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Bismarck im Ausland Das hässliche Bild des Preußen

Unsere Nachbarländer haben unter dem „eisernen Kanzler“ gelitten. Die Erinnerungen daran sind bis heute spürbar.
13.02.2015 - 13:00 Uhr Kommentieren
Das hässliche Bild des Preußen Politiker wurde mit einem zwiespältigen Blick in Stein gemeißelt. Quelle: Hermann Historica GmbH/Interfoto
Bismarck-Büste in Uniform und mit Pickelhaube

Das hässliche Bild des Preußen Politiker wurde mit einem zwiespältigen Blick in Stein gemeißelt.

(Foto: Hermann Historica GmbH/Interfoto)

Gegen drei Länder hat Bismarck zwischen 1864 und 1871 die sogenannten Einigungskriege geführt, durch die der „kleindeutsche Nationalstaat“ entstanden ist – gegen Dänemark, Österreich und Frankreich. Bis heute wirkt dies in den Ländern nach.

Frankreich:
Für die Franzosen ist Otto von Bismarck bis heute ein Synonym für kaltblütigen deutschen Expansionismus. Will ein französischer Kritiker einen deutschen Politiker treffen, nennt er ihn einen „Wiedergänger Bismarcks“. In den Medien wird Angela Merkel manchmal mit Bismarck verglichen – was als derbe Herabstufung gemeint ist. Nach der Wiedervereinigung warnte der Bestseller „Die Rückkehr von Bismarck“ vor einem Deutschland, das sich erneut als arrogant und machtversessen erweisen werde.

Die preußische Eroberung Frankreichs 1870/71, die Siegesparade der Preußen auf den Champs Elysées – 1940 von Hitlers Wehrmacht nachgemacht – , vor allem aber die harten Bedingungen des Waffenstillstands im März 1871 haben den schlechten Ruf Bismarcks begründet. Er verlangte die Abtretung des Elsass und Lothringens sowie absurd hohe Reparationen von fünf Milliarden Goldfranken. Noch bevor Frankreich sich mit den drakonischen Bedingungen einverstanden erklärt hatte, ließ Bismarck im Spiegelsaal des Schlosses von Versailles das deutsche Kaiserreich ausrufen – eine weitere Erniedrigung.

Angst vor dem deutschen Nachbarn

Dies hat die Beziehungen zwischen den beiden Ländern auf Jahrzehnte hinaus vergiftet. Noch heute findet man auf Flohmärkten Schulkarten, die den Auszug der Elsässer aus ihrer Heimat darstellen, auf der Flucht vor der Knute Bismarcks und des Kaisers.

Bismarck wurde zum Synonym für „Deutschland über alles“ und ein deutsches Europa. Die Angst der Franzosen vor einem übermächtigen Nachbarn hat also weit vor den Nazis begonnen.

Nur wenigen Franzosen ist bekannt, dass Bismarck am Ende seiner politischen Karriere zur Mäßigung aufrief und Wilhelm II. von imperialistischen Abenteuern abzuhalten suchte. Seine Rolle bei der Schaffung einer Sozialversicherung ist dagegen auch über den engen Kreis historisch Interessierter ein Begriff. An seinem denkbar schlechten Ansehen ändert das jedoch so gut wie nichts.

Fürst Bismarck schätzte Wien
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