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Bundestagswahl 2021 Grüne vor der Entscheidung: Geschlossenheit in der K-Frage

Während die Union um die Spitzenkandidatur streitet, schaffen die Grünen Fakten. An diesem Montag geben die Parteichefs bekannt, wer Kanzlerkandidat wird.
19.04.2021 - 04:00 Uhr 1 Kommentar
Annalena Baerbock und Robert Habeck: Grüne entscheiden am Montag, wer Kanzlerkandidat wird. Quelle: dpa
Auftakt-Pressekonferenz der Grünen

Annalena Baerbock und Robert Habeck: Grüne entscheiden am Montag, wer Kanzlerkandidat wird.

(Foto: dpa)

Berlin Seit Gründung der Bundesrepublik haben Union und SPD um die Führung in Deutschland gerungen. Bei der nächsten Bundestagswahl ist es anders. Angesichts der aktuellen Umfragen werden die Grünen mit Annalena Baerbock oder Robert Habeck erstmals in ihrer Geschichte einen Spitzenkandidaten aufstellen, der eine durchaus realistische Chance hat, ins Kanzleramt einzuziehen. Weniger in einer Koalition mit der Union, aber möglicherweise in einem Ampelbündnis, also mit SPD und FDP.

Die Machtbalance in Deutschland könnte sich entscheidend verändern. Die Grünen, derzeit die kleinste Oppositionsfraktion im Bundestag, stehen seit Monaten stabil da – mit Umfragewerten um 20 Prozent und damit hinter der Union, aber vor der SPD.

Während sich die Union um die Kanzlerkandidatur streitet, schaffen die Grünen Fakten. An diesem Montag um elf Uhr geben die Co-Parteichefs Baerbock und Habeck in dem ehemaligen Berliner Industriekomplex „Malzfabrik“ bekannt, wer von beiden als Kanzlerkandidat antritt.

„Wir werden das am Montag fröhlich und souverän verkünden“, sagte Habeck am Samstag. Ob Baerbock und er sich schon geeinigt haben, verriet er nicht. Beide hatten zuvor angekündigt, die Frage der Kandidatur untereinander abzusprechen, dann aber weiterhin gemeinsam als Spitzenduo die Grünen in den Bundestagswahlkampf führen zu wollen.

Diszipliniert und staatstragend

Und bislang scheint es, als würde ihnen das gelingen. Wer hätte von der früheren Protestpartei und Chaostruppe gedacht, dass sie diese Art von Hinterzimmer-Entscheidungsfindung ihrer Führungsspitze ohne Murren mitträgt? „Die Grünen waren früher notorisch in Flügelkämpfe zerstritten. Heute schaffen sie es, eine extrem integrative Wirkung zu entfalten“, sagte Constantin Wurthmann, Politikwissenschaftler an der Uni Düsseldorf, dem Handelsblatt. Dass der Parteitag im Juni die notwendige Bestätigung mitträgt, daran äußert niemand auch nur den geringsten Zweifel.

Die Grünen zeigen sich bei der Entscheidung der Kanzlerkandidatur diszipliniert und staatstragend. Quelle: dpa
Die Grünen

Die Grünen zeigen sich bei der Entscheidung der Kanzlerkandidatur diszipliniert und staatstragend.

(Foto: dpa)

Die Grünen zeigen sich diszipliniert und staatstragend und bieten, so formulieren sie es selbst, eine „verlässliche, weitsichtige und lösungsorientierte“ Politik an. „So grün der Abend auch ist, sind wir auch sehr nachdenklich“, sagte Habeck nach dem Sieg der Grünen in Baden-Württemberg im März.

Regierungschef Winfried Kretschmann hatte sich mit 32,6 Prozent der Wählerstimmen eine dritte Amtszeit gesichert. Das Vertrauen in die Politik bröckele. „Unsere Aufgabe wird sein, das Vertrauen in die Handlungsfähigkeit des Staates zu erneuern und zu gestalten.“ Von Kretschmann siegen lernen: So versprach Co-Chefin Baerbock auch für die Bundesebene eine „Politik des Zuhörens“, die Kretschmann in den letzten zehn Jahren praktiziert habe.

Kritik am Wahlprogramm

Für die Bundesgrünen wird es in den nächsten Monaten entscheidend darauf ankommen, nicht nur weiter geeint und als Team aufzutreten, Fehler zu vermeiden und sich gegen verbale Attacken zu rüsten, sondern auch ihr Profil inhaltlich zu schärfen.

Auch wenn die Grünen ihr früher angespanntes Verhältnis vor allem zur Industrie längst entspannt haben und Grünen-Bashing in weiten Teilen der Wirtschaft nicht mehr angesagt ist: Für ihren in weiten Teilen deutlich linken Entwurf zum Wahlprogramm mussten sie teilweise deutliche Kritik einstecken.

Ein Linksbündnis, das die Grünen nicht propagieren, aber eben auch nicht explizit ausschließen, wird in der Wirtschaft entschieden abgelehnt. Dagegen hatte kürzlich eine Forsa-Umfrage im Auftrag des Handelsblatts ergeben, dass sich 45 Prozent der befragten Unternehmer nach den Bundestagswahlen ein Regierungsbündnis aus CDU/CSU und Grünen wünschen.

Inhaltlich unterscheiden sich die beiden Parteichefs nicht wesentlich voneinander. Die Richtung gibt das Wahlprogramm vor, das der Parteitag im Juni absegnen soll. Sowohl Baerbock als auch Habeck sind ehrgeizig und machtbewusst.

Mehr: Annalena Baerbock vs. Robert Habeck: Kräftemessen im Hintergrund.

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1 Kommentar zu "Bundestagswahl 2021: Grüne vor der Entscheidung: Geschlossenheit in der K-Frage"

Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.

  • Also wenn es heute Abend nichts wird, dann haben Sie sich, Silke Kersting, VERSPEKULIERT.
    Ich wünsche den Grünen, dass sie sich verspekuliert haben DENN:
    Eine Auseinandersetzung um eine wirklich gute Lösung, bei der auch Missstände klar kommuniziert werden, ist mir extrem WICHTIG, RICHTIG und GUT. Da könnten sich die Grünen ein Beispiel an Söder und Laschet nehmen.
    Das Friede - Freude - Eierkuchen Konzept der Grünen mögen zwar die Livestyle Grünen SUV Fahrer und Vielflieger ergötzen, jeder Pragmatiker wird so ein Gesäusel wohl ablehnen!

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