Bürgerschaftswahl 2020 in Hamburg Fragen und Antworten zur Wahl in Hamburg
Düsseldorf Die Bürgerschaftswahl in Hamburg wurde nach den Vorkommnissen in Thüringen mit Spannung erwartet. Politiker und Parteien versuchten, die Wähler von ihren Ansichten zu überzeugen.
Aktuelle Informationen zu dem Ergebnis, den Spitzenkandidaten und der Wahlbeteiligung der Hamburger Bürgerschaftswahl 2020 im Überblick.
Hamburg: Umfragen zeigen CDU abgeschlagen hinter SPD und Grüne
Bürgerschaftswahl Hamburg 2020 – Ergebnis, Wahlbeteiligung, Spitzenkandidaten
Wann fand die Bürgerschaftswahl in Hamburg statt?
Die Wahl zur 22. Hamburger Bürgerschaft wurde am 23. Februar 2020 abgehalten.
Wie sieht das vorläufige Ergebnis der Bürgerschaftswahl in Hamburg aus?
Das vorläufige Ergebnis der Wahl zur 22. Bürgerschaft Hamburgs vom 23. Februar 2020 zeigt folgendes Bild:
Partei | Ergebnis | Sitze | Vergleich zu 2015 |
SPD | 29,2 Prozent | 54 | -6,4 Prozent |
Grüne | 24,2 Prozent | 33 | +11,9 Prozent |
CDU | 11,2 Prozent | 15 | -4,7 Prozent |
Linke | 9,1 Prozent | 13 | +0,6 Prozent |
AfD | 5,3 Prozent | 7 | -0,8 Prozent |
FDP | 4,9 Prozent | 1 | -2,5 Prozent |
Sonstige | 6,1 Prozent | - | +1,9 Prozent |
Größter Gewinner der Wahl sind die Grünen. Aber auch der Koalitionspartner die SPD konnte sich trotz der Verluste als stärkste Kraft behaupten. Wie schon in den Umfragen vorhergesagt, verschiebt sich das Kräfteverhältnis innerhalb der Koalition aber trotzdem in Richtung der Grünen, da der Abstand zwischen den beiden Parteien deutlich geschrumpft ist. Die Rot-Grüne Koalition hat nun 87 der insgesamt 123 Sitze inne.
Zu den Verlierern der Wahl gehören die CDU und die FDP. Besonders für die Liberalen ist das Ergebnis ein harter Schlag, da der Einzug in die Bürgerschaft denkbar knapp verpasst wurde. Die AfD konnte ihren Höhenflug in Hamburg nicht fortsetzen, sondern verlor sogar leicht. Somit bleibt die Alternative für Deutschland in Hamburg zwar im Senat, hat aber keinen größeren Einfluss.
Die Linke konnte von den Verlusten anderer etablierter Parteien nur geringfügig profitieren.
Wie ist die Wahlbeteiligung in Hamburg ausgefallen?
Die Wahlbeteiligung lag in der Hansestadt bei 63,2 Prozent.
Wer war bei der Bürgerschaftswahl in Hamburg wahlberechtigt?
Bei der Bürgerschaftswahl in Hamburg dürften alle deutschen Staatsbürger wählen, welche seit mindestens drei Monaten in Hamburg wohnten beziehungsweise sich dort gewöhnlich aufhielten. Eine Besonderheit bei den Bürgerschaftswahlen in Hamburg ist, dass die Wähler nicht – wie in anderen Bundesländern – am Wahltag 18 Jahre alt sein müssen, sondern nur 16 Jahre. Um wahlberechtigt zu sein darf die Person auch nicht nach § 7 Bürgerschaftswahlgesetz vom Wahlrecht ausgeschlossen sein.
Wie viele Wahlberechtigte gab es in Hamburg?
An der Bürgerschaftswahl in Hamburg 2020 dürften rund 1,4 Millionen Menschen teilnehmen.
Welche Parteien standen bei der Bürgerschaftswahl in Hamburg zur Wahl?
Die folgenden Parteien konnten bei der Wahl zur 22. Hamburger Bürgerschaft gewählt werden:
- Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)
- Christlich Demokratische Union Deutschlands (CDU)
- Die Linke
- Freie Demokratische Partei (FDP)
- Bündnis 90/Die Grünen (Grüne)
- Alternative für Deutschland (AfD)
- Ökologisch-Demokratische Partei (ÖDP)
- Freie Wähler
- Piratenpartei Deutschland (Piraten)
- Volt Deutschland Landesverband Hamburg (Volt Hamburg)
- Partei für Arbeit, Rechtsstaat, Tierschutz, Elitenförderung und basisdemokratische Initiative (Die Partei)
- Aktion Partei für Tierschutz – Das Original (Tierschutz hier! Hamburg)
- Partei der Humanisten (Die Humanisten)
- Partei für Gesundheitsforschung (Gesundheitsforschung)
- Partei Mensch Umwelt Tierschutz (Tierschutzpartei)
Wer waren die Spitzenkandidaten bei der Bürgerschaftswahl in Hamburg 2020?
- SPD-Spitzenkandidat: Der amtierende Bürgermeister Peter Tschentscher trat für die Sozialdemokraten bei der Bürgerschaftswahl als Spitzenkandidat an. Tschentscher erhielt für seine Kandidatur 99,09 Prozent der Stimmen der SPD-Delegierten.
- CDU-Spitzenkandidat: Für die Christdemokraten ging – wie auch schon 2015 – Marcus Weinberg als Spitzenkandidat ins Rennen. Nach der eindeutigen Niederlage bei der letzten Bürgerschaftswahl war Weinberg zwar als Landesvorsitzender der CDU zurückgetreten, wurde nun aber erneut aufgestellt.
- Grünen-Spitzenkandidatin: Auch Katharina Fegebank war bereits bei der letzten Bürgerschaftswahl der Hansestadt Spitzenkandidatin ihrer Partei. Allerdings damals noch zusammen mit Jens Kerstan. Bei der Bürgerschaftswahl 2020 trat Fegebank nun als alleinige Spitzenkandidatin der Grünen an.
- Linken-Spitzenkandidatin: Cansu Özdemir sitzt seit der Wahl 2011 in der Hamburger Bürgerschaft und ist seit 2015 gemeinsam mit Sabine Boeddinghaus Fraktionsvorsitzende der Linken. Özdemir wurde dieses Mal zur Spitzenkandidatin ihrer Partei gekürt.
- FDP-Spitzenkandidatin: Wie die Spitzenkandidatin der Linken so saß auch Anna-Elisabeth von Treuenfels-Frowein seit 2011 in der Hamburger Bürgerschaft. Bei der Wahl zur FDP-Spitzenkandidatin setze sich Treuenfels-Frowein gegen Sonja Jacobsen durch.
- AfD-Spitzenkandidat: Dirk Nockemann wurde zum Spitzenkandidat der AfD gewählt. Nockemann ist seit 2011 Mitglied der Partei und wurde im November 2017 Landesvorsitzender der Alternative für Deutschland.
Wie viele Stimmen hatte ich bei der Bürgerschaftswahl Hamburg 2020?
Bei der Bürgerschaftswahl 2020 in Hamburg hatte jeder Wähler zehn Stimmen. Fünf dieser Stimmen konnten auf einem gelben Stimmzettel mit den Listen der Kandidierenden der Parteien/Wählervereinigungen (Landeslisten-Stimmzettel) und fünf auf einem roten Stimmzettel mit den Listen der Kandidierenden für den jeweiligen Wahlkreis abgegeben werden.
Bei dem Landeslisten-Stimmzettel konnten die fünf Stimmen für die Gesamtliste einer Partei, für einen Kandidierenden einer Partei oder auch für unterschiedliche Kandidaten verschiedener Parteien abgegeben werden.
Bei dem Stimmzettel mit den Kandidaten im jeweiligen Wahlkreis verhielt es sich ähnlich wie bei dem Landeslisten-Stimmzettel: Hier konnten die fünf Stimmen für einen Kandidaten oder auch für unterschiedliche Politiker aus der selben oder verschiedenen Parteien verwendet werden.
Wie viele Wahlkreise gab es bei der Bürgerschaftswahl in der Hansestadt?
Bei der Wahl gab es in Hamburg 17 Wahlkreise, welche sich wie folgt konstituieren:
Wahlkreisnummer | Wahlkreisname | Stadtteile |
1 | Hamburg Mitte | Horn, Hamm, Borgfelde, Hammerbrock, St. Georg, St. Pauli, Neustadt, Hafen City, Hamburg-Altstadt |
2 | Billestedt - Wilhelmsburg - Finkenwerder | Wilhelmsberg, Veddel, Kleiner Grasbrook, Steinwerder, Waltershof, Finkenwerder |
3 | Altona | Bahrenfeld, Altona-Nord, Altona-Altstadt, Ottensen, Othermarsch, Sternschanze |
4 | Blankenese | Lurup, Osdorf, Groß Flottbek, Nienstedten, Iserbrook, Sülldorf, Blankenese und Rissen |
5 | Rotherbaum - Harvestehude - Eimsbüttel-Ost | Rotherbaum, Eimsbüttel (Ost) Hoheluft (West) und Harvestehude |
6 | Stellingen - Eimsbüttel West | Eidelstedt, Stellingen und Eimsbüttel (West) |
7 | Lokstedt - Niendorf - Schnelsen | Schnelsen, Niendorf, Lokstedt |
8 | Eppendorf - Winterhude | Winterhude, Eppendorf, Hoheluft (Ost) |
9 | Barmbek - Uhlenhorst - Dulsberg | Barmbek, Uhlenhorst, Dulsberg und Hohenfelde |
10 | Fuhlsbüttel - Alsterdorf - Langenhorn | Groß Borstel, Alsterdorf, Ohlsdorf, Fuhlsbüttel und Langenhorn |
11 | Wandsbek | Eilbek, Marienthal, Wandsbek, Tonndorf und Jenfeld |
12 | Bramfeld - Farmesen-Berne | Steilshoop, Bramfeld und Farmsen-Berne |
13 | Alstertal - Walddörfer | Hummelsbüttel, Wellingsbüttel, Sasel, Volksdorf, Bergstedt, Lemsahl-Mellingstedt, Duvenstedt, Poppenbüttel, Wahldorf-Ohlstedt |
14 | Rahlstedt | Rahlstedt |
15 | Bergedorf | Moorfleet, Spadenland, Tatenberg, Allermöhe, Billwerder, Lohbrügge, Neuallermöhe, Bergedorf, Ochsenwerder, Reitbrook, Curslack, Altengamme, Neuengamme, Kirchwerder |
16 | Harburg | Neuland, Gut Moor, Rönneburg, Sinstorf, Marmstorf, Wilstorf, Harburg, Langenbek, Eißendorf (Ost), Heimfeld (Ost) |
17 | Südelbe | Cranz, Neuenfelde, Francop, Altenwerder, Moorburg, Neugraben-Fischbek, Hausbruch, Heilmfeld (West), Eißendorf (West) |
Wann war die letzte Bürgerschaftswahl in Hamburg?
Die letzte Bürgerschaftswahl in Hamburg wurde am 15. Februar 2015 abgehalten.
Wie ist das Ergebnis der letzten Bürgerschaftswahl ausgefallen?
Das Ergebnis der Wahl zu 21. Bürgerschaft in Hamburg im Jahr 2015 fiel wie folgt aus:
Partei | Ergebnis | Sitze | Vergleich zu 2011 |
SPD | 45,6 Prozent | 58 | -2,8 Prozent |
CDU | 15,9 Prozent | 20 | -6,0 Prozent |
Grüne | 12,3 Prozent | 15 | +1,1 Prozent |
Linke | 8,5 Prozent | 11 | +2,1 Prozent |
FDP | 7,4 Prozent | 9 | +0,7 Prozent |
AfD | 6,1 Prozent | 8 | +6,1 Prozent |
Sonstige | 4,2 Prozent | - | -1,3 Prozent |
Seit der Wahl wird Hamburg von einer rot-grünen Koalition aus SPD und Grünen regiert. Die Koalition vereint 73 der insgesamt 121 Sitze hinter sich. Nach der Wahl setzte zuerst Olaf Scholz (SPD) seine Amtszeit als erster Bürgermeister und somit Regierungschef von Hamburg fort. Nach dem Wechsel von Olaf Scholz in die Bundesregierung wurde Peter Tschentscher neuer erster Bürgermeister in der Hansestadt und übt dieses Amt bis zur Bürgerschaftswahl 2020 aus.
Gab es wieder einen Wahl-O-Mat zur Bürgerschaftswahl Hamburg 2020?
Ja, auch bei der Bürgerschaftswahl in Hamburg gab es das praktische Tool wieder.
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