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Ausbildungsmarkt Jede achte Lehrstelle unbesetzt – Schüler wollen mehr digitale Lerninhalte

Eine Umfrage unter Schülern zeigt: Unternehmen könnten leichter Bewerber finden, wenn sie mehr digitale Lernangebote bereitstellen würden.
28.10.2021 - 13:28 Uhr Kommentieren
Mehr digitale Inhalte würden Ausbildungsberufe für viele Bewerber attraktiver machen, zeigt eine Umfrage. Quelle: dpa
Auszubildender mit Datenbrille bei Airbus

Mehr digitale Inhalte würden Ausbildungsberufe für viele Bewerber attraktiver machen, zeigt eine Umfrage.

(Foto: dpa)

Berlin Die Lage auf dem deutschen Ausbildungsmarkt ist weiter stark von der Coronakrise geprägt. Den Agenturen für Arbeit und den Jobcentern wurden von Oktober 2020 bis September 2021 insgesamt 511.300 Ausbildungsstellen gemeldet – 19.000 weniger als im Vorjahreszeitraum, wie die Bundesagentur für Arbeit (BA) am Donnerstag mitteilte.

Deutlich stärker ging die Zahl der Bewerberinnen und Bewerber um einen Ausbildungsplatz zurück. Sie sank verglichen mit dem Vorjahr um 39.400 auf 433.500. Ein Grund ist laut BA der pandemiebedingt eingeschränkte Zugang zur Berufsberatung, der durch digitale Angebote nicht vollständig ersetzt werden konnte.

„Die Ergebnisse bleiben trotz einer Aufhellung noch sehr deutlich hinter denen vor der Pandemie zurück, und wir stehen weiter vor großen Herausforderungen“, sagte BA-Chef Detlef Scheele bei der Präsentation der aktuellen Arbeitsmarktdaten.

Er ermunterte Bewerber, sich auch für Ausbildungswege jenseits ihres Traumberufs zu öffnen. Arbeitgeber, die keine passenden Kandidaten gefunden hätten, sollten ihren Blick auf Bewerber erweitern, die zunächst vielleicht nicht alle Anforderungen zu 100 Prozent erfüllten, sagte Scheele.

Auf 100 gemeldete Ausbildungsstellen kommen rechnerisch 87 Bewerber

Wie die BA weiter mitteilte, kamen bundesweit auf 100 gemeldete betriebliche Ausbildungsstellen rein rechnerisch 87 gemeldete Bewerber. Schon vor ein paar Tagen hatten die Verbände BDA, DIHK und BFB beklagt, dass für das 14. Jahr in Folge mehr unbesetzte Ausbildungsstellen als unvermittelte Bewerberinnen und Bewerber zu erwarten seien.

Zum Stichtag 30. September hatte sich für 63.200 bei der BA gemeldete Ausbildungsstellen noch kein geeigneter Bewerber gefunden – 3200 mehr als im Vorjahr. Vor allem in Hotel- und Gaststättenberufen, in der Lebensmittelbranche, in der Gesundheitstechnik und in Bauberufen hatten Unternehmen Schwierigkeiten, freie Lehrstellen zu besetzen.

Dem standen 24.600 unversorgte Bewerberinnen und Bewerber gegenüber, das entspricht sechs Prozent aller gemeldeten Bewerber.

Wie aus einer repräsentativen Umfrage für die Lernplattform Simpleclub unter 1000 Schülerinnen und Schülern ab 16 Jahren hervorgeht, könnten Betriebe mehr Auszubildende finden, wenn sie digitaler wären: Jeder vierte Schulabgänger, der eine Lehre anstrebt, sagt, Ausbildungsberufe wären interessanter, wenn sie mehr digitale Inhalte hätten, heißt es in der Untersuchung, die dem Handelsblatt vorliegt.

Von denen, die sich bereits gegen eine Berufsausbildung entschieden haben, meint knapp jeder Fünfte, dass er oder sie sich bei zeitgemäßer Gestaltung der Ausbildung, also etwa mit digitalen Lern- und Übungsinhalten, eher für eine Lehre begeistern ließe. 

Jeder dritte Betrieb ist nicht mal im Internet präsent

Nach einer Forsa-Umfrage hat allerdings jeder dritte Betrieb nicht mal eine Internetpräsenz. Um Azubis zu gewinnen, müssten sie jedoch zumindest endlich online gehen, empfahl unlängst das Kompetenzzentrum Fachkräftesicherung (Kofa) am Institut der deutschen Wirtschaft (IW). 

Doch auch das Gehalt spielt eine zentrale Rolle: Fast ein Viertel der befragten Schüler entscheiden sich gegen einen Ausbildungsberuf, weil sie davon ausgehen, dass man mit höheren Abschlüssen später mehr Geld verdienen kann. Unter denjenigen, die sich für eine Ausbildung entschieden haben, nannte gut die Hälfte als Grund, endlich Geld verdienen zu wollen. 

Generell wünschen sich viele Schüler in der Schule mehr Informationen über Ausbildungsberufe: Das sagen immerhin gut ein Drittel derjenigen, die sich gegen eine Berufsausbildung entschieden haben, und sogar über die Hälfte derjenigen, die eine Ausbildung anstreben.

Ganze 39 Prozent der letzteren Gruppe denken, dass mehr Möglichkeiten, über Praktika verschiedene Tätigkeiten auszuprobieren, Ausbildungsberufe interessanter machen würden. Allerdings waren auch Praktika infolge der Corona-Einschränkungen nur bedingt möglich.

Berufsorientierung an den Schulen lässt zu wünschen übrig

Die Wirtschaftsverbände beklagen seit Langem die mangelnde Berufsorientierung in den Schulen, besonders vernachlässigt wurde diese vor allem in den Gymnasien. Andererseits klagen Schulen, dass es schwer sei, ausreichend Praktika für Schüler zu finden. 

Und obwohl etwa im IT-Bereich zukünftig die größten Potenziale auf dem Arbeitsmarkt liegen, interessierten sich von denen, die eine Lehre machen möchten, nicht mal fünf Prozent für MINT-Berufe (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik). Am beliebtesten sind Handwerksberufe, für die sich ein Viertel interessiert, gefolgt von den kaufmännischen mit 21 Prozent.

Mehr: Der Deutschland-Plan: 21 Aufgaben, die die nächste Regierung dringend anpacken muss

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