen Dämpfer unterbrochen wurde. „Der Aufschwung am Arbeitsmarkt setzt sich weiter fort“, kommentierte Ifo-Experte Klaus Wohlrabe die Daten. Das Barometer basiert auf den Beschäftigungsabsichten von rund 9000 Unternehmen und wird monatlich exklusiv für das Handelsblatt berechnet.
Die Unternehmen verfolgen ihre expansiven Beschäftigungspläne weiter, obwohl sich die Stimmung in den Chefetagen eingetrübt hat. So ist das Ifo-Geschäftsklima im August zum zweiten Mal in Folge gesunken.
Während die Firmen ihre aktuelle Lage etwas besser einschätzen als im Vormonat, blicken sie pessimistischer in die Zukunft. Auch die von Ifo ermittelte Stimmung unter den deutschen Exporteuren hat sich erneut verschlechtert.
Der Einstellungsbereitschaft der Unternehmen tut all dies keinen Abbruch. So konnte bei den Dienstleistern der starke Rückgang des Beschäftigungsbarometers aus dem Vormonat teilweise wieder aufgeholt werden.
Nachfrage nach Industriegütern sinkt
Das Gastgewerbe sucht aber nicht mehr ganz so intensiv nach neuem Personal: Hier lassen wieder steigende Infektionszahlen die Befürchtungen wachsen, dass weniger Gäste kommen könnten oder Restaurants und Hotels gar wieder schließen müssen.
Auch im Handel hat die Einstellungsbereitschaft etwas nachgelassen, unter dem Strich wollen aber immer noch mehr Firmen Personal aufstocken als Stellen abbauen. Im Baugewerbe stehen die Zeichen wieder mehr auf Expansion als im Juli.
Leicht nachgegeben hat der Teilindikator für das verarbeitende Gewerbe, auch wenn die Industrie weiter Personal aufstocken will. Der Rückgang könnte damit zu tun haben, dass die für das Ifo-Geschäftsklima befragten Unternehmen so pessimistisch in die Zukunft blicken wie seit November vergangenen Jahres nicht mehr.
Ein Grund ist eine sinkende Nachfrage nach Industriegütern. Insbesondere die Elektroindustrie und Maschinenbauer seien aber weiter auf der Suche nach neuen Mitarbeitern, berichtet Wohlrabe.
Für einen intakten Aufwärtstrend bei der Beschäftigung spricht auch das Arbeitsmarktbarometer des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB). Es ist im August auf 107,6 Punkte und damit auf ein neues Rekordhoch gestiegen. Der Indikator beruht auf einer Umfrage unter allen lokalen Arbeitsagenturen.
IAB-Experte Enzo Weber sagte: „Der Optimismus der Arbeitsagenturen wächst trotz der anrollenden vierten Corona-Welle“. Dafür verantwortlich seien auch die Impffortschritte und der wirtschaftliche Aufschwung. „Entscheidend für die weitere Erholung des Arbeitsmarkts ist, ob die Pandemie ohne neuerliche gravierende Einschränkungen kontrolliert werden kann“, betonte Weber.
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