Bertelsmann-Studie Löhne steigen - doch nicht für alle
Einkommen steigt weiter: Diese Branchen profitieren
Gütersloh Die Löhne in Deutschland steigen laut einer Studie der Bertelsmann-Stiftung und der Prognos AG in den nächsten fünf Jahren weiter an. Die schlechte Nachricht für Geringverdiener und Menschen in sozialen Berufen: Sie profitieren beim Netto-Einkommen deutlich weniger davon als zum Beispiel Beschäftigte in der produzierenden Industrie. Das teilte die Bertelsmann-Stiftung am Donnerstag in Gütersloh mit.
Nach einer Simulationsberechnung für die Studie steigt das verfügbare Einkommen pro Beschäftigte im Gesundheits- und Sozialwesen von 2012 bis 2020 um 1050 Euro. Wer in der chemischen oder pharmazeutischen Industrie arbeitet, darf sich - inflationsbereinigt - wahrscheinlich über 6200 Euro mehr freuen.
Als Grund für die Lohnzuwächse nennt die Stiftung den demografischen Wandel und den Fachkräftemangel. Allerdings gelte dies nur in den Branchen mit Produktivitätszuwächsen. Gerade Alleinerziehende, die oft im Einzelhandel, Gesundheits- und Sozialwesen angestellt seien, würden nur unterdurchschnittlich von steigenden Löhnen profitieren.
Die Stiftung beklagt, dass sich der Trend zur größeren Lohnungleichheit in Deutschland fortsetze. „Diese Entwicklung ist bedenklich, denn wachsende Ungleichheit beeinträchtigt die Zukunftschancen sowohl der Menschen als auch unserer Wirtschaft und Gesellschaft als ganzes“, sagte Aart De Geus, Vorsitzender der Bertelsmann Stiftung, der Mitteilung zufolge.
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Im Schnitt steigt laut Studie das verfügbare Jahreseinkommen eines Beschäftigten im Vergleich der Jahre 2012 und 2020 um 2200 Euro nach oben. Nach Berechnungen der Wirtschaftswissenschaftler erhöht sich das Einkommen der Beschäftigten, deren Verdienst im oberen Fünftel (54.700 Euro im Jahr) liegt, im Schnitt um 5300 Euro. Die unteren 20 Prozent (7200 Euro) können nur mit einem Plus von 750 Euro rechnen.
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Das oberste Fünftel der Einkommensbezieher verfügt über Einkommen, die über 54.700 Euro im Jahr liegen. Das unterste Fünftel bezieht kaum 7.500 Euro im Jahr oder gerade einmal 625 Euro im Monat. Dazwischen liegen also die anderen 60 Prozent.. Das vierte Fünftel verdient ca. 21.000 Euro, das dritte Fünftel 36.000 Euro und das vierte Fünftel bis zu 48.000 Euro im Jahr. Der Median liegt unter 36.000 Euro im Jahr. Gleichbleibende Lohnsteigerungen unterstellt, wächst der Anteil der Einkommensbezieher, die weniger als 60 Prozent erhalten, was die Schwelle zum Armutsrisiko ist.
Steigende Löhne in Deutschland erhöhen das Armutsrisiko. Sollte man das in nicht sofort ändern? Wer sagte gleich, dass steigend Ungleichheit bei Einkommen das Wachstum hemmen?