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BAMF bearbeitet Asylanträge Deutschland will wieder Afghanen abschieben

Zuletzt sah das BAMF von Asyl-Entscheidungen bei Afghanen in vielen Fällen ab. Hintergrund war die unklare Sicherheitslage in dem Land. Nun werden diese Fälle wieder entschieden. Einige werden ein Nein bekommen.
25.08.2017 - 08:58 Uhr 25 Kommentare
Das BAMF wird zeitnah wieder über Asylanträge von Menschen aus Afghanistan entscheiden. Quelle: dpa
Bundesamt für Migration und Flüchtlinge

Das BAMF wird zeitnah wieder über Asylanträge von Menschen aus Afghanistan entscheiden.

(Foto: dpa)

Berlin Nach der Vorlage eines neuen Lageberichts zu Afghanistan entscheidet das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) nun wieder über Asylanträge von Afghanen. Das sagte Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. Die Behörde hatte Asylanträge afghanischer Antragsteller zuletzt zwar weiter bearbeitet, die Entscheidungen zwischenzeitlich aber zum Großteil ausgesetzt – bis zu einer neuen Lagebewertung des Außenamts zu Afghanistan. Die liegt inzwischen vor. De Maizière sagte, die Regierung halte an ihrem Kurs zu Abschiebungen in das Land fest. „Wir wissen, dass die Lage in Afghanistan kompliziert ist.“ In begrenztem Rahmen seien Abschiebungen dorthin aber verantwortbar.

Die Situation in Afghanistan ist seit langem besorgniserregend. Immer wieder erschüttern Anschläge das Land. Ende Mai hatte es eine Attacke in unmittelbarer Nähe der deutschen Botschaft in Kabul mit vielen Toten gegeben. Danach beschränkten Bund und Länder Abschiebungen nach Afghanistan auf drei Gruppen: auf Straftäter, „Gefährder“ – Menschen, denen die Polizei einen Terrorakt zutraut – und jene, die „hartnäckig die Mitwirkung an der Identitätsfeststellung“ verweigern.

Nach dem Anschlag hatte das BAMF auch vorübergehend seine Bearbeitungspraxis bei afghanischen Asylanträgen geändert und in einem Großteil der Fälle die Entscheidungen aufgeschoben.

Vor zwei Wochen hatte das Auswärtige Amt schließlich einen vertraulichen „Zwischenbericht“ zur Sicherheitslage in Afghanistan vorgelegt. In dem Papier, das der dpa vorliegt, sind unter anderem 27 der 34 Provinzen aufgelistet, in denen mit Angriffen vor allem der radikalislamischen Taliban gegen die afghanische Regierung oder internationale Vertreter gerechnet werde. Die Gefahr für die afghanische Bevölkerung wird dennoch als eher gering beschrieben. Das Außenamt und das Innenressort kamen auf der Basis des Berichts zu dem Schluss, dass es keinen Grund gebe, ihren Abschiebekurs zu verändern.

In dem Begleitschreiben von de Maizière und Außenminister Sigmar Gabriel (SPD) zu dem Bericht heißt es jedoch, die Darstellung der Sicherheitslage sei unvollständig. Die Minister räumen ein, dass man „zu verschiedenen relevanten Aspekten – etwa zur Situation in den von Taliban kontrollierten Landkreisen oder zur Gefährdung bestimmter Volksgruppen – aufgrund der Umstände keine umfassende Auskunft geben kann und insofern Fragen offen bleiben“. Es gebe „kaum Möglichkeiten zur Gewinnung eigener Erkenntnisse vor Ort“.

Das BAMF entscheidet nun trotzdem wieder über die Fälle afghanischer Antragsteller. Aus dem Innenressort hieß es dazu, das BAMF habe auf der Grundlage des Außenamtsberichts die „Herkunftsländerleitsätze“ für Afghanistan angepasst. Kernaussage des Berichts sei, dass die Sicherheitslage stark von individuellen Faktoren abhänge. Das werde bei der Einzelfallprüfung umfassend gewürdigt.

Die USA haben angekündigt, ihr Engagement in Afghanistan angesichts der schwierigen Sicherheitslage wieder zu verstärken. Die deutsche Regierung sieht aber keinen Grund, von Abschiebungen in das Land abzusehen. „Allein im letzten Jahr sind über 3000 Personen aus Deutschland freiwillig nach Afghanistan zurückgekehrt“, sagte de Maizière. „Außerdem beschränken wir uns bei Abschiebungen auf Gefährder, Straftäter und hartnäckige Mitwirkungsverweigerer.“ Zu letzteren gehöre, „wer ständig seinen Namen wechselt, wer zu Terminen nicht erscheint, wer die Behörden belügt, wer mehrfach über seine Familienverhältnisse täuscht, wer sich Maßnahmen der Identitätsfeststellung bewusst entzieht“.

Tatsächlich gab es seit dem Kabuler Anschlag trotz mehrerer Anläufe keinen Abschiebeflug mehr. Als Grund wurden organisatorische Probleme genannt, weil sich die Botschaft in Kabul nicht um die Abwicklung vor Ort und die Ankunft der Betroffenen kümmern konnte. Die Bundesregierung will die Abschiebungen aber bald wieder aufnehmen.

  • dpa
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25 Kommentare zu "BAMF bearbeitet Asylanträge: Deutschland will wieder Afghanen abschieben"

Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.

  • @G. Nampf, 25.08.2017, 10:39 Uhr:

    „ Viele Afghanen haben den westlichen Streitkräften z.B. als Übersetzer gehofen und werden deswegen von den Taliban verfogt. Diesen Menschen (und deren Familien!!!) sollte auf jeden Fall Asyl gewährt werden, denn sie sind in der Tat politisch verfolgt - was (nebenbei) der EINZIGE Grund für Asyl in D ist.

    Leider weigert sich die Regierung ausgerechnet bei diesen Menschen, sie in D aufzunehmen.“

    11:05 Uhr: „Die afghanischen Übersetzer waren loyal zu D, also muß D auch loyal zu ihnen sein.

    Außerdem: Die Intervention in Afghanistan wird noch lange andauern, folglich ist der Westen auf Übersetzer angewiesen, Wenn die Übersetzer so schäbig (anders kann man es nicht bezeichnen) behandelt werden wie jetzt, wird niemand diesen Dienst mehr tun.“

    Endlich mal ein vernünftiges Wort zum Thema des Artikels. Bleibt nur zu hoffen, dass die betreffenden (ehemaligen) Übersetzer n i c h t zum Kreis derjenigen gehören, deren Abschiebung dorthin als „im begrenztem Rahmen aber verantwortbar“ eingeschätzt wird, sondern dass dies tatsächlich und nachprüfbar a u s s c h l i e ß l i c h auf nachfolgend genannte Gruppe zutrifft:
    „Außerdem beschränken wir uns bei Abschiebungen auf Gefährder, Straftäter und hartnäckige Mitwirkungsverweigerer.“ Zu letzteren gehöre, „wer ständig seinen Namen wechselt, wer zu Terminen nicht erscheint, wer die Behörden belügt, wer mehrfach über seine Familienverhältnisse täuscht, wer sich Maßnahmen der Identitätsfeststellung bewusst entzieht“.

    Wer sich anständig benimmt, sprich: niemandem Schaden zufügt - und möglichst auch selbst für seinen Unterhalt sorgt bzw. sich ernsthaft darum bemüht, den sollte man einfach in Ruhe lassen.

  • Herr Anno Nymicus

    „... es gäbe gar kein "Flüchtlingsproblem", wenn sich die GröKaZ und ihre Lakaien um die Einhaltung der Gesetze kümmern würden.“

    Das ist so nicht ganz richtig.


    Denn diese „Politiker“ sind „Getriebene“ der ÖR in Verbindung mit den Massenmedien – der sogenannten 4. Gewalt.


    Die 4. Gewalt hat es in der Hand, dafür zu sorgen, ob der eine Politiker verdammt oder hochgejubelt wird.


    Lesen Sie das Buch, das Sir Alex empfiehlt, sofern Sie es noch nicht gelesen haben. Als Fazit kann man sagen: „Man hatte Angst vor unschönen Bildern“.


    Und wer macht und verbreitet diese Machwerke von „unschönen Bildern“?

  • Ich empfehle zu dem Thema jedem den Spiegel-Bestseller "Kontrollverlust" von Thorsten Schulte vor der Bundestagswahl zu lesen!
    Klartext! Informativ! Entlarvend! Zieht daraus dann die richtigen Schlüsse!

  • "zurück in den ersten sicheren Drittstaat wo sie Asyl beantragen können. Alles andere ist für mich Rechtsbruch von staatlicher Seite."

    Punkt.

    ... es gäbe gar kein "Flüchtlingsproblem", wenn sich die GröKaZ und ihre Lakaien um die Einhaltung der Gesetze kümmern würden.

    Der Grossteil der Eingereisten wird vermutlich auf Ewig hier bleiben, weitere werden kommen, und alle zusammen werden einen Familiennachzug anstreben.
    Ich kann's den Menschen die kommen nicht verdenken.
    Das Problem sitzt in der Regierung - und diese wird nun mit Sicherheit bestätigt werden.
    ... es gibt ja auch sehr viele Nutzniesser, welche derzeit gute Geschäfte durch die gestiegene Nachfrage machen.

    ... mal schaun, ob's am Ende wieder richtig scheppert. Die derzeitigen Nutzniesser werden sich dann absetzen - und die dumme Masse die Suppe auslöffeln.
    Ist das Gerecht?
    Ich sage: ja.

  • G. [email protected] afghanischen Übersetzer waren loyal zu D, also muß D auch loyal zu ihnen sein. .... Loyal zu Verrätern, das ist ungewöhnlich.

  • @ Peter Spiegel25.08.2017, 10:50 Uhr

    "Man liebt den Verrat aber niemals den Verräter !"

    Die afghanischen Übersetzer waren loyal zu D, also muß D auch loyal zu ihnen sein.

    Außerdem: Die Intervention in Afghanistan wird noch lange andauern, folglich ist der Westen auf Übersetzer angewiesen, Wenn die Übersetzer so schäbig (anders kann man es nicht bezeichnen) behandelt werden wie jetzt, wird niemand diesen Dienst mehr tun.

  • @Schmidt
    Diese Frage stelle ich mir bei den Syriern noch viel mehr.
    Der syrische Konflikt ist vom Grundsatz her eine innenpolitische Angelegenheit.
    Und was machen die syrischen Männer zu hunderttausenden? Verlassen ihr Land und lassen andere die Suppe auslöffeln. Dabei sind die ab einem bestimmten Ater schon überwiegend militärisch ausgebildet, da dort Wehrpflicht herrscht und es keinen Ersatzdienst wie bei uns früher gibt.

  • G. [email protected] Afghanen haben den westlichen Streitkräften z.B. als Übersetzer gehofen ..

    Man liebt den Verrat aber niemals den Verräter !

  • Herr G. Nampf

    was daran liegen dürfte, dass diese Leute halt hier keine Lobby-Unterstützer haben.

    Recht haben Sie allemal.

  • Beides - bösartig und verrückt

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