Bund-Länder-Treffen „Da brauchen Sie nicht so schlumpfig herumgrinsen“ – So gerieten Söder und Scholz beim Corona-Gipfel aneinander

Ein Herz und eine Seele werden die beiden Politiker sicher nicht mehr.
Berlin Es ging hoch her bei der Ministerpräsidentenkonferenz am Mittwoch. Die Nerven lagen blank. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder, der in der Öffentlichkeit bislang immer den gestrengen Landesvater gab, zeigte sich bei den Beratungen mit der Bundeskanzlerin ungewöhnlich dünnhäutig.
Der CSU-Chef fuhr den Vizekanzler Olaf Scholz schroff über den Mund, wie Teilnehmer berichteten: „Ich weiß nicht, was Sie getrunken haben.“ Kurz darauf legte er nach und meinte noch: „Da brauchen Sie nicht so schlumpfig herumgrinsen.“
Es ging aber Söder nicht um Schlumpfhausen und nur vordergründig um den Streit der Finanzierung des Härtefallfonds zwischen Bund und Ländern. Hier bringen sich zwei in Stellung, die Kanzler werden wollen. Und zwar nicht von Schlumpfhausen, sondern von Deutschland.
Die Strategien des kühlen Norddeutschen und des heißblütigen Franken sind ähnlich. Sie buhlen um die sogenannten Merkel-Wähler. Der SPD-Kanzlerkandidat betont schon seit einem Jahr, dass der Ausgang der Bundestagswahl so offen wie noch nie sei. Es gebe diesmal keine Amtsinhaberin, die noch mal antrete, so sein Kalkül.
Söder hatte kürzlich beim politischen Aschermittwoch der CSU erklärt: „Merkel-Stimmen gibt es nur mit Merkel-Politik.“ Der Satz könnte auch von Olaf Scholz stammen. Aber auch von Grünen-Chef Robert Habeck und dem neuen CDU-Vorsitzenden Armin Laschet.
Söder und Scholz haben beide eine lange Wegstrecke hinter sich gebracht, um an ihr politisches Ziel zu gelangen, in die Willy-Brandt-Straße 1 ins Kanzleramt einzuziehen. Scholz startete mit voller Haarpracht auf dem radikalen Stamokap-Flügel der Jungsozialisten. Dann war er vor allem in der SPD, aber auch darüber hinaus als Scholzomat verspottet. Seine eigentliche Rolle fand er als Erster Bürgermeister in Hamburg, wo er grandiose Wahlsiege einfuhr.
Söder startete als JU-Vorsitzender. Viele kennen das Foto aus seinem Jugendzimmer, wo er als attraktiver Vorstadt-Stenz ein Poster von Franz Josef Strauß an der Wand hatte. Außerdem befolgte er den Rat seines Vaters, der ein Maurermeister war: Bub, du hast zwei linke Hände. Aber reden kannst du. Werde Politiker oder Pastor.
„Meinst du, ich bin blöd“
Sein Förderer Edmund Stoiber machte ihn zum Generalsekretär, danach stieg Söder rasant auf. Er räumte dann den damaligen Ministerpräsidenten und CSU-Chef Horst Seehofer aus dem Weg. Als der ihm eine Ämterteilung anbot, um wenigstens einen seiner zwei Jobs zu behalten, antwortete ihm Söder: „Meinst du, ich bin blöd.“ Der Rest ist Geschichte.
Der Weg von Scholz zur Kanzlerkandidatur war gepflastert mit Demütigungen. Bei der Urwahl zum Parteivorsitz bevorzugte die Basis die jetzigen SPD-Vorsitzenden Saskia Esken und Norbert Walter-Borjans, die der Vizekanzler lange nicht für voll nahm. Olaf Scholz ist blitzgescheit. Seine Schwäche ist, dass er das viele spüren lässt. Das meinen jedenfalls Menschen, die ihn kennen.
Söder und Scholz halten Distanz. In dem Duz-Geschäft der Politik siezen sich die beiden gelernten Juristen. Vor allem belauern sie sich. Während Scholz für seine subtile Herangehensweise im Umgang mit dem politischen Gegner bekannt ist, nimmt Söder den direkten Weg.
Bei der Ministerpräsidentenkonferenz warf er Scholz in einem Wortgefecht vor: „Sie sind nicht der Kanzler.“ Ein Satz, den Politikstrategen am Tag danach für einen Fehler hielten. Damit habe Söder eingeräumt, dass Scholz im Grundsatz aus Kanzlerholz geschnitzt sei.
Der Bayer als Weltenherrscher
Die bayerischen Ministerpräsidenten neigen im unterschiedlichen Ausmaß zu monarchischem Verhalten. Franz Josef Strauß ist Legende. Vielleicht ist aber auch so der Angriff von Söder auf Scholz zu erklären: „Sie sind nicht der König oder der Weltenherrscher.“ Für sich selbst würde das der selbstbewusste Franke wenigstens für den Freistaat in Anspruch nehmen.
Ein Verhalten, das ihm in Bayern zunehmend zum Problem werden könnte. Solange die Umfragen stimmen, muss er sich keine Sorgen machen. Söder versuchte, den Streit nach dem Treffen herunterzuspielen. Man sollte nicht alles auf die „Goldwaage“ legen, er schätze Scholz „grundsätzlich“, und auch in der Großen Koalition komme man gut miteinander zurecht.
Gleichwohl gebe es bisweilen unterschiedliche Standpunkte, und Scholz habe „eine sehr pointierte Art“, sagte er. Ein Herz und eine Seele werden die beiden jedenfalls nicht mehr. In Deutschland gab es bereits mit Helmut Schmidt einen Kanzler aus Hamburg und mit Ludwig Erhard einen Kanzler aus Franken. Am Ende könnte es aber einen lachenden Dritten geben. Der heißt Armin Laschet aus Aachen.
Mehr: Söder schlägt Laschet in der Corona-Kompetenz um Längen
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SCHOLZ IST EIN DRITTKLASSIGER ANWALT AUS HAMBURG... SELBST DIE HAMBURGER MÖGEN DEN NICHT WIRKLICH....
GUT, IN DER SPD GIBT ES NOCH DEUTLICH SCHLIMMERE... SIEHE PARTEI VORSTAND...
GUTE BESSERUNG
DR.DIRK LANGENFELD, HAMBURG
Die Frage ist natürlich auch: will ausserhalb Bayern eine Mehrheit Herrn Söder als Kanzler - das möchte ich doch erheblich bezweifeln! Bei den regelmäßigen Umfragen würde mich mal interessieren, wer als repräsentativ befragt wird. - Ich jedenfalls nicht.
Zu Herrn Scholz: mit dieser Partei wird der nie Kanzler - bei einem Rot/Rot/Grün-Ansatz (möge uns erspart bleiben) jedenfalls nicht. Die SPD wird sich prozentual nicht viel verändern.
„Da brauchen Sie nicht so schlumpfig herumgrinsen.“ Das ist ein Volltreffer - Scholz grinst oft recht schmierig durch die Gegend.
Sorgen muss sich in D keiner machen, Scholz wird nicht Kanzler, einer der Steuererhöhungen im Hochsteuerland Deutschland verspricht, wird es nicht.
Mit seinen linken Parolen, versucht Scholz die CDU links zu überholen. Nachdem die CDU inzwischen schon ziemlich links ist und es dann auch noch die anderen linken Parteien Grüne/Linke gibt, wird das wohl nichts.
Kanzler könnte er nur dann werden, wenn die Grünen verlieren und es eine Rot/Rot/Grüne Koalition geben sollte - ARMES DEUTSCHLAND.