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Auftritt in Düsseldorf Erdogans große Show

In Düsseldorf feierten gestern Tausende den türkischen Premier. Sein Auftritt zeigt, wie es in Deutschland um die Integration steht und wohin die Türkei künftig steuert. Hazirmiyiz - „Bereit“ für Erdogans Politik-Disko?
28.02.2011 - 07:18 Uhr 13 Kommentare
Bejubelt von tausenden Türken in der Düsseldorfer ISS Arena: Premierminister Tayyip Erdogan und Ehefrau Emine. Quelle: Reuters

Bejubelt von tausenden Türken in der Düsseldorfer ISS Arena: Premierminister Tayyip Erdogan und Ehefrau Emine.

(Foto: Reuters)

Düsseldorf Mit ohrenbetäubendem Lärm wummert der Bass aus der Lautsprecherwand neben der Bühne. Türkische Popmusik dröhnt durch den ISS Dome. Ansonsten erinnert die Arena im Norden Düsseldorfs an diesem Sonntagabend eher an einen Parteitag der Kommunistischen Partei Chinas – nur dass statt roten Sternenbannern Tausende Halbmonde auf rotem Grund das Stadion in ein wogendes Fahnenmeer verwandeln.

Wo bin ich hier gelandet? Eigentlich wollte ich doch zu einer Rede des türkischen Premierminister Recep Tayyip Erdogan. In der Arena herrscht jedoch Fußballatmosphäre: Vor dem Gejohle und dem gellenden Pfeifkonzert der Tausenden Schlachtenbummler muss selbst die Südkurve des HSV neidisch erblassen.

Ein Fußballspiel kann es aber nicht sein: Keine Bratwurst, kein Altbier, kein Alkohol werden weit und breit verkauft - dafür Sesamkringel, Pide und Hackfleisch-Börek. Ich frage nach, ob ich richtig bin, denn auf dem gigantischen Plakat über der Bühne steht nur kryptisch „Düsseldorf Bulusmasi“ – Düsseldorfer Treffen, wie ich mir versichern lasse.

Erdogans riesiges Konterfei auf dem Plakat überzeugt mich schließlich: Hier wird der türkische Premier am Abend eine wichtige Rede halten, bevor er am Montag mit Angela Merkel die Computermesse CeBIt in Hannover eröffnet. Die Türkei ist in diesem Jahr Partnerland.

Ich bin gekommen, weil ich Erdogan verstehen will. Ich will die vielen meiner Mitmenschen verstehen, die aus seinem Land stammen, und sich doch hier in Deutschland zu Hause fühlen. Ich bin integrationswillig.

Widerstand zwecklos – wir wollen nicht assimiliert werden

Doch es sieht so aus, als ob in Düsseldorf-Rath an diesem Sonntagabend ein Raumschiff gelandet ist: Planet Erdogan – Widerstand ist zwecklos, wir wollen nicht assimiliert werden. So hatte er es 2008 in seiner Rede in der Kölnarena gesagt. Drei Jahre später versagt die türkische Regierung an diesem Sonntagabend bei meiner Integration restlos. Sprachangebote gibt es keine: Remzi Meziroglu, der Moderator bei Kanal Avrupa, einem türkischen Satellitensender aus Duisburg, der für Erdogan den Anheizer spielt, spricht nur auf Türkisch. Keine der späteren Reden wird untertitelt oder übersetzt. Ich verstehe also nichts.

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13 Kommentare zu "Auftritt in Düsseldorf: Erdogans große Show"

Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.

  • Der Führer auf Truppenbesuch. Wie sagte Erdogan doch so schön in einer seiner Reden: Die Demokratie ist nur der Zug, auf den wir aufsteigen, bis wir am Ziel sind. Die Moscheen sind unsere Kasernen, die Minarette unsere Bajonette, die Kuppeln unsere Helme und die Gläubigen unsere Soldaten.(Im April 1998 wurde Erdoğan vom Staatssicherheitsgericht Diyarbakır wegen Missbrauchs der Grundrechte und -freiheiten gemäß Artikel 14 der türkischen Verfassung nach Artikel 312/2 des damaligen türkischen Strafgesetzbuches Aufstachelung zur Feindschaft auf Grund von Klasse, Rasse, Religion, Sekte oder regionalen Unterschieden zu zehn Monaten Gefängnis und lebenslangem Politikverbot (!!!) verurteilt. Anlass war ebendiese zitierte Rede am 6.12.1997 bei einer Konferenz in der ostanatolischen Stadt Siirt.)

    Schön, dass er so deutlich ist. Wenn man später unsere Politiker und treudoofen Mitbürger fragt, warum sie (wie schon 1933) nichts gegen diese Machtübernahme getan haben, können sie nicht behaupten, sie hätten nichts gewusst. Wenn man etwas nicht wahrhaben will und Ohren und Augen davor verschliesst, verschwindet es deshalb noch lange nicht aus der Welt. Und Beutetiere in Angststarre, die sich nicht wehren und denken, alles geht schon irgendwie vorüber, werden gefressen.
    Noch ein paar pikante Zitate des deutschen Kolonialherren Erdogan:

    Gott sei Dank sind wir Anhänger der Scharia. (1994 in einem Interview mit der Zeitung Milliyet, zitiert in: Das System von Recep Tayip Erdogan, welt.de, 20. Juli 2007)

    Wir müssen die europäische Kultur mit der türkischen impfen. (Mit diesem Ausspruch eröffnete Erdogan die Euro-Türken-Konferenz zu der türkischstämmige Politiker geladen wurden, spiegel.de, Erdogan umgarnt deutsch-türkische Politiker)

    (Quellen: Wikipedia und wikiquotes, Google. Ich empfehle allen Interessierten ebenfalls, einmal bei pi-news punkt net vorbeizuschauen. Da gibts noch mehr interessante Infos.)

  • Dazu kann man eigentlich keinen Kommentar abgeben. Es ist nur immer schade, daß einige wenige - auch wenn es wie hier 10000 sind - alle anderen mit in Verruf bringen. So gesehen wurde hier mal wieder die Türkei in Verruf gebracht.

  • Erdogan steht es frei, in der Türkei Lebensbedingungen zu schafften, damit die Türken endlich in der Türkei bleiben oder zurückgehen. Warum leben diese türkischen nationalistischen Erdogan-Zujubler lieber in Deutschland als in der Türkei? Wir brauchen hier keinen türkischen Nationalismus!

  • Wenn die Türkei so prosperiert, wie Erdogan behauptet, hat er bestimmt kein Problem damit, in der Türkei eine Arbeislosenunterstützung nach dem Vorbild des deutschen SGB einzuführen, so dass er zumindest einen Teil seiner geliebten Landsleute wieder heim holen kann.

  • Dieser Republik geht immer mehr die Selbstachtung abhanden. Warum wird hier einem ausländischen Wahlkämpfer eine Plattform geboten. Genausogut könnte Guttenberg in Südtirol Wahlkampauftritte absolvieren.

    Dass ausgerechnet diese Person von Ausländerfeindlichkeit in Deutschland spricht, während in seinem Land Kurden und Christen verfolgt werden und der Rechtsstaat äusserst schwach entwickelt ist.

  • Erdogan weiß nicht was „Ausländerfeindlichkeit“ bedeutet. Dabei wird einfach eine Deutsche von einem Türken vergewaltigt weil sie „Deutsche“ ist aber eine Türkin würde er nicht vergewaltigen. In Hamburg wird einfach ein 19jähriger einfach ermordet, weil der „Afghane“ einfach dazu Lust hatte.

    In diesen Fällen war es „Deutschfeindlichkeit“, wenn Menschen aufgrund ihrer Rasse, Volk oder Glauben verfolgt werden.

    Die Türkei erhält von der BRD enorme Geldmittel aus dem Entwicklungsetat, die Deutschen Krankenkassen habe im letzten Jahr über 7 Mrd. Euro nach der Türkei überwiesen. Wir dulden derzeit über 1,8 Millionen Türkische Gastarbeiter bei einer Massenarbeitslosigkeit von über 8 Millionen. Wir sind der größte Handelspartner der Türkei, wenn wir es möchten geht in der Türkei das „Licht“ aus.

    Wichtig ist die Einhaltung des Anwerbeabkommens mit der Türkei von 1961, in diesen Abkommen ist die Rückführung der Türkischen Gastarbeiter geregelt. Wenn die Bundesregierung den Wunsch äußert die Gastarbeiter nach Hause zu schicken, ist die Türkische Regierung verpflichtet die notwendigen Papiere zur Verfügung zu stellen.

    Darum ist jetzt die Rückführung der Gastarbeiter in die Wege zu leiten.

  • Erdogan führt sich auf wie ein Kronprinz von Deutschland und hier genau ist auch das Problem. Den Türken wurde immer zuweit entgegen gekommen in Deutschland und keine Partei kämpft wirklich gegen Nachzug-Betrug und Schein-Ehe.

    Und jetzt tut Erdogan so, als wenn er aber grosse Rechte hat bei den Deutschen und will partout nicht den Fuß aus der Tür ziehen, die Schröder/Fischer im aufgetan hatten.

    Immer den Beleidigten oder Enttäuschten spielen, das ist schon Methode in der Kultur des Orient. Merkel und Sarkozy sollten da weiter freundlich ablehnend bleiben, bis Erdogan es endlich begreift, mit EU-Vollmitgliedschaft wird nichts.

  • wer unbedingt Türke bleiben möchte, sollte dann auch in der Türkei leben und nicht hier.

  • Ihre Schilderungen aus Düsseldorf trifft genau den Kern. Den Menschen hierzulande wird ein vorgemacht, dass Mitbürger aus der Türkei zu dumm und zu primitiv sind, um sich weiterzuentwickeln. Leider haben sie wohl, wie viele andere, die Kultur der hierlebende Deutsch-Türken nicht kennengelernt. Sonst würden Sie die Atmosphäre in Der Halle besser verstehen. Leider die übliche deutsche Überheblichkeit

  • Was für eine Bananenrepublik ist die BRD geworden?
    Dass sie diesen Türkischen Ministerpräsidenten hier so auftreten lässt.
    Er führt sich so auf, als wäre die BRD ein Teil des Türkischen Staates?
    Ich lehne es kategorisch ab, diesem Herrn nochmals die Einreise zu erlauben.
    Ich erwarte von der Bundeskanzlerin jetzt ganz klare Worte an diesen Herrn.
    Unterlässt sie dies, haben wir in geraumer Zeit die gleichen Probleme wie heute in Libyen. Also liebe gut Menschen Regierung in Berlin, es muss sofort wieder Politik für unser Land und deren Menschen erfolgen. Einmischungen direkt oder indirekt müssen auf das schärfste zurückgewissen werden.
    Wenn dies nicht funktioniert, werden alle Ausländer ohne deutschen (ungeliebten) Pass des Landes verwiesen.
    Ich will keine Provinz der Türkei sein oder werden.
    Danke

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