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Bundesagentur für Arbeit Zahl der Erwerbslosen sinkt erstmals seit 15 Jahren in einem Juli: „Firmen suchen vermehrt nach Personal“

Der Arbeitsmarkt erholt sich von den Folgen der Corona-Pandemie. Doch BA-Chef Detlef Scheele sieht neue Risiken durch die zunehmende Impfmüdigkeit.
29.07.2021 Update: 29.07.2021 - 11:08 Uhr 1 Kommentar
Der Arbeitsmarkt nimmt nach der Coronakrise wieder Fahrt auf. Quelle: dpa
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Der Arbeitsmarkt nimmt nach der Coronakrise wieder Fahrt auf.

(Foto: dpa)

Berlin Der Chef der Bundesagentur für Arbeit (BA), Detlef Scheele, hat die zunehmende Impfmüdigkeit kritisiert. „Die Leute müssen sich impfen lassen“, sagte er bei der Präsentation der Juli-Arbeitsmarktdaten in Nürnberg. Die Frage des Impfens habe eine „große gesellschaftliche Bedeutung“, die über die eigene Entscheidung hinausgehe.

Man müsse „Solidarität“ auch mit denen zeigen, die noch nicht geimpft werden könnten, also beispielsweise Kinder. Unter wirtschaftlichen Erwägungen, aber auch unter dem Gesichtspunkt des gesellschaftlichen Zusammenlebens sei es bedenklich, dass die Impfbereitschaft nachlasse, obwohl ausreichend Impfstoff vorhanden sei und das Impfen leicht gemacht werde: „Es wird mit der Frage der wirtschaftlichen Prosperität im zweiten Halbjahr gespielt“, warnte Scheele.

Den BA-Chef treibt auch die Sorge um, dass eine vierte Corona-Welle die Erholung auf dem Arbeitsmarkt zunichtemachen könnte. Und die verläuft außergewöhnlich positiv. Die Zahl der Arbeitslosen ist im Juli entgegen dem saisonüblichen Muster weiter gesunken. Im Juli waren bundesweit 2,59 Millionen Menschen ohne Job, 24.000 weniger als im Juni und 320.000 weniger als im Juli 2020. Die Arbeitslosenquote sank auf 5,6 Prozent.

Es ist nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit der erste Rückgang der Arbeitslosigkeit in einem Juli seit 2006. Erfasst wurden für die Statistik Daten, die bis zum 13. Juli eingegangen waren. Normalerweise steigt die Arbeitslosigkeit im Juli an, zum Beispiel weil Jugendliche nach dem Ende ihrer Ausbildung nicht direkt Arbeit finden oder weil Unternehmen Einstellungen auf die Zeit nach den Sommerferien verschieben. Doch diese Effekte würden durch die kräftige Erholung auf dem Arbeitsmarkt überkompensiert, erklärte Scheele. Das sei „relativ einmalig“, die Situation auf dem Arbeitsmarkt werde „von Monat zu Monat besser“.

Kurzarbeitsanzeigen gehen wieder leicht nach oben

Nach Angaben der Bundesagentur gehen derzeit noch 316.000 Arbeitslose auf das Konto der Corona-Pandemie, die Zahl lag auch schon mal rund doppelt so hoch. Ohne die Pandemie läge die Arbeitslosenquote im Juli wohl nur bei 4,9 Prozent. Immerhin ist bei der Beschäftigung wieder das Vorkrisenniveau erreicht, aber ohne Corona läge sie wahrscheinlich um rund eine halbe Million Personen höher.

Allerdings gingen die Anzeigen für Kurzarbeit wieder leicht nach oben. Kurzarbeit wurde in der Hochphase der Corona-Pandemie als Mittel zur Überbrückung auf dem Arbeitsmarkt stark in Anspruch genommen, um Personal nicht entlassen zu müssen.

Bundesagentur für Arbeit: Arbeitslosenquote auf 5,6 Prozent gesunken

Zwischen dem 1. und dem 25. Juli gingen bei der Bundesagentur Anzeigen für Kurzarbeit für 75.000 Personen ein. Einen Monat zuvor waren es noch 59.000. Daten zur tatsächlichen Inanspruchnahme von Kurzarbeit stehen bis Mai 2021 zur Verfügung. Demnach hatten im Mai 2,23 Millionen Menschen Kurzarbeitergeld bezogen.

Im April 2021 waren es noch 2,34 Millionen. Auf dem Höhepunkt des ersten Corona-Lockdowns musste die Bundesagentur im April 2020 für fast sechs Millionen Menschen Kurzarbeitergeld zahlen.

BA-Chef Scheele erklärte, dass etwa die Hälfte der Kurzarbeiter in Branchen wie dem Handel oder der Gastronomie arbeiteten, die im Mai teilweise noch unter dem Lockdown litten. Die andere Hälfte entfalle auf die üblichen Branchen für konjunkturelle Kurzarbeit wie die Automobil- und Zuliefererindustrie. Hier machten sich Unterbrechungen der Lieferketten und Materialengpässe bemerkbar, aber auch die industrielle Transformation beispielsweise vom Verbrennungsmotor zum Elektroantrieb.

Mehr: Erholung am deutschen Jobmarkt setzt sich fort: 73.000 Arbeitslose weniger im Juni

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1 Kommentar zu "Bundesagentur für Arbeit: Zahl der Erwerbslosen sinkt erstmals seit 15 Jahren in einem Juli: „Firmen suchen vermehrt nach Personal“"

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  • "Man müsse „Solidarität“ auch mit denen zeigen, die noch nicht geimpft werden könnten, also beispielsweise Kinder. Unter wirtschaftlichen Erwägungen, aber auch unter dem Gesichtspunkt des gesellschaftlichen Zusammenlebens sei es bedenklich, dass die Impfbereitschaft nachlasse, obwohl ausreichend Impfstoff vorhanden sei und das Impfen leicht gemacht werde: „Es wird mit der Frage der wirtschaftlichen Prosperität im zweiten Halbjahr gespielt“

    Und vor allem der der gesellschaftlichen Prosperität. Also der individuellen Freiheit.

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